Förderverein Hamburger Sternwarte e.V. (FHS)
Mittwochs-Vorträge Sommer 2004
(20.00 Uhr)
Hamburger Sternwarte in Bergedorf
Gojenbergsweg 112
Astronomiepark Hamburger Sternwarte
21. April 2004
Beim Übergang zur modernen Chemie wandten sich die Wissenschaftler von der Astronomie ab und versuchten verstärkt den Aufbau und Zusammensetzung der Stoffe zu ergründen. Eine wichtige Analysemethode dafür wurde die Spektroskopie (Flammenfärbung), die Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899) und Gustav Robert Kirchhoff (1824-1887) entwickelten. Sie erhitzten Alkali- und Erdalkalimetalle so stark, bis sie ein charakteristisches Licht aussandten: Die Spektrallinien. Ihre Arbeit hängt eng mit den Untersuchungen des Sonnenlichts und Sonnenspektrums zusammen, an dem Naturforscher und Astronomen seit mehr als zwei Jahrhunderten arbeiteten.
19. Mai 2004
Noch besser und gefahrloser kann man den Venustransit mit dem Fernrohr beobachten, z.B. auf der Bergedorfer Sternwarte.
In früheren Jahrhunderten hatten Venusdurchgänge eine große Bedeutung für die astronomische Wissenschaft, denn sie gestatteten die Bestimmung der Entfernung von der Erde zur Sonne.
Im Vortrag werden nicht nur Hinweise zum Ablauf und zur Beobachtbarkeit gegeben, sondern auch der historische Kontext dieses astronomischen Großereignisses beleuchtet.
22. Okt. 2004
16. Juni 2004
21. Juli 2004
18. August 2004
Die Sternwarte kann folgendermaßen erreicht werden:
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Förderverein Hamburger Sternwarte (FHS)
(mit Sternwarten-Führung und Beobachtung)
Katrin Cura (Universität Hamburg, Institut für Geschichte der Naturwissenschaften)
Leuchtende Farben im Labor und am Himmel - Chemie und Astronomie
Schwarze Venus vor der Sonne
Keplers ,,Mysterium Cosmographicum'' (Weltgeheimnis)
Die Heliozentrik der Antike
Johann Friedrich Benzenberg - Göttingen, Hamburg, Düsseldorf
Fernrohre selbst gemacht
Frühere Vorträge und Aktivitäten:
Lange Nacht der Museen 2002
Sternwarten-Führung und Beobachtung
Verantwortliche und Mitwirkende vom Förderverein
Inhaltsangabe der Vorträge
Katrin Cura (Universität Hamburg, Institut für Geschichte der Naturwissenschaften)
Leuchtende Farben im Labor und am Himmel - Chemie und Astronomie
Auf einem Streifzug durch die Geschichte der Chemie wird die Wechselwirkung zwischen Chemie und Astronomie betrachtet. Am Anfang stand die Alchemie, die heute als Vorläuferin der modernen Chemie gilt. Die Alchemisten ordneten die damals sieben bekannten Metalle den Himmelskörpern zu und sahen die chemischen Reaktionen als Wechselspiel zwischen den Sternen. Daraus entwickelten sie den noch heute gültigen Zeitaspekt und die Symbolsprache.
Dr. Matthias Hünsch (Astrophysik, Universität Kiel)
Schwarze Venus vor der Sonne
Am 8. Juni 2004 wird sich ein extrem seltenes Himmelsschauspiel ereignen: Die Venus wird - von der Erde aus gesehen - vor der Sonnenscheibe vorüberwandern. Zuletzt war das im Jahre 1882 zu sehen. Bei gutem Wetter wird man das Ereignis mit dem bloßen Auge verfolgen können, vorausgesetzt, die Augen werden durch ein lichtdämpfendes
Filter geschuetzt.
125 Jahre Bernhard Schmidt
Dipl.-Phys. Bernd Wolfram (Universität Hamburg, Institut für Geschichte der Naturwissenschaften)
Keplers ,,Mysterium Cosmographicum'' (Weltgeheimnis)
Der Astronom Johannes Kepler (1571-1630) wurde in einer Zeit tiefgreifender Wandlungen geboren. Nach einem fast zwei Jahrhunderte dauernden Gesinnungs- und Begriffswandel begann im 16. Jahrhundert auch ein Wandel in der Naturbetrachtung, für den insbesondere die Namen Nikolaus Copernicus (1473-1543) und Galileo Galilei (1564-1642) stehen. Begriffe, die sich beinahe ein Jahrtausend lang nicht merklich verändert hatten, begannen in Fluss zu geraten und sich umzugestalten. Diese Entwicklung ist besonders in der Astronomie zu beobachten, denn diese war als einzige Wissenschaft schon so ausgebildet, um sich dadurch zu einer Naturwissenschaft im modernen Sinne entwickeln zu können.
Kepler war noch ganz im traditionellen Geiste erzogen, jedoch hatte ihn sein Lehrer Michael Maestlin (1580-1631) schon sehr früh mit der neuen Kopernikanischen Lehre vertraut gemacht. Kepler wurde ein überzeugter Verfechter dieser Lehre und beginnt sein erstes größere Werk, das Mysterium Cosmographicum, mit einer Rechtfertigung der Kopernikanischen Lehre. Dieses Werk spiegelt Keplers Grundhaltung zum astronomischen Weltbild und das Ziel seines gesamten Lebenswerkes wider. Er glaubt an eine unerschütterliche Weltharmonie, deshalb hält er auch an der Sphärenvorstellung des Kosmos fest. Er will die Größen dieser Sphären bestimmen und ihre Anzahl begründen. Dabei wird er auf die Anordnung der Kosmischen Sphären zusammen mit den fünf Platonischen Körpern, Würfel, Tetraeder, Oktaeder, Ikosaeder und Dodekaeder geführt.
Für Kepler bewegen sich die Planeten durch die ,,zentrale'', in der Sonne gelegene, ,,bewegende Kraft'', ohne dass er jedoch deren Charakter und Ursache nachspürt. Für ihn ist nur die Form und Harmonie der Planetenbewegung Ziel seiner Bemühungen. Dazu gehört auch ein von ihm gesuchter Zusammenhang zwischen den Bahnhalbmessern und den Umlaufzeiten bzw. Umlaufgeschwindigkeiten.
Diese Ziele erreicht Kepler im Mysterium noch nicht. Erst in seiner Astronomia Nova und in den von ihm selbst als Hauptwerk bezeichneten ,,Harmonices Mundi'' wird Kepler sein Ziel erreichen. Bis dahin werden aber noch zwanzig Jahre vergehen.
Dipl.-Phys. Rahlf Hansen (Planetarium Hamburg)
Die Heliozentrik der Antike
Schon in der Antike gab es einen Kopernikus, er hieß Aristarch von Samos. Neben einer genialen Methode, wie man die Entfernung zur Sonne messen
könnte, behauptete er, dass die Planeten die Sonne umkreisten. In welchem ideengeschichtlichen Zusammenhang dieser revolutionierende Gedanke stand und warum die Vorstellung der Heliozentrik wieder in die Vergessenheit geriet, soll aufgezeigt werden. Die Wechselwirkung von Kosmologie und Physik gilt nicht nur für unsere Zeit, sondern beherrschte auch die Weltvorstellung der Antike. Dass die Geschichte (nicht nur) der Wissenschaft wahrlich keine Einbahnstraße ist, sondern auch erhebliche verkraften musste, zeigt das Beispiel der antiken Heliozentrik eindringlich. Kann ein Rückfall, wie damals im Mittelalter, sich wiederholen? Kann man aus der Geschichte lernen?
Wolfgang Lange (Universität Hamburg, Institut für Geschichte der Naturwissenschaften)
Johann Friedrich Benzenberg - Göttingen, Hamburg, DüsseldorfMichel in Hamburg
2004 jährt sich zum 200. Male das Erscheinungsdatum des Buches ,,Versuche über die Gesetze des Falls, über den Widerstand der Luft und über die Umdrehung der Erde, nebst der Geschichte aller früheren Versuche von Galiläi bis auf Guglielmini''. Das Titelblatt zeigt die Kirche ,,St. Michaelis in Hamburg'' und ist ,,Herrn Professor Reimarus und Herrn Professor Ebeling in Hamburg'' gewidmet. Der Erscheinungsort ist Dortmund.
Johann Friedrich Benzenberg (1777-1846) wurde im Rheinland geboren. Er studierte in Göttingen vor allem bei Lichtenberg Naturwissenschaften. Seine erste Anstellung fand er in dem Mädchenerziehungsinstitut bei Caroline Rudolphi in Hamm. Dort blieb er nur 1,5 Jahre. Während dieser Zeit führte er die genannten Versuche durch, womit ihm der erste sichere Nachweis der Erdrotation gelang.
Nach seiner Rückkehr ins Rheinland wurde er politischer Mitarbeitern am ,,Westfälische Anzeiger'' und nahm als solcher an den Veränderungen seiner Zeit aktiv teil.
1802 begann ein Briefwechsel mit J.F. Gauss, der erst mit dem Tode Benzenbergs endete. Gauss war es auch, der ihm die Theorie für seine Versuche lieferte, die durch die Experimente bestätigt wurde.
Kurz vor Ende seines Lebens erfüllte er sich seinen Traum: eine eigene Sternwarte. Diese ging nach seinem Tode an die Stadt Düsseldorf, die diese bis 1937 durch einen Berufsastronomen betrieb.
15. September 2004
Rüdiger Heins
Fernrohre ,,selbst gemacht''
Der etwas unseriöse Begriff ,,selbstgemacht'' bei einem Hobby mit wissenschaftlichem Charakter wie der Astronomie erklärt, dass die Herstellung und Verbesserung von Teleskopen unterschiedlichen Typs durchaus mit einfachen und unkonventionellen Methoden, sowie fast ohne Mathematik möglich ist.
Viele an Astronomie interessierte kaufen sich zuerst ein Teleskop vom Billigdiscounter und sind später enttäuscht.
Zu hohe Erwartungen und häufig schlechte Qualität bilden hierfür die Ursache.
Trotzdem gibt es Amateurastronomen, die diesen einfachen Geräten durch zum Teil spektakuläre Umbauten beeindruckende Leistungen entlocken.
Der fotografisch interessierte Sternfreund kommt an einer parallaktischen Montierung, welche die Erdumdrehung kompensiert, nicht vorbei.
Auch hier besteht die Möglichkeit vorhandene Montierungen zu modifizieren oder gar mit viel Aufwand und Hilfestellung durch eine Werkstatt große Montierungen selber herzustellen.
Die Herstellung eines eigenen Teleskopspiegels galt hierzulande lange Zeit als ,,Exotenhobby''.
In den letzen Jahren gab es hierzulande einen regelrechten Boom.
Viele Amateurastronomen schleifen sich ihre zum Teil sehr großen Spiegel selber.
Der Amerikaner John Dobson zeigte in den 1970er Jahren daß es möglich ist aus Bullaugengläsern und Sperrmüll sehr leistungsfähige Teleskope zu bauen.
Das Konstruktionsprinzip des so genannten Dobsonteleskops hat sich bei den visuell beobachtenden Amateurastronomen immer mehr und mit unterschiedlichstem Aufwand bei der Herstellung durchgesetzt.
Nur mit dieser Bauart ist es möglich Fernrohre mit großen Spiegeldurchmessern transportabel zu gestalten.
Lageplan