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Sommersemester 2009

Ringvorlesung für das
Allgemeine Vorlesungswesen

Internationales Jahr der Astronomie 2009

Kolloquium zur Geschichte
der Naturwissenschaften

Gesamt-Programm zum Ausdrucken

Mittwochs 18.15 bis 19.45 Uhr
im Geomatikum, Bundesstr. 55, 20146 Hamburg
Hörsaal 5 (Erdgeschoß) - Änderung des Hörsaals!

3. Mittwoch im Monat um 20 Uhr
in der Hamburger Sternwarte in Bergedorf
Gojenbergsweg 112, 21029 Hamburg

Inhaltsangabe der Vorträge


Vor dem Kolloquium um 17.30 Uhr wird Kaffee und Tee in E 11/13 angeboten bzw. in der Sternwarte ab 19.30 Uhr.



Vortragsprogramm in Word

15. April 2009 - Hamburger Sternwarte - Eröffnung der Ausstellung

22. April 2009

29. April 2009

6. Mai 2009

- entfällt

13. Mai 2009

- ersetzt durch Lange Nacht der Museen
in der Hamburger Sternwarte am Samstag 16.5., 18 bis 2 Uhr

20. Mai 2009 - Hamburger Sternwarte

27. Mai 2009



Pfingstferien

10. Juni 2009

- ersetzt durch Tag der Offenen Tür
in der Hamburger Sternwarte am Samstag 13.6.

17. Juni 2009 - Hamburger Sternwarte

24. Juni 2009

1. Juli 2009

8. Juli 2009

15. Juli 2009 - Hamburger Sternwarte

19. August 2009 - Hamburger Sternwarte

16. September 2009 - Hamburger Sternwarte


Gudrun Wolfschmidt


Planung - WS 2009/10

  • Dr. Silke Ackermann (London)

  • Heidi Tauber (SPGN Hamburg): Antike Nautik

  • Dr. Reinhard Witzlau (Gransee)
    Instrumenta Apiani - Messtechnik in vorteleskopischer Zeit in multimedialer Darstellung

  • Rahlf Hansen (GN, Universität Hamburg)
    Thales Finsternis - Wissen aus dem Norden?

  • Dr. Gerd Hoffmann-Wieck (Universität Kiel, Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM-Geomar)
    Echolot

  • Dr. Hauke Bietz (...): ,,80 Jahre `Dana'-Expedition: Die lange Tradition
    der dänischen, weltweiten Tiefseeforschung''

    Vor 80 Jahren startete die dänische ,,Dana'' zu einer Tiefsee-Expedition und kehrte 1930 zurück. Sie ist damit Teil einer langen Tradition der Tiefseeforschung des kleinen Staates Dänemark. Begonnen hatte diese mit der ,,Galathea I''-Expedition (1845-47), über die der ,,Galathea II'' (1950-1952) bis zu der der ,,Vaedderen'' (2006-2007). Erstaunlich ist, wie sich die kleine dänische Nation einen festen Platz in der internationalen Tiefseeforschungsgemeinschaft einräumte. Der Vortrag soll die Geschichte der dänischen Forschung umreissen, auf Förderer und Finanzierung eingehen sowie die wissenschaftliche Bedeutung einschätzen.

  • Ulrich Voigt (Hamburg): Ostertermin, Gregorianischer Kalender


Vgl. die Vorträge im Kolloquium über Reine Mathematik (im Mathematischen Seminar)
Vgl. die Vorträge im Mathematischen Kolloquium
Vgl. weitere Vorträge im Fachbereich Mathematik
Vgl. die Vorträge im Astronomischen Kolloquium der Hamburger Sternwarte
Vgl. die Vorträge im Vorträge bei DESY und die Vorträge in der Physik (Jungiusstr.)
Vorträge in der Hamburger Sternwarte (Förderverein)
Vorträge in der Mathematischen Gesellschaft Hamburg
Vgl. die Vorträge im Philosophischen Kolloquium
Vgl. die Vorträge im Zoologischen Kolloquium

Frühere Kolloquiumsvorträge



Inhaltsangabe der Vorträge

Gudrun Wolfschmidt (GN, Universität Hamburg)
Eröffnung der Ausstellung:
Sterne weisen den Weg - Geschichte der Navigation

Die Ausstellung ,,Navigare necesse est''
ist in folgende Themen gegliedert:
  • Anfänge der Navigation - Polynesien, Antike, China, Wikinger
  • Vom Magnetkompaß zum Kreiselkompass - Erdmagnetische Karten
  • Sanduhr, Log und Kartographie
  • Instrumente zur astronomischen Navigation: Vom Seeastrolab und Jakobsstab bis zum Sextanten
  • Messung des Längengrades - Uhren, Chronometer, Zeitball - Navigationsschulen
  • Terrestrische Navigation: Leuchttürme und Seezeichen
  • Von der optischen und elektromagnetischen Telegraphie zur Funktechnik
  • Moderne Navigation: Radartechnik, Navigation in der Luft- und Raumfahrt, Satellitennavigation GPS.

Prof. Dr. Hilmar W. Duerbeck (Vrije Universität Brussel und Universität Münster)
Wer entdeckte das expandierende Universum?

Kolumbus entdeckte Amerika, und Hubble entdeckte das expandierende Universum - so liest man es allenthalben, und so hört man es auch bei Befragungen. Aber Kolumbus entdeckte zunächst nur Inseln in der Karibik, und er selbst war davon überzeugt, Indien gefunden zu haben.
Ähnlich komplex ist die Situtation mit Hubble, der sich Zeit seines Lebens kritisch über die Expansion des Weltalls äußerte. Im Vortrag wird der wahre Verlauf der Entwicklung geschildert, und untersucht, wie Hubble zum ,,Entdecker'' hochstilisiert wurde.

Wolfgang Lange (GN, Universität Hamburg)
Bode und Encke zwei Hamburger als Astronomen in Berlin

Johann Elert Bode (1747-1826) und Johann Franz Encke (1791-1865) sind zwei Hamburger, die in der Wissenschaft Karrieren machten, wie sie heute nicht mehr möglich sind. Bode wurde nur von seinen Vater im kaufmännischen Rechnen unterrichtet. Eigeninitiative und Kontakt zu Georg Büsch ließen ihn sein Lebensinhalt finden: Astronomie. 1772 wurde er an die Berliner Akademie der Wissenschaften als Kalenderrechner berufen, 1786 wurde er ordentliches Mitglied und Direktor der Sternwarte. Sein Lebenswerk sind die über mehr als 50 Jahre erscheinenden Berliner Astronomischen Jahrbücher. Diesem ersten astronomischen Periodikum ist es wesentlich zu verdanken, dass sich eine astronomische Community bildete.

Encke entstammte einer Pastorenfamilie, die Wert auf eine solide klassische Ausbildung legte. Gauß nahm ihn als Schüler an, Encke machte aber dort keinen Abschluß. Nach Station auf der Gothaer Sternwarte kam er als Nachfolger Bodes 1825 nach Berlin. Eine der ersten Aufgabe war Koordination der Neuvermessung des Himmels, eine Aufgabe bis 1859. Encke war eine Meister der Berechnung von Planeten- und Kometenbahnen. Nach dem Neubau der Berliner Sternwarte 1835 wurde Encke der Vater einer ganzen Astronomengeneration, verteilt über ganz Europa. Bode und Encke vereinte nicht nur der gemeinsame Geburtsort sondern auch die Ehrenmitgliedschaft in der Hamburger Mathematischen Gesellschaft.

Christine Rink und Rahlf Hansen (GN, Universität Hamburg)
Abkehr vom lunisolarem Kalender -
Wie sah der vor-islamische Kalender aus?

Altarrelief aus Südarabien mit Kreis und Mondsichel aus Daum 1988, S. 51, Louvre AO 5963; Daum, Werner; Jemen - 3000 Jahre Kunst und Kultur des glücklichen Arabien; Frankfurt 1988

Es gab in der Antike einen interessanten Umschwung im Kalenderwesen. Zunächst war der lunisolare Kalender weit verbreitet. In seiner frühen Variante wurde die Schaltung der Monate nach Beobachtungen, später nach mathematischen Rhythmen vollzogen. Dieser Kalender bietet den Vorteil, dass der Mond und die Sonne beide berücksichtigt werden und man neben der Sonne für Tag und Jahr auch den Mond für die Woche und Monat als himmlische Zeiger nutzen kann. In Rom wandte man sich mit der julianischen Kalenderreform dann dem reinen Sonnenkalender zu. Die Entwicklung des jüdischen Kalenders zeigt ebenfalls interessante Sprünge. Wenig bekannt ist, dass vor dem reinen Mondkalender im arabischen Kulturraum ebenfalls ein lunisolarer Kalender im Gebrauch war. Über diesen altarabischen Kalender wissen wir aber recht wenig. Wie lange der lunisolare Kalender dort im Gebrauch war ist umstritten. Auch ein möglicher Zusammenhang oder gar Kontinuität mit dem Sabäischen Kalender wird diskutiert. Außerdem stellt sich die Frage nach einer möglichen Beeinflussung durch Mesopotamien. Uns interessieren diese Entwicklungen des Kalenderwesens besonders im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Gültigkeit der mesopotamischen Plejadenschaltregel (Hansen, Rink 2008a und 2008b). Eine mögliche Folge davon wurde mit dem Mithraskult (Hansen, Rink 2008a) schon angedeutet. Hier soll auch der Frage nachgegangen werden, warum im arabischen Kulturraum der lunisolare Kalender aufgegeben wurde.
  • Hansen, Rink 2008a
    Rahlf Hansen, Christine Rink, Himmelsscheibe, Sonnenwagen und Kalenderhüte - ein Versuch zur bronzezeitlichen Astronomie. Acta Praehistorica et Archaeologica 40, 2008, voraussichtlich: 93-126.
  • Hansen/Rink 2008b
    Rahlf Hansen, Christine Rink, Astronomie in der Bronzezeit, Tagungsband Würzburg (im Druck).

Arndt Latußek (Hildesheim und GN, Universität Hamburg)
Hagensche Wolken

Die Hagenschen Wolken - Nebel am Grunde des Himmels Der Name des österreichisch-amerikanischen Astronomen Johann Georg Hagen ist heutzutage eng verknüpft mit dem Phänomen der ,,Kosmischen Wolken'', auch ,,Hagensche Wolken'' genannt. Etwa um die Wende zum 20. Jahrhundert glaubte Hagen, der äußerst erfahren in der Beobachtung Veränderlicher Sterne war, entdeckt zu haben, dass große Bereiche des Himmels von extrem schwach leuchtenden Materiewolken überzogen sind. Als Hagen ab 1920 seine Beobachtungen publizierte, begann eine kontroverse Debatte um die Realität von Hagens Beobachtungen, die teils äußerst verbittert, zwischen weitgehend verhärteten Fronten verlief. In einer Zeit, da die Astronomen mit astrophysikalischen Methoden begannen, die Struktur der Galaxis und des Universums zu bestimmen, passten die Hagenschen Wolken nicht ins Bild. Zudem waren sie offenbar unfotografierbar, was zusammen genommen eine so starke Argumentationsbasis gegen Hagens Wolken bildete, dass er zu seinen Lebzeiten keine wesentliche Anerkennung mehr erhielt. Hagen stand fast allein gegen die überwältigende Mehrheit aller Astronomen; umso erstaunlicher erscheint es, dass Hagen es schaffte, über ein Jahrzehnt hinweg seine ,,Kosmischen Wolken'' auf der Tagesordnung der astronomischen Diskussion zu halten; über seinen Tod hinaus begann sogar eine allmähliche intensivere Auseinandersetzung mit seinen Beobachtungen, die der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs abrupt beendete. Noch bis heute sind die ,,Hagenschen Wolken'' vielen älteren Astronomen im deutschsprachigen Raum ein Begriff, was zumindest die effektive Lobbyarbeit unterstreicht, die Hagen verrichtete. Insofern sind die ,,Hagenschen Wolken'' ein Lehrbeispiel dafür, wie im naturwissenschaftlichen Betrieb geschicktes politisches Wirken Weniger die Richtung und Bewertung von Forschung beeinflussen kann.



Pfingstferien

Dr. Thilo Günter (Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt Hamburg)
Vor 40 Jahren: Apollo 11 - Das Abenteuer der Mondlandung

Am 21. Juli 1969 wurde Geschichte geschrieben, als im Zuge des amerikanischen Raumfluges APOLLO 11 erstmals Menschen einen fremden Himmelskörper, den Mond, betraten. Der Dia-Vortrag schildert viele Einzelheiten dieses historischen Unternehmens. Doch die Verwirklichung der Mondlandung war nicht nur die Erfüllung eines alten Menschheitstraumes, sondern auch resultat des dramatischen Wettlaufs der Supermächte USA und UdSSR zu unserem Trabanten. Daher wird auch die spannende Vorgeschichte der APOLLO-11-Mission erläutert, ergänzt durch einen Überblick zur weiteren Raumfahrtentwickklung inklusive der geplanten Rückkehr zum Mond.

Prof. Dr. Stefan Kirschner (GN, Universität Hamburg)
Die aristotelische Kosmologie auf dem Prüfstand -
Mittelalterliche Diskussionen über eine Erdrotation,
Pluralität der Welten und die supralunare Natur von Kometen

Im frühen Mittelalter waren von den aristotelischen Schriften nur einige logische Traktate bekannt. Durch den Wissenstransfer vom arabisch-islamischen zum lateinisch-christlichen Kulturkreis änderte sich diese Situation völlig. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden die aristotelischen naturphilosophischen Schriften sowohl aus dem Griechischen als auch dem Arabischen sowie die Schriften des führenden arabischen Aristoteles-Kommentators Averroes ins Lateinische übertragen. Dies ermöglichte im 13. Jahrhundert eine umfassende Aristoteles-Rezeption, die vor allem von Albertus Magnus, Thomas von Aquin und Bonaventura getragen wurde. Nachdem einige für den christlichen Glauben (wie bereits zuvor für den Islam) problematische Doktrinen der aristotelischen Naturphilosophie elegant umgedeutet worden waren, erlangte die aristotelische Naturphilosophie rasch die Vorherrschaft, während konkurrierende Systeme, wie z.B. der Atomismus, der sich im 12. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreut hatte, immer stärker in den Hintergrund traten.
Aber bereits im 14. Jahrhundert setzte eine weitreichende Kritik selbst an ganz zentralen Punkten der aristotelischen Naturphilosophie ein. Kennzeichnend für die mittelalterliche Naturphilosophie ist eine ausgefeilte Diskussionskultur, die besonders an den Universitäten gepflegt wurde, eine ausgeprägte Vielfalt von individuellen Lehrmeinungen und eine beeindruckende Dynamik, die auf einem ständigen kritischen Hinterfragen und In-Zweifel-Ziehen fußte. Diese Freude an der Anwendung der Vernunft machte auch und gerade vor Aristoteles nicht halt.
Während Aristoteles von einer im Weltzentrum ruhenden Erde ausging und - im Gegensatz zu den Atomisten - davon überzeugt war, daß es nur eine Welt geben könne, hielten viele bekannte Naturphilosophen des 14. Jahrhunderts eine Rotation der Erde um ihre Achse sowie eine Pluralität von Welten zumindest für theoretisch möglich. Die Ausführungen Nicolaus Oresmes, der zweifellos zu den originellsten Denkern seiner Zeit zählt, sind hierfür ein treffendes Beispiel. Selbst die aristotelische Ansicht von der sublunaren Natur der Kometen scheint bereits im Mittelalter in Zweifel gezogen worden zu sein. Dies zeigt sich an einem anonymen, im 14. Jahrhundert entstandenen Kommentar zur Meteorologie des Aristoteles, in dem unter dem Einfluß von Senecas ,,Quaestiones naturales'' Kometen als Himmelsphänomene gedeutet werden. Es ist dies der einzige bisher bekannte Nachweis einer solchen antiaristotelischen Ansicht von der supralunaren Natur der Kometen in einem mittelalterlichen Text.

Dr. Stefan Poser (Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität)
Atomic Lab und Radiobaukasten: Über Wissenschaft, Experiment und Spiel

Wissenschaftliches und technisches Spielzeug gewann seit Beginn der Industrialisierung an Bedeutung. Schon um 1900 wurde postuliert, Kindern Wissenschaft und Technik durch Spielzeug nahezubringen - ein Postulat, das von Spielzeugherstellern gerne aufgegriffen und zur Werbung genutzt wurde. Am bekanntesten ist ein Werbeslogan für Metallbaukästen: ,,Von Stabil zum Ingenieur''. Insbesondere Experimentalbaukästen, deren Hochzeit wohl in den 1950er bis 1970er Jahren lag, werfen die Frage auf, was hier im Vordergrund stand: die Vermittlung wissenschaftlichen Denkens, die Wissensvermittlung, das Experimentieren, das Spiel? In Anbetracht der Popularisierung von Wissenschaft und insbesondere der verschwimmenden Grenzen von Spiel, Simulation und Experiment stellt sich die Frage, ob nicht nur für das Spiel wissenschaftliche Themen aufgenommen wurden, sondern umgekehrt das Spiel auch Einfluss auf die Wissenschaft gewann.

Bernd Ulmann (Mainz)
Wie findet man zum Mond? - Der Apollo Bordrechner AGC

Die on-board-Navigation zum Mond und die damit verbundene Notwendigkeit zu schnell und zuverlässig verfügbarer Rechenleistung an Bord eines Raumschiffesführten zur Entwicklung eines der beeindruckendsten Digitalrechners seiner Zeit, des Apollo-Guidance-Computers, kurz AGC. Die Entwicklungen, die zu diesem System führten, sowie das System selbst werden im Vortrag dargestellt, wobei auch die Flugsoftware Gegenstand der Betrachtungen bilden wird.

Heidi Tauber M.A. (GN, Universität Hamburg)
Sonnengott, Mithraskult und Sternkarte

Mithras in London - Foto: Gudrun Wolfschmidt in London

Die Menschen in der Antike erklärten sich den Ablauf und das Wirken in der Natur durch ihre Götterwelt. Der Sonnengott hatte die Verantwortung für das Licht und die Wärme am Tag. Homer, nennt den Sonnengott der Griechen in seinen im 8. Jh. v.Chr. aufgeschriebenen Gesängen Ilias und Odyssee, Helios. Die Sonne ist wie in Versen der Ilias beschrieben ein Himmelskörper, eine Naturerscheinung, die morgens mit jungem Strahl aus dem Meer aufsteigt, mittags zur Mitte des Himmels gelangt und abends im Ozean untergeht. Deshalb fuhr Helios in der Vorstellung der Menschen täglich in seinem Wagen am Himmel entlang. Als mythischer Gott ist Helios für die Griechen Sinnbild für Leben, Licht und Reinheit. Im 5. Jh. v.Chr. tritt durch die aufkommende Philosophie neben Helios Apollon auf, einer der 12 olympischen Götter. Als Apollon mit dem Epitheton Phoebus erfüllt auch er die Funktion der Reinheit und des Lichtes.

Phoebus nimmt Ende des 1. Jh. v.Chr. der römische Dichter Vergil in seinem Epos Aeneis als Synonym für die Sonne, als er beschreibt, wie Aeneas und Dido zur Jagd aufbrechen wollen, sobald sich mit dem tagendem Morgen Phoebus erhebt und die Erde mit seinen Strahlen erhellt. Am Ende des 1. Jh. n.Chr. entsteht in Rom und in seinen Provinzen aufgrund der Kriege im Osten der bekannten Welt, der Kult eines neuen Lichtgottes, Mithras. Bereits der Geograph Strabo erwähnt in der letzten Hälfte des 1. Jh. v.Chr., dass die Perser einen Sonnengott verehrten, den sie Mithras nennen. Nur die Bildersprache des Kultbildes, das in jedem der kleinen Kulträume mit geringen Veränderungen aufgestellt war, erzählt etwas über den Mithraskult. Auf diesem Bild tötet Mithras einen Stier. Es stellt sich die Frage, ob dieser und die die Szene umgebenden Tiere wie Rabe, Skorpion, Schlange und Hund als Sternbilder auf einer Sternkarte zu erkennen sind. Eine Sternkarte war den Menschen der hellenistischen Welt durch das astronomische Lehrgedicht ,,Phainomena'' des Aratos von Soloi aus der 1. Hälfte des 3. Jh. v.Chr. bekannt.



Neuere Forschungen/Kolloquium seit 1995