Die Hamburger Sternwarte verdankt ihre Entstehung am Anfang des 19. Jahrhunderts sowohl privater Initiative als auch staatlicher Fürsorge. Von den vielen Persönlichkeiten, die sich unermüdlich für die Schaffung eines Hamburger Observatoriums engagierten, ist vor allem der Oberspritzenmeister Johann Georg Repsold (1770-1830) zu nennen, der neben seiner Arbeit bei der städtischen Feuerwehr eine feinmechanische Werkstätte betrieb, deren Präzisionsgeräte zu den besten der damaligen Zeit zählten.
Nachdem Hamburg im Dezember 1810 von den napoleonischen Truppen besetzt worden war, konnte Repsolds Idee, die notwendig gewordene Ausweitung der Navigationsschule mit seiner Sternwarte zu vereinigen und ein gemeinsames Institut zu gründen, zunächst nicht verwirklicht werden.
1835/36 bekam die Sternwarte einen ''neuen'' Meridiankreis aus der Werkstätte A. and G. Repsold (Durchmesser 11cm, Brennweite 1,5m). Damit stellte er einen umfangreichen Sternkatalog von 12.000 Sternen zusammen (1836). Rümker brachte damit die Hamburger Sternwarte zu internationaler Anerkennung. Dieser Meridiankreis bekam später eine kleine Hütte im neuen Bergedorfer Observatorium.
1857 wurde sein Sohn George Rümker (1832-1900) zu seinem Nachfolger auserkoren und 1867 offiziell in seinem Amt bestätigt.
George Rümker (1832-1900)
1867 bekam die Sternwarte Geld, um einneues Hauptinstrument zu kaufen. Es handelte sich um das 26cm Äquatorial mit einer Brennweite von drei Metern. Die Optik stammte von G. & S. Merz in München, die Montierung wurde von Adolf Repsold & Söhne angefertigt. 1870 wurde ein zweites Objektiv, was nicht gut war, vom Hamburger Optiker Hugo Schroeder hergestellt. Das Äquatorial diente zur Bestimmung von Sternkoordinaten. Das Hamburger Instrument war das größte seiner Art, was jemals gebaut wurde. Es wurde ersetzt durch die Verwendung von Meridiankreisen, die größere Genauigkeit aufweisen. Das Äquatorial (mit seiner eisernen Kuppel) wurde 1909 nach Bergedorf gebracht, wo es noch existiert - allerdings restaurierungsbedürftig. Es wurde verwendet mit einem interessanten hölzernen Beobachtungsstuhl, der von Adolf Repsold erfunden wurde.
Während seiner langen Tätigkeit von 1867 bis
1900 führte Georg Rümker die Arbeit seines Vaters fort.
Das betraf neben der astronomischen Wissenschaft auch den
umfangreichen Service für Navigation und Hafen, insbesondere
Zeitmessung für die Schiffahrt.
Zudem unterrichtete er an der Navigationsschule und war Vorsitzender
des Prüfungsausschusses für Steuerleute und Kapitäne.
1876 wurde ein Zeitball am Hafen von
Hamburg errichtet an der Kehrwiederspitze/Kaiserkai;
dieser war bis 1934 in Funktion.
Als im Jahre 1900 Georg Rümker nach mehr als vierzigjähriger Tätigkeit verstarb, wurde Richard Schorr (1867-1951), der vorher bereits Observator an der Hamburger Sternwarte gewesen war, 1902 zu seinem Nachfolger ernannt (Direktor bis 1941). Schorr kam gerade rechtzeitig ins Amt, um mit erstaunlichem Weitblick über seine eigenen Arbeiten hinaus die Weichen für eine ganz neue Ära der (neuen) Hamburger Sternwarte (in Bergedorf) zu stellen.
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(Kulturgeschichte, Naturwissenschaft und Technik)
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