1600 - 1700
Johann Frawenlob {laut Thomasius steht das Pseudonym für den Coburger Präceptor und Gymnasialprofessor Israel Clauderus), Die Lobwürdige Gesellschaft Der gelehrten Weiber, o.0. 1631.
Johann Herbinius (Scholae Bicinensis Rector), Duabus Dissertationibus de Foeminarum Illustrium eruditione, Witteb. 1657.
Jakob Thomasius, Diatribe Academica de Foeminarum Eruditione, Leipzig 1671 und Rev. & em. Leipzig 1676; darin auch: Johann Sauerbrey, "De foeminarum eruditione"
Johannes Pasch (gest. 1707, Professor der Philosophie in Kiel), Gynaeceum doctum; live Dissertätio historico-literaria, Vom Gelehrten F rauenzimmer/antea Wittebergae Anno 1686, Wittenberg 1701.
Christoph Christian Haendel, Dissertatio de eruditis Germaniae mulieribus, Altdorf 1688.
Aegdius Menage, (Gelehrter : an der Accademia de la Crusca, 161.3 -1692), "Historia Mulerum Philosopharum", Amsterdam 1692. Diese Abhandlung wurde von Maiboom der Edition Menages des Diogenes Laertius beigefügt und ist dort zu finden. Die Abhandlung war der Madame Dacier, "Faminarum quot sunt, quot fuere doctissima" (Menage) gewidmet.
Christian Juneker, "Centuria foeminarum eruditione et seriptis llustriurn", Leipzig 1692 beigefügt zu Schediasma historicum de Ephemeridibus sive Diariffs Eruditiorum, Leipzig 1692.
Vorab eine Einschränkung, die ohne Kommentar wiedergegeben werden soll:
Madame de l'Esclache "s'est distinguée, dit-on, dans le dix-septième siecle, par quelques ouvrages de philosophie. Ce qui pourroit laisser là-dessus quelque doute, c'est que ces ouvrages n'ont paru que sous le nom-de M. de l'Esclache, son man. Nous voyons quelquefois des maris sacrifier une portion de leur gloire ä leurs femmes; mais peu de femmes s'avisent d'etre auteurs pour leurs maris."(10)
Im 17. Jahrhundert fand der Übergang zur modernen Naturwissenschaft statt. Gleichwohl umfaßte die Philosophie selbstverständlich noch Naturphilosophie, wie die folgenden Beispiele illustrieren sollen:
ANNE FINCH, VISCOUNTESS OF CONWAY (1631-1679)
Sie ist eine Vertreterin der spekulativen, der Naturmystik nahestehenden Naturphilosophie (z.B. Van Helmont, Leibniz). Ihre bekannteste Schrift:
The Principles of the Most Ancient and Modern Philosaphy wurde von Francis Mercury Van Helmont 1690 herausgegeben, der auch lange Zeit als Verfasser galt.
Eine Diskussion ihrer Philosophie findet sich mit weiteren Literaturangaben in:
Carolyn Merchant, The Death of Nature. Women, Ecology and the Scientific Revolution, San Franzisco etc.: Harper&Row 1980.
MARGARET CAVENDISH, DUCHESS OF NEWCASTLE (1624-1674)
Sie verkörpert das zunehmende Interesse an der experimentellen Seite der Naturwissenschaften.
Ihre Schriften in Auswahl:
Philosophical and Physical Opinions, London 1655 und öfters.
Observations upon Experimental Philosophy, London 1666 und öfter.
Grounds of Natural Philosophy, London 1668
Genauere Angaben in Carolyn Merchant, a.a.O., S. 269-272.
Alan Haynes, "The First Great Lady: Margaret, Duchess of Newcastle", in: History Today, 26, Nov. 1976, 724-733.
Henry Ten Eyck Perry, The First Daches of Newcastle and Her Husband as Figuren in Literarg History, 1918. Reprint: New York (Johnson Reprint) 1968.
Samuel J. Mintz, ,,The Duchess of Newcastle's visit to the Royal Society", in: Journal of English. and Germanic. Philology, 51, 1952, 168-176.
Bei den nun folgenden Frauen muß leider auf die einschlägigen Sammelbiographien verwiesen werden, da Sekundärliteratur noch fehlt.
Zunächst werden einige der zahlreichen Frauen aufgeführt, die sich als Astronominnen betätigten. Es war die Zeit, als astronomische Daten in Einklang mit der Keplerschen Theorie der Planetenbewegung gebracht werden mußten - bei den mathematischen Hilfsmitteln der Zeit eine enorme Aufgabe. Es scheint, als ob in vielen Fällen Frauen wie auch noch ein Jahrhundert später häufig als Familienmitglieder männlicher Astronomen einen großen Teil der Arbeit leisteten. Hierbei fiel auch manche mathematische Abhandlung ab.
ELISABETH HEWELKE (1641-1693)
Geborene Koopmann, heiratete als Sechzehnjährige den Astronomen Johannes Hewelke (Hevehus), mit dem sie in der Folgezeit zusammen arbeitete. Auf dem Titelblatt seiner Mächina coelestis ist sie in einem Kupferstich abgebildet. Nach Helvelius' Tod ergänzte sie dessen Prodromus astronomicae und gab diesen 1 690 in Druck. Das lange verlorene Manuskript weist in der Tat Unterschiede zum Druck auf.
Reuben Clark Jr., Library at Brigham Young University (Hrsg.), Johannes Hevelius and His Catalog of Stars. The Millionth- Volume Acquisition, (Gifts to the Friends of the Brigham Young University Library, No. 5), Utah: Br gham Young University Press 1971.
Paul Diergart, Rezension zu: "Über die Danziger Brauereien der Familie Hewelke und über den großen Himmelsforscher Hevelius", in Mitteilungen aus der Geschichte der Medizin, 37, 1938 116-117.
MARIA CUNITZ (ca. 1610-1664).
Heiratete 1630 den Arzt Elias von Löven (Lewen, Löben, a Leonibus) in Pitschen bei Brieg. Ihr Hauptinteresse galt der Astronomie, obgleich sie sich auch gerne mit der Medizin beschäftigte.
Urania propitia, s ve tabulae astronomicae mixe facilis, vim hypothesium physicarum a Kepplero complexae etc. d.i. Neue und langerwünschte leichte Astronomische Tabellen usw. den Kunstliebenden deutscher Nation zu gute herfürgegeben, Pitschen 1650.
Laut Poggendorf (11) übrigens von ihrem Mann herausgegeben.
JEANNE DUMEE (17. Jh.)
Schon als Siebzehnjährige verwitwet, widmete sie sich astronomischen Studien. Im Journal des savants wird 1680 über ihre Schrift "Entretiens nur l'opinion. de Copernic, touchant la mobilite de la terre" berichet, deren Manuskript sich noch in der Nationalbibliothek von Paris befinden soll.
MARIE CROUS (17. Jh.)
veröffentlichte 1641 eine Abhandlung über das Dezimalsystem.
MARITIA SCHÜLLER (? - ca. 1689)
verheiratet mit dem Kaufmann Johann Caspar Lochmann in Breslau,
"absonderlich in der Rechenkunst wohl erfahren/wie ihre schöne Tabell in der Wechsel = Ordnung ausweiset/welche. sie zu Breßlau in folio der gelehrten Welt vor Augen Beleget" (12).
Mit der Ausweitung des Bergbaus und den Fortschritten in der Chemie wurde, die Mineralogie begründet.
MARTINE DE BERTEREAU BARONESSE DE BEAUSOLEIL (1590-1642)
Sie bereiste mit ihrem Mann von 1610 bis 1626 Deutschland, Schweden und Amerika (?) und erforschte mineralische Lagerstätten. Beide standen in der alchemistischen Tradition. Sie starb in Gefangenschaft in der Burg von Vincennes.
Von ihr verfaßte Schriften:
Diorismus verae philosophiae de materia prima lapidis, Beziers 1627.
Veritable Declaration de la Decouverte des 1V ines et Minieies , (.. ), Paris 1632.
La Restitution de Pluton (...), Paris 1640.
Weitere Angaben siehe:
Christopher Bird, Wünschelrute, München 1979.
Die große Zahl der Hebammen, der pflanzen- und heilkundigen Frauen mit oder ohne alchimistischem Einschlag war mit dem Ende der Hexenverfolgungen ziemlich dezimiert; einige untypische Vertreterinnen konnten jedoch als einzelne weiterarbeiten, wie z.B. eine Nachfolgerin Helene Rückhers:
MARIA ANDREA (1550-1632)
Geboren in Herrenburg als Tochter des Vogtes Moser, verheiratet mit dem Pfarrer Johann Andrea, ab 1606 Hofapothekerin in Stuttgart.
Anna Klos, Frauen in Schwaben, 1929.
Siehe auch: Pharmazeutische Zeitung, 83, 1917;
sowie: Hamburger Nachrichten, 1927.
Es begann auch die Tätigkeit des Pflanzen und Insektensammelns ohne die unmittelbar praktische, z.B. medizinische Verwertungsabsicht. Hierdurch wurde das Material für eine Grundlegung der botanischen und zoologischen Systematik geschaffen woran man denken sollte, wenn die Anfänge der Wissenschaften, bei gleichzeitiger Abwertung der "reinen Fleißarbeiten", von Männern reklamiert wurden.
ANNA BAYNARD (1672-1697)
Lebte in London und beschäftigte sich insbesondere, mit der Untersuchung von Pflanzen, Insekten und Conchylien.
Heinzmann, Historisches Bilderbuch aus dem Leben würdiger Frauenzimmer, Bern 1770.
MARIA. SIBYLLA MERIAN (1647-1717)
Ihr Buch Der Raupen wunderbare Verwandlung (...) war in mehr als einer Beziehung ein Erstwerk, denn es eröffnete auch den Blick für die natürlichen Zusammenhänge zwischen Insekt und Nahrungspflanze - in Richtung einer ökologischen Betrachtungsweise würden wir heute sagen - während bis dahin, die Insektenwelt' überhaupt noch weitgehend unerforscht war.
Die vollständigen Titel ihrer Werke lauten:
Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung worinnen durch eine gantz-neue Erfindung Der Raupen, Würmer, Sommervögelein, Motten, Fliegen und anderer dergleichen Thierlein Ursprung, Speisen und Veränderungen samt ihrer Zeit, Ort und Eigenschaften Den Naturkündigern, Kunstmaklern und Gartenliebhabern zu Dienst fleißig untersucht, kürzlich beschrieben, nach dem Leben abgemahlt ins Kupfer gestochen und selbst verlegt,
1. Teil Nürnberg 1679 2. Teil, Frankfurt 1683; Teil, Amsterdam 1717 (in holländischer Sprache herausgegeben von ihrer Tochter Dorothea).
Lateinische Übersetzung: Erucarum ortus, alimenta, et Paradoxa metamorphosis (...), Amsterdam 17_1.8.
Französische Übersetzung: Histoire des Insectes de l'Europe, Amsterdam 1730. Herausgegeben und übersetzt von Joh. Marret.
Florum fasciculi tres. 36 Kupfertafeln 1679/83.
Neues Blumenbuch allen kunstverständigen Liebhabern zu Lust, Nutz und Dienst mit Fleiß verfertiget, Nürnberg 1680. (Dieses Buch erschien im Verlag ihres Mannes unter dem Namen Maria Sibylla Graf1m; später nahm sie ihren Mädchennamen wieder an).
De generatione et metamorphosi insectorum Surinamesium, Amsterdam 1705.
Holländische Übersetzung: Over de Voortteeling en Wonderbaerlyke Veranderingen der Surinaamsche Insekten, Den Haag 1719 und Amsterdam 1730.
Französische Übersetzung: Dissertation sur la generation et les transformations des insectes de Surinam, Den Haag 1726 und Paris 1768.
Wegen der größeren Bekanntheit von Maria Sibylla Merian ist die Sekundärliteratur leicht zu finden.
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