PHYSIK
"J'ai connu des Phisiciennes et des Naturalistes; j'ai respecté
leurs lumières sans en ètre ébloui, et sans en profiter. J'ai
connu des femmes instruites, aimables, simples et modestes, et
j'ai trouvé dans leur société des charmes, un intérèt, que la so-
ciété des savantes n'avoit pas."
(Claude-Francois-Adrien de Lezay-Marnézia, in: Plan de lecture
pour une jeune dame, Paris 1784 und Lausanne 1800)
Im Folgenden möge berücksichtigt werden, daß die Trennung zwischen
Physikerinnen und Mathematikerinnen bis zum Ausgang des 18.
Jahrhunderts zu einem gewissen Grad willkürlich bleiben muß.
HERRAD VON LANDSBERG (ca. 1125 - 1195)
Die Bildungsgrundlage des Quadrivium wurde von ihr zu einer
Allgemeinbildung erweitert, die auch Naturkunde und praktisches
Wissen umfasste. Ihr für den Unterricht der Klosterfrauen verfaßter
'Hortus deliciarum' enthält Darstellungen von Wassermühlen,
Zahnradgetrieben u. ä., die nicht ohne technikhistorisches Interesse
sind.
EMILIE DE BRETEUIL MARQUISE DU CHATELET (1706 - 1749)
Wichtigste Werke:
Dissertation sur la nature et la propagation du feu. Paris 1744.
(Preisschrift der Pariser Akademie. Siehe Mém. de Prix, T. IV,1738)
Institution de Physique. Paris 1740.
Réponse à la lettre de Mr. Mairan sur la question des forces vives.
Brüssel 1741.
Principes mathématiques de la Philosophie Naturelle. Paris 1756
und 1759 (postum) (Französische Übersetzung von Newton's
'Philosophiae naturalis principia Mathematica').
Die Erinnerung an die Marquise du Chàtelet ist bis heute nicht
ganz verblaßt, was hauptsächlich wohl auf ihre langjährige
Freundschaft mit Voltaire zurückzuführen ist. Populärdarstellungen
ihrer Lebensgeschichte - Titelbeispiel: "Die göttliche Geliebte" -
unterlassen aber meist die ernsthafte Untersuchung ihrer
wissenschaftlichen Arbeiten. Wie schon vor ihr Maria Agnesi
(siehe dort), so versteckte auch sie viele ihrer eigenständigen
Gedanken in einem Lehrbuch, der 'Institution de Physique'. Dieses
entstand ursprünglich als ein Physiklehrbuch für ihren Sohn, bewirkte
aber bald durch ihren Vergleich der Ideen von Newton,
Leibniz und Descartes ein Wiederaufleben der Debatte um die "vis
viva". Erst durch diese Kontroverse wurde der Boden für eine genauere
Trennung der Begriffe "Kraft", "Impuls" und "kinetische
Energie" bereitet. Ihre Übersetzung von Newton's Hauptwerk trug
viel zur Verbreitung seiner Ideen und zur Zurückdrängung des
Cartesianismus in Frankreich bei. Sie selbst verfocht entschieden
das System von Leibniz.
Sekundärliteratur:
Eugène Asse (Hg.): Lettres de la Mse du Chàtelet, réunies pour la
première fois. ...Paris o.J.
Carolyn Iltis: Madame du Chàtelet's Metaphysics and Mechanics.
in: Studies in History and Philosophy of Science 8 (1977) 29-48
W. H. Barber: Mme du Chàtelet and Leibnizianism: The Genesis of
the 'Institution de Physique'. In: W. H. Barber e.a. (Hg.): The
Age of the Enlightenment. Studies Presented to Theodore
Besterman. Edinburgh-London 1967.
LAURA MARIA CATTERINA BASSI (1711 - 1778)
Wichtigste Werke:
De problemata quodam mechanico.
in: De Bononiensi Scientiarium et Artium Instituto atque Academia
Commentarii. Tomus Quartus, 1757.
Italienisch: Di un problema meccanico.
De problemate quodam hydrometrico.
Ib. id., T. IV
De aeris compressione.
lb. id., T. II
De Immixto fluidis aere.
lb. id., T. VII
Ihr Bildungsgang erinnert sehr an den Maria Agnesis. Auch Laura
Bassi entstammte einer akademischen Familie, ihr Vater war Jurist
in Bologna. Dort promovierte sie in einer öffentlichen Prüfung
1731 zum Doktor der Philosophie. Im folgenden Jahr wurde sie zum
Professor für Philosophie ernannt und 1776, nach Balbis Tode,
wiederum nach einer öffentlichen Prüfung, zum Professor für Physik
berufen. Ihre Veröffentlichungen sind nicht sehr zahlreich,
sie war eher für ihre Vorlesungen bekannt. Sie korrespondierte
mit bekannten Gelehrten ihrer Zeit und - zog außerdem zwölf Kinder
groß.
Christiana M. von Ziegler veröffentlichte anläßlich der Promotion
Laura Bassis in den Leipziger "Neuen Zeitungen von gelehrten Sachen"
ein "Lobgedicht auf Laura Bassi". Sie wundert sich darin,
daß noch kein Mann dieses Ereignis besungen habe, da man sie doch
sonst, "sobald sich nur Minerva regt, wenn sie gelehrte Ritter
schlägt", gar männlich singen höre.
Sekundärliteratur:
Neueste Biographie von Caterina Franceschi-Ferrucci: Vita die
Laura Bassi-Veratti. Mailand 1838.
JOHANNE CHARLOTTE UNZER (geb. Ziegler) (1725 - 1782)
In Halle geboren und mit der damals für Frauen üblichen, also
sehr bescheidenen, Schulbildung aufgewachsen, nahm sie begierig
alle Wissensbrocken auf, die sie von den jungen im Hause verkehrenden
Studenten und Dozenten erhalten konnte. Überzeugt von der
Notwendigkeit einer verbesserten, insbesondere auch naturwissenschaftlichen,
Ausbildung für Frauen gab sie 1751 die 'Weltweisheit für Frauenzimmer'
heraus, die einen 'Grundriß einer natürlichen Historie und eigentlichen
Naturlehre für Frauenzimmer' enthielt - der Versuch einer Verbreitung des
wissenschaftlichen Wissens ihrer Zeit in weitere Kreise. In demselben
Jahr heiratete sie den Arzt Johann August Unzer und zog mit ihm nach Altona, wo
sie als Mitherausgeberin der 'Hamburgischen Beiträge zu den Werken
des Witzes und der Sittenlehre' nurmehr literarisch tätig war
- wenn es auch heißt, daß einige Aufsätze zur Diätetik und Kosmetik
in der medizinischen Zeitschrift ihres Mannes aus ihrer Feder
stammen sollen.
MARY FAIRFAX SOMERVILLE (1780 - 1872)
Wichtigste Werke:
On the magnetizing power of the more refrangible solar rays.
in: Philosophical Transactions 1826.
Mechanism of the Heavens. London 1832.
On the Connexion of the Physical Sciences. London 1834 und 1849.
Deutsche Übersetzung von K. F. Klöden, Berlin 1835.
Physical Geography. 2 Bände, London 1839, 1849 und 1851.
Deutsche Übersetzung von A. Barth, Leipzig 1851.
On Molecular and Microscopic Science. 2 Bände, London 1869.
Personal Recollections of Mary Somerville. Hg. von Martha
Somerville. Boston 1874 (postum).
In ihrer Autobiographie schildert sie ihre frühe Erziehung so:
"My mother taught me to read the Bible and to say my prayers morning
and evening; otherwise she allowed me to grow up a wild
creature...I never cared for dolls, and had no one to play with
me. 1 amused myself in the garden, which was much frequented by
birds. 1 knew most of them, their flight and their habits...the
quantity of singing birds was very great, for the farmers and
gardeners were less cruel and avaricious than they are now -
though poorer...the shortsighted cruelty, which is too prevalent
now, brings its own punishment, for, owing to the reckless destruction
of birds, the equilibrium of nature is disturbed, insects
increase to such an extent as materially to affect every
description of crop. "In einem Modemagazin stieß sie jedoch einige
Zeit später auf etwas "what appeared to me to be simply an arithmetical
question; but an turning the page I was surprised to see
strange looking lines mixed with letters, chiefly X's and Y's,
and asked: What is that? Oh, said Miss Ogilvie, it is a kind of
arithmetic: they call it Algebra; but I can teil you nothing
about it." Von da an wandte sie sich der Mathematik und den
Naturwissenschaften zu. Jedoch war sie erst nach dem Tode ihres
ersten Mannes, der wie schon ihre Familie ihren Studien sehr
feindlich gegenübergestanden hatte, in der Lage, Lehrbücher zu
erstehen! So ist es nicht verwunderlich, daß sie sich, mit einer Ausnahme,
gezwungen sah, sich auf populärwissenschaftliche Beiträge
zu beschränken. Dennoch wurde sie 1835, im gleichen Jahr wie
Caroline Herschel, Ehrenmitglied der Royal Astronomical Society.
Ihre Bücher waren weithin bekannt und wurden sehr gelobt. Ihre
lebhafte Autobiographie erschien erst 1874 im Druck und war dann
leider von der Herausgeberin dem Stil der viktorianischen Zeit
entsprechend geglättet.
Sekundärliteratur:
Elizabeth Chambers Patterson: Mary Somerville and the Cultivation
of Science, 1815 - 1840. Boston-Dordrecht 1983.
AGNES POCKELS (1862 - 1935)
Wichtigste Werke:
Surface-tension. In: Nature 43 (1891).
On the relative contamination of the water-surface by equal quan-
tities of different substances.
In: Nature 46 (1892) 418.
In diesen Aufsätzen beschrieb sie erstmals ein von ihr entwik-
keltes Verfahren, das die Grundlage für quantitative Messungen
auf dem Gebiet der Oberflächenspannungen und -filme lieferte.
Ihr vollständiges Schriftenverzeichnis findet sich in der
Kolloid-Zeitschrift 58 (1932) 1 ff.
Auch sie war eine Autodidaktin. Im Unterschied zu Mary Somerville
konnte sie aber schon in ihrer Jugend von dem Unterricht profitieren,
den ihr jüngerer Bruder Fritz erhielt. Ab 1872 besuchte
sie für einige Jahre das Städtische Mädchenlyzeum in Braunschweig.
Später schrieb sie: "Bereits zu dieser Zeit hatte ich
ein reges Interesse für Naturwissenschaften und besonders für
Physik und wäre gern Studentin geworden; leider nahm man zu dieser
Zeit noch keine Frauen in den höheren Erziehungsanstalten an,
und als man später doch anfing, Frauen zum Studium zuzulassen,
baten mich meine Eltern, dies nicht in Betracht zu ziehen." - Sie
besorgte nämlich den gesamten Haushalt und pflegte die anderen,
häufig kränkelnden, Familienmitglieder. Als ihr Bruder sein Studium
in Göttingen aufnahm, konnte er sie immerhin mit Lehrbüchern
versorgen (es muß daran erinnert werden, daß zu jener Zeit Frauen
seltener über eigenes Geld verfügten). In einem kleinen von ihr
geführten Heftchen "Lebensereignisse" finden sich die knappen
Eintragungen: "1880 oder 81: Habe das anomale Verhalten der
Wasseroberfläche entdeckt; 1882: Habe Schieberinne (Trog) erfunden;
1883 und 84: Habe mir Differentialrechnung beigebracht." Da die
Physiker in Göttingen, denen sie von ihren Meßverfahren und
-ergebnissen berichtete, kein Interesse zeigten, wandte sie sich auf
Anraten ihres Bruders hin an Lord Rayleigh, der dafür sorgte, daß
ihre Arbeiten in englischen Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Daraufhin druckten schließlich auch die deutschen physikalischen
Zeitschriften ihre Artikel ab. Diese glückliche Zeit dauerte jedoch
nicht an. Aus ihrem Tagebuch: "Als aber mein Bruder starb,
die Aufregungen der Kriegs- und Nachkriegszeit über mich
hereinbrachen und die Beiblätter eingingen, war ich nicht mehr in der
Lage, mir die einschlägige Literatur zu beschaffen und verlor zuletzt
ganz den Zusammenhang mit der Forschung auf meinem Gebiet."
1931 erhielt sie gemeinsam mit H. Devaux den Laura Leonard-Preis,
und 1932 verlieh ihr die TH Braunschweig den wohlverdienten Titel
eines Ehrendoktors.
Sekundärliteratur:
C. H. Giles und S. D. Forrester: Agnes Pockels und die Ursprünge
der Oberflächenchemie. In: Mitteilungen der TU Carolo-Wilhelminia
zu Braunschweig 13 (1978) 15-28, Jubiläums-Sonderheft.
MARIE CURIE (1867 - 1934)
Wichtigste Werke:
Ihr Schriftenverzeichnis wurde herausgegeben von ihrer Tochter
Irène Joliot Curie: Oeuvres de Marie Sklodowska Curie. Warschau
Polnische Akademie der Wissenschaften 1954.
Marie Curie ist wegen der von ihr erhaltenen Nobelpreise in Physik
(1903, gemeinsam mit Pierre Curie und Becquerel) und Chemie
(1911) die wohl bekannteste Physikerin. Weniger bekannt pflegen
die Schwierigkeiten zu sein, auf die sie stieß: sie wurde nicht
zum Studium an der Warschauer Universität zugelassen, verdiente
das Geld für ihre ersten Forschungen als Mädchenschullehrerin,
und noch 1911 (!) wurde ihr die Aufnahme in die französische Akademie
der Wissenschaften verweigert. Ähnlich unbekannt scheint
auch ihr Engagement beim Völkerbund zu sein: Von 1922 bis 1934
war sie Vizepräsidentin der internationalen Kommission für geistige
Zusammenarbeit beim Völkerbund. Auch die Möglichkeiten einer
medizinischen Nutzung ihrer Entdeckungen interessierten sie
stark.
Sekundärliteratur:
Marie Curies Leben und Werk werden in mehreren Biographien
geschildert. Leider ist aber eine vergleichbare Untersuchung wie
die über die Lebensbeschreibungen Sofya Kovalevskayas für die
ebenfalls sehr unterschiedlichen Schilderungen Marie Curies noch
nicht durchgeführt worden, so daß hier nur die erste genannt werden
soll:
Eve Curie: Madame Curie. Zahlreiche Auflagen.
MILEVA EINSTEIN-MARIC (1875 - 1948)
Anders als die meisten der bis hierher vorgestellten Frauen
stammte sie aus großbäuerlicher Umgebung, doch bejahte ihr Vater
ihre Interessen und tat sein Möglichstes, ihr eine gute Ausbildung
zu verschaffen. Auch ließ ihre körperliche Behinderung eine
Eheschließung in den Augen ihrer Familie unwahrscheinlich
erscheinen. 1896 nahm sie ihr Studium an der ETH Zürich auf,
zugleich mit Albert Einstein, den sie 1903 heiratete. Schon in ihren
gemeinsamen Studienjahren begann ihre sich erst ab 1912 auflösende
Zusammenarbeit, und es scheint gesichert, daß sie an allen
seinen in diese Zeitspanne fallenden Arbeiten beteiligt war.
Einsteins Biograph Reichenstein schreibt: "Merkwürdig, wie
fruchtbar eine kurze Zeitspanne seines Lebens war. Nicht nur
seine Spezielle Relativitätstheorie, sondern eine Menge anderer
grundlegender Arbeiten trägt das Datum 1905." Nach ihrer Scheidung
1919 ernährte sie sich und ihre Söhne als Gymnasiallehrerin
für Mathematik.
Sekundärliteratur:
Desanka Trbuhovic-Gjuric: Im Schatten Albert Einsteins. Das tragische
Leben der Mileva Einstein-Maric. Bern-Stuttgart 1983.
LISE MEITNER (1878 - 1968)
Auf Wunsch ihrer Eltern legte sie zunächst das Lehrerinnenexamen
für Französisch ab, studierte aber danach zu deren Befremden Physik
an der Universität Wien und promovierte dort als zweite Frau
nach Olga Steindler in diesem Fach 1906 mit der Arbeit 'Prüfung
einer Formel Maxwells' über Wärmeleitung in inhomogenen Körpern.
Sie bekam einen Arbeitsplatz am Wiener Theoretisch-Physikalischen
Institut, wo sie ihre ersten Absorptionsmessungen von - und
-Strahlen durchführte, ging dann aber nach Berlin um bei Max
Planck zu hören. Unter der Bedingung, nur einen Nebeneingang zu
benutzen und sich in den oberen Räumen nicht zu zeigen, erhielt
sie sogar einen Laborplatz am Chemischen Institut Emil Fischers,
in der neugegründeten Arbeitsgruppe von Otto Hahn. Trotz ihres
Status als "unbezahlter Gast" galt sie bald als sein "physikalisches
Gewissen". Gemeinsam mit ihm wechselte sie 1912 ins Institut
für Chemie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der
Wissenschaften über. Die Anwendung des von Otto Hahn entdeckten
radioaktiven Rückstoßes zum Auffinden und Abtrennen neuer
Zerfallsprodukte aus aktiven Niederschlägen geht ebenso auf sie
zurück, wie die Entdeckung des Protaktiniums. Auch gelangen ihr die
ersten Aufnahmen der Spuren von durch -Strahlung angeregten
Positronen mit Hilfe einer von ihr verbesserten Nebelkammer, und
sie war auch die erste, die die Paarbildung von Elektron und
Positron aus energiereicher -Strahlung nachweisen kann. 1922
erhielt sie die Venia legendi der Universität Berlin, also die Erlaubnis
Vorlesungen zu halten, die ihr als Jüdin aber schon 1933
wieder entzogen wurde. In einer angespannten Arbeitsphase über
die Transuranreihen wurde sie 1938 vom Anschluß Österreichs
überrascht. Lise Meitner, nun zur deutschen Staatsangehörigen
erklärt, war damit akut gefährdet. Mit Mühe gelang es ihren Kollegen,
ihr die Flucht zu ermöglichen. Von den Experimentalbefunden
nur noch brieflich in ihrem Exil in Schweden informiert, gelang
ihr dennoch die aufsehenerregende physikalische Deutung der
Versuche: die Kernspaltung. Ihre Berechnungen über die dabei
freiwerdenden sehr hohen Energien veröffentlichte sie in Nature, Nr.
143 (1939). Bereits vier Jahre später wurden sie von Enrico Fermi
praktisch bestätigt, der in Chicago den ersten Uranreaktor in Betrieb
setzte und die Entwicklung der Atombombe vorantrieb. Lise
Meitner lehnte die Mitarbeit an diesem Projekt ab.
Zwar erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, wollte
man diese aber in einem kurzen Satz zusammenfassen, so müßte man
sagen: "Ihre Arbeit ist gekrönt worden mit dem Nobelpreis für
Otto Hahn". So lautet denn auch der erste Satz der Biographie Lise
Meitners in dem Buch von Renate Feyl: Der lautlose Aufbruch.
Frauen in der Wissenschaft. Lizenzausgabe Darmstadt-Neuwied 1983.
LEONA MARSHALL LIBBY (*1920)
Sie studierte an der University of Chikago Physik und war ab 1942
die jüngste Mitarbeiterin des Manhattan Projekts, in der Gruppe
der Wissenschaftler, die die erste nukleare Kettenreaktion erzeugten.
In ihrer weiteren Laufbahn lehrte sie an den Universitäten
New York, Chicago und Colorado, wurde Fellow of the Institute
for Nuclear Studies, Fellow of the Institute for Advanced Study
und Senior Scientist an den Brookhaven National Laboratories.
Zeitweilig war sie Mitherausgeberin der "Physical Review", zur
Zeit ist sie Adjunct Professor an der University of California in
Los Angeles.
Wer die Entwicklung der modernen Mathematik, Astronomie und
Physik verfolgt hat, der wird gewiß viele Namen vermissen, wie z. B.
den Maria Goeppert-Meyers (Nobelpreisträgerin) und vieler anderer.
Es bleibt zu hoffen, daß diese nicht so schnell in Vergessenheit
geraten werden wie die hier vorgestellten Frauen.
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