Dr. Alexander Odefey,
(SPGN, Universität Hamburg):
Carl Friedrich Gauß und die Musik
Im Rahmen der bisherigen Untersuchungen zur Biographie von Carl Friedrich Gauß ist sein Verhältnis zur Musik nur am Rande behandelt worden. Durch systematische Auswertung der bekannten Quellen sowie durch Heranziehung mehrerer zuvor nicht berücksichtigter Materialien läßt sich zeigen, daß die
Beschäftigung mit Musik in Gauß' Leben einen erheblich breiteren Raum eingenommen haben muß, als bislang angenommen wurde. Es existieren etwa deutliche Hinweise darauf, daß er - zumindest zeitweise - Klavier gespielt hat. Der Vortrag führt diese Erkenntnisse näher aus und beleuchtet dabei unter anderem die musikalischen und musiktheoretischen Schriften, die Gauß nachweislich studierte, das Musikleben in Braunschweig und
Göttingen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und insbesondere die Konzertveranstaltungen, für die Gauß' Teilnahme aufgrund der neuen Quellen belegt ist.
Ing.-grad. Klaus Badur und Maschinenbaumeister Wolfgang Rottstedt
(Garbsen bei Hannover)
Leibniz als Mathematiker und seine Rechenmaschine
Zu Recht wird Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) als das letzte Universalgenie der Neuzeit bezeichnet. Er hat großartiges als Philosoph, Jurist, Physiker, Mathematiker und Techniker geleistet.
Seit ca. 1670, also seit seinem 24. Lebensjahr, bis zu seinem Tode beschäftigte er sich auch mit dem Entwurf und Bau einer 4spez. Rechenmaschine. Grundlegende Funktionselemente die er dabei erfunden hat, wurden bis ins 20.Jahrhundert in mechanischen Rechenmaschinen eingesetzt. Das einzige erhaltene Original befindet sich im Tresorraum der Leibniz Bibliothek in Hannover und ist leider nicht mehr funktionsfähig. Seit 300 Jahren wird in der Literatur auch behauptet dass die Maschine konstruktive Mängel aufweist und deshalb nicht richtig arbeiten kann.
Anfang 2005 wurde von uns, nach ca. zweijähriger Bauzeit, ein originalgetreuer Nachbau dieser Maschine fertig gestellt. In unserem Vortrag möchten wir Leibniz als Mathematiker und Mechaniker, insbesondere am Aufbau und der Funktion seiner Rechenmaschine darstellen.
Mit unserem Nachbau konnten wir erstmals nachweisen dass die Maschine bei korrekter Fertigung und richtiger Bedienung alle 4 Grundrechnungsarten richtig und vollständig rechnet und somit die genialen Entwürfe von Leibniz korrekt und funktionsfähig sind.
Eine Vorführung der Maschine soll den Vortrag ergänzen.
Dipl.-Phys. Jan Gollwitzer (Universität Hamburg, SPGN)
NMR - Radiowellen in der Analytik
Die Geschichte der Kernresonanz nimmt unter anderem ihren Anfang in Hamburg mit dem Postulat des Kernspins durch Wolfgang Pauli.
Bereits kurze Zeit nach den ersten Experimenten, die die Existenz des Kernspins belegten, wurde die Anwendbarkeit dieser Technik als spektroskopisches Untersuchungsverfahren geprüft.
Jedoch fanden sich zunächst aber keine analytischen Anforderungen, die
sich ausschließlich mit der Kernresonanz hätten lösen lassen.
So vermochte es die ,,Nuclear Magnetic Resonance Spectroscopy'' (NMR) anfangs noch nicht, sich gegen die etablierten spektroskopischen Methoden, die sich der ultravioletten, sichtbaren oder infraroten Strahlung bedienten, durchzusetzen.
Erst als die herkömmlichen Verfahren bei bestimmten Analysen an die Grenzen ihrer Leitungsfähigkeit gelangten, sich aber mittels der Kernresonanz problemlos weitere Erkenntnisse gewinnen ließen, wurde die große Bedeutung der NMR für die instrumentelle Analytik und zahlreiche weitere Disziplinen offensichtlich.
Ausgehend von den frühen Postulaten und Gedanken, die zur Entwicklung der NMR führten, wird der Werdegang dieser nun interdisziplinären Analysemethode erläutert und skizziert.
Neuere Forschungen/Kolloquium seit 1995