Förderverein Hamburger Sternwarte e.V. (FHS)
Mittwochs-Vorträge Sommer 2003
(20.00 Uhr)Hamburger Sternwarte in Bergedorf
Gojenbergsweg 112
Guido Fahrendholz (Berlin) und Rena Larf (Hamburg)
Rena Larf (Hamburg) kurz vor der Lesung
Guido Fahrendholz (Berlin) bei der Lesung
16. April 2003
18. Juni 2003
16. Juli 2003
Die Sternwarte kann folgendermaßen erreicht werden:
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Förderverein Hamburger Sternwarte (FHS)
(mit Sternwarten-Führung und Beobachtung)
Mithras - ein spätantiker Sternenkult.
Sternwarte nach Gutsherrenart - das Bothkamper Observatorium.
Gedanken zur Astrologie und ihrer Bedeutung für Aby Warburg.
Lichtenberg an der Göttinger Sternwarte.
Sterne über Hamburg - die Geschichte der Hamburger Sternwarte.
Frühere Vorträge und Aktivitäten:
Lange Nacht der Museen 2002
Sternwarten-Führung und Beobachtung
Verantwortliche und Mitwirkende vom Förderverein
Inhaltsangabe der Vorträge
Dipl.-Phys. Rahlf Hansen:
Mithras - ein spätantiker Sternenkult.Kultfigur des Mithräums Prisca in Rom
(Aufnahme Rahlf Hansen)Kurz vor dem Jahr 100 breitet sich im Römischen Reich ein neuer Kult aus: Der Mithraskult. Nachdem aus Judäa das Christentum und aus Ägypten der Isiskult zunehmenden Anklang fanden, taucht nun ein persischer Gott im römischen Pantheon auf. Viele der Kultstätten mit ihren Götterdarstellungen haben die Zeit überdauert, schriftliche Hinterlassenschaften gibt es fast keine. In wie weit man aus den wenigen Anfeindungen von Seiten der Christen und zeitgenössischen Texten, etwa der Gnosis und des Neuplatonismus, auf die Inhalte der Lehren schließen kann ist um stritten. Ein Zusammenhang mit den Sternen ergibt sich aber unmittelbar aus den Kultgegenständen, nur die Interpretation ist schwierig.
Der Umstand, dass das Datum unseres Weihnachtsfestes aus dem Mithraskult entlehnt wurde, und weitere Ähnlichkeiten mit dem Christentum, lassen die Frage nach der Bedeutung dieses längst vergangenen Kultes aufkommen.
21. Mai 2003
Dr. Felix Lühning (Bremen):
Sternwarte ,nach Gutsherren Art' - das Bothkamper Observatorium.
Sternwarte der Kammerherrn von Bülow zu Bothkamp
1869/70 ließ der schleswig-holsteinische Gutsbesitzer und
Kammerherr Friedrich Gustav von Bülow am Rande seines Gutshofes
Bothkamp mit erheblichem finanziellen Aufwand eine Privatsternwarte
errichten, die sowohl hinsichtlich ihrer instrumentellen Ausstattung,
als auch ihrer Architektur und Einrichtung alles bisher dagewesene im
deutschen Staatenbund in den Schatten stellte.
Die Bothkamper Sternwarte erlangte vor allem durch die
Tätigkeiten der Astronomen H.C. Vogel und W.O. Lohse, die hier
erstmals systematische und umfassende astrophysikalische Forschungen
betrieben, eine internationale Berühmtheit. Der Vortrag will
jedoch nicht nur die wohlbekannten Tätigkeiten dieser beiden
Wissenschaftler würdigen, sondern vielmehr die ganze Geschichte
dieser Sternwarte bis zu ihrem Ende 1932 beschreiben und dabei auch
einen Blick hinter die Kulissen wagen - welche Gründe von
Bülow zum Bau seiner Sternwarte trieben, wie ihre Ausstattung
genau beschaffen war; last but not least sollen auch die Astronomen
vorgestellt werden, die nach Vogel und Lohse hier arbeiteten und das
Schicksal hatten, stets im Schatten ihrer Vorgänger zu
stehen.
Der Vortrag wird nicht nur eine Reihe bislang unbekannter
Photographien aus der Bothkamper Sternwarte zeigen, sondern auch
verschiedene genaue Rekonstruktionszeichnungen, die der Referent auf
der Grundlage eigener umfassender Forschungen herstellen konnte.
Dr. Herwart Nöldeke:
Gedanken zur Astrologie und ihrer Bedeutung für Aby Warburg.
Die astrologische Schicksalsdeutung der Stellung von Sonne, Mond
und Planeten ist auch heute noch ein soziales Faktum und
Millionengeschäft zugleich. Wohl jeder kennt ,,sein''
Tierkreiszeichen. Manager und Politiker holen sich vor wichtigen
Entscheidungen astrologischen Rat.
Im Vortrag wird erläutert, in welchem Sinne das Wesen der
Astrologie in einer Vereinigung von Magie und Logik besteht. Es wird
analysiert, wie sich die Feindschaft zwischen Astrologie und
Naturwissenschaft begründet und Missverständnisse zwischen
beiden Lagern sichtbar gemacht. Dabei werden die sog. Inkongruenz von
Sternbild und Tierkreiszeichen, das Kausalitätsproblem sowie
Frage nach Intuition, Sprachform und Statistik eine wichtige Rolle
spielen. Insbesondere soll auch zur Sprache kommen, was den
Kunsthistoriker Aby Warburg (1866-1939) an der Astrologie speziell
interessiert hat.
Henning Krause:
Lichtenberg an der Göttinger Sternwarte.
Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)
Gut zehn Jahre nach der Gründung der Georgia Augusta (1737) wurde die erste Göttinger Sternwarte errichtet. Die Jahrzehnte nach dem Tod des Direktors Tobias Mayer (1723-1762) gehörten zwar nicht zur Blütezeit des Observatoriums, doch neben Abraham Gotthelf Kästner (1719-1800) führte dort auch der junge Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) astronomische Beobachtungen durch. Der Göttinger Professor ist heute hauptsächlich wegen seiner Aphorismen und der nach ihm benannten Entladungsfiguren bekannt, seine Beschäftigungsfelder waren aber viel umfangreicher. Der Vortrag wird besonders die geodätische und astronomische Tätigkeit Lichtenbergs vom Beginn seines Studiums 1763 bis zum Ende seiner zweiten Englandreise 1775 beleuchten. Obwohl er sich auf anderen Feldern mehr Verdienste als in der Astronomie erwarb, lohnt sich ein tieferer Einblick - gerade wegen Lichtenbergs vielschichtiger Persönlichkeit.
20. August 2003
Dr. Jochen Schramm:
Sterne über Hamburg - die Geschichte der Hamburger Sternwarte.
Die Hamburger Sternwarte ist eine der großen astronomischen Zentren mit internationalem Renomee. Ihre Entstehung geht auf das Engagement des Hamburger Obersprützenmeisters Johann Georg Repsold Anfang des 19. Jahrhunderts zurück, aus der 1825 die erste Hamburger Sternwarte am Millerntor erwuchs. Das Interesse an der astronomischen Wissenschaft in Hamburg lässt sich jedoch bis zur Zeit Tycho Brahes zurückverfolgen, als dieser einige Jahre im Schloss Wandsbek gastierte.
Die Verknüpfung zwischen Seefahrt und Astronomie hatte in Hamburg immer eine große Rolle gespielt. In der Geschichte der Hamburger Sternwarte kam dies durch die Sternpositionskataloge, den Zeitball im Hafen zum Ausdruck und es gab selbst Kontakte zu den legendären Meuterern der Bounty.
1912 wurde die Sternwarte nach Hamburg-Bergedorf verlegt, wo eine der größten und modernsten Sternwarten Europas entstand. Die Astronomen entdeckten die ,,Astrophysik" und viele astronomisch bedeutende Entdeckungen wurden vonden Wissenschaftlern mit den großen Teleskopen gemacht. Der geniale Optiker Bernhard Schmidt erfand in den 30er Jahren den ,,Schmidt Spiegel".
Nach der Zeit des Nationalsozialismus, der auch der Sternwarte zusetzte, wandelte sich die Astronomie erneut. Beobachtungen wurden nun an internationalen Observatorien in Spanien oder Chile vorgenommen und später ins Weltall verlegt.
Die Faszination an der Welt der Sterne, Gasnebel und Galaxien ist aber über die Jahrhunderte unverändert geblieben.
17. September 2003
Eckart Bollweg:
Was mache ich mit meinem Fernrohr?
Praktische Astronomie für Einsteiger
Während einiger Jahrtausende die Astronomie ohne Fernrohre betrieben wurde,
machen in der heutigen Zeit Discount-Teleskope sowie computergesteuerte
Amateurinstrumente den Einstieg in die Hobbyastronomie vermeintlich leicht.
Aber der Umgang mit solchen Geräten kann zu kompliziert oder auch zu
langweilig sein. Mit Grundlagenwissen bezüglich Optik, Mechanik und der
Astronomie selbst, kann man die Schwachpunkte der (angebotenen) Ausrüstung
rechtzeitig erkennen und geeignete Konsequenzen ziehen. Grundlagenwissen
hilft auch, sich nicht nur für das richtige Fernrohr, sondern auch über die richtige Aufstellung zu entscheiden (z.B. Kenntnis des Koordinatensystems).
Wichtig kann auch sein, daß man sich eine Aufgabe oder einen Schwerpunkt
(der Forschungen) sucht. Als Hilfsmittel für eigene Beobachtungen bieten
sich traditionelle Sternkarten und Jahrbücher an. In den letzten Jahren hat
der heimische PC mit Astro-Simulationssoftware und Internetzugang eine große
Bedeutung bekommen.
Lageplan