Vorträge im Rahmen des Seminars
Montags 18.00 - 19.30 Uhr,
Dr. Stefan Kirschner (München,
Ludwig-Maximilians-Universität, IGN)
Dr. Steven Vanden Broecke (Löwen/Belgien, Universität)
This is important, because feature (2) of the Wittenberg interpretation
allowed one to save feature (1), but not feature (3). Unlike Copernican
astronomy, the geocentric theory provided no way to determine planetary
distances in absolute terms. In other words, a commitment to (3) also
implied that one had to leave the pragmatic attitude implied in (2), and
come to terms with the cosmological implications of Copernican astronomy
instead. The only astronomer in the first generation of Copernicus who
consistently promoted this systemic feature of Copernicus' theory, was the
Polish astronomer's pupil Rheticus.
This presentation intends to modify the preceding views on the early
reception of Copernican astronomy in two important ways. First of all, I
will show that practical astrological concerns strongly motivated the
16th-century commitment to feature (1) of the post-Copernican hermeneutic.
Secondly, I will argue that only a few years after the publication of De
revolutionibus (1543), several Louvain mathematicians already turned to the
new textbook for its potential to determine planetary distances. This
reversal of feature (3) of the Wittenberg interpretation was rooted in their
attempts to resolve the astrological problematic.
Martin Reese (Hamburg)
Enorme Anstrengungen von Konstrukteuren, Produzenten und Verkäufern
brachten Deutschland bald in eine Spitzenposition. Rechenmaschinen
wurden ein wichtiges Exportgut.
Schon während des 2. Weltkrieges verschoben sich die Gewichte
zugunsten der USA. Überheblichkeit und Fehlenscheidungen der deutschen
Politik, Ressourcenmangel und Nachkriegsnot, Abwanderung vieler
Ingenieure und Techniker ins Ausland führten dazu, daß Deutschland
die neue elektronische Rechentechnik nur noch im west-europäischen
Rahmen mitgestalten konnte. Die Spitzenposition errangen eindeutig die
USA.
Prof. Dr. Michael von Renteln
(Karlsruhe, Universität, FB Mathematik)
Dr. Frank Linhard (Frankfurt am Main, IGN)
Von den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts an wird - vor allem in der
Folge von gruppentheoretischen Formulierungen der Quantenmechanik -
die logisch-philosophische Fragestellung von Leibniz als
physico-ontologische Fragestellung aufgefasst. Somit bietet sich ein
Ansatzpunkt um die Bereiche Physik, Philosophie und Logik zusammen zu
bringen.
Dr. Erki Tammiksaar (Tartu/Dorpat, Estland, Universität)
Dr. Walter Purkert
(Universität Bonn/Wuppertal, Hausdorff-Edition)
Prof. Dr. Mark Walker (Union College, Schenectady, N.Y., USA)
(This talk will examine how scientists, writers, and artists
have interpreted the interaction between Neanderthals and modern Homo
sapiens in Europe, from the initial discovery of the Neanderthal bones
to the present. Scientists, writers, and artists all asked one
fundamental question: what happened to the Neanderthals?)
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Programmübersicht Kolloquium
Sommersemester 2001
Neuere Forschungen zur Geschichte der
Naturwissenschaften, Mathematik und Technik
Geomatikum (Bundesstr. 55),
Hörsaal 6 (Erdgeschoß)
Gesamt-Programm zum Ausdrucken
Inhaltsangabe der Vorträge
Die Entstehung der Theorie vom Saftkreislauf in den Pflanzen im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts.
Astrology and the reception of Copernicanism: the Louvain case, 1541-56.
Streifzug durch die Geschichte der deutschen Rechenmaschinenfabrikation. Gründe für den Aufstieg zur Weltspitze (1910-1939) und für den dauernden Verlust dieser Spitzenstellung nach 1945.
Der Vortrag muß leider wegen Krankheit entfallen!
Vor dem Vortrag um 15.30 Uhr steht im Raum Geom 233 Kaffee und Tee bereit.
Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Mathematischen Seminar
Leonhard Euler und die Geschichte der Mathematik.
Pfingstferien!
'Ununterscheidbarkeit bei Leibniz und Dirac'.
Karl Ernst von Baer (1792-1876) und seine internationalen
Beziehungen.
Vor dem Vortrag um 17.15 Uhr steht im Raum Geom 233 Kaffee und Tee bereit.
Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Mathematik
Felix Hausdorff - Aspekte seines Lebens und Werkes.
Astronomie mit Lichtenberg.
'Unsichere Verhältnisse': Wissenschaftliche und künstlerische Darstellungen von den Begegnungen der Neanderthaler mit den modernen Menschen.
Gudrun Wolfschmidt,
Karin Reich,
Günther Oestmann,
Christian Hünemörder
Tagungen, Ausstellungen, u.s.w.
Inhaltsangabe der Vorträge
Die Entstehung der Theorie vom Saftkreislauf in den Pflanzen im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts.
Im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts stellten mehrere Naturforscher,
darunter Johann Daniel Major (1634-1693), Claude Perrault (1613-1688)
und Edme Mariotte (um 1620-1684), in Analogie zum Blutkreislauf der
Tiere die Theorie eines Saftkreislaufs in den Pflanzen auf. Die Lehre
vom Saftkreislauf fand in der Folgezeit immer wieder Anhänger und
hielt sich unter Einbeziehung der jeweiligen zeitgenössischen
pflanzenphysiologischen und -anatomischen Kenntnisse bis in die Mitte
des 19. Jahrhunderts.
Der Vortrag behandelt am Beispiel der Diskussionen in der
Académie des Sciences in Paris und der Royal Society in London,
ferner an Hand der Ausführungen Malpighis und Leeuwenhoeks die
verschiedenen Argumentationsmuster und Forschungsansätze, die in
der Frühzeit der Diskussion um das Vorhanden- oder
Nichtvorhandensein eines Saftkreislaufs in den Pflanzen eine Rolle
spielten.
Astrology and the reception of Copernicanism: the Louvain case, 1541-56.
The reception of Copernican astronomy after the publication of De
revolutionibus (1543) constitutes a central concern of the historiography of
early modern science. Scholarly interpretations of the motives underlying
Copernicus's heliostatic cosmology have generated entire libraries, and it
is not my intention to supplement this impressive body of scholarship.
Still, much work remains to be done in the closely related area of
16th-century responses to the new astronomy. Robert Westman showed that the
first generation of German astronomers who learned of the Copernican theory
(born between c. 1495 and 1525) shared 'a common methodological outlook or
style, a consensus on how to 'read' the newly published De revolutionibus'
which was labeled the 'Wittenberg interpretation'. This hermeneutic was
dominated by (1) an interest in De revolutionibus's ability to yield more
accurate predictions of the angular positions of planets or eclipses, and
(2) a program to translate the theory to a geostatic model. Another
specific element of the Wittenberg interpretation was the absence of (3) an
interest in planetary distances.
Streifzug durch die Geschichte der deutschen Rechenmaschinenfabrikation. Gründe für den Aufstieg zur Weltspitze (1910-1939) und für den dauernden Verlust dieser Spitzenstellung nach 1945.
Herausgefordert durch enorme Fortschritte in Produktion und Handel,
aber auch durch eine moderne Sozialgesetzgebung (Kranken- und
Rentenversicherungsanstalten), blühte in Deutschland dieser neue
Industriezweig dort auf, wo die Fabrikanten gut geschulte Mechaniker
vorfanden: in Orten mit Uhren-, Waffen- oder Fahrradproduktion.
Der Vortrag muß leider wegen Krankheit entfallen!
Leonhard Euler und die Geschichte der Mathematik.
....
'Ununterscheidbarkeit bei Leibniz und Dirac'.
In den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts hat Leibniz (1646-1716)
erstmals sein principium identitatis indiscernibilium
formuliert. Später hat er es in der Folge seiner Schrift
Initia rerum mathematicarum (1715) und vor allem in der
Auseinandersetzung mit Clarke (1715/16) mit seinem Raumbegriff in
Verbindung gebracht und als Argument gegen den Atomismus
verwendet. Anhand von Passagen aus Basisschriften zur Quantenmechanik
von P.A.M. Dirac (1902-1984) wird der Frage nachgegangen, inweiweit es
sich beim Leibnizschen Ununterscheidbarkeitsprinzip um ein
physikalisches Prinzip handelt und welche Bedeutung ihm zukommt.
Karl Ernst von Baer (1792-1876) und seine internationalen
Beziehungen.
Aus der wissenschaftlichen Literatur ist der deutschbaltische Zoologe Karl
Ernst von Baer (1792-1876) vor allem als Entdecker vom ''Ei der
Säugetiere'' und als Begründer der vergleichenden Embryologie
bekannt. Zu seiner Zeit war Baer jedoch ein führender
Universalgelehrter, der auch zur Entwicklung der Anthropologie,
Ethnographie, Fischereibiologie, Entomologie, Parasitologie, Geologie,
sowie physikalischen Geographie in Russland und Europa sehr viel
beitrug. Er gilt auch als Begründer der Geocryologie als
Wissenschaft. Wegen seiner Vielseitigkeit wurde er am Ende seines
Lebens als der ''Humboldt des Nordens'' bezeichnet. Außer seiner
wissenschaftlichen Tätigkeit war Baer ein hervorragender Organisator
der Wissenschaftt in Rußland und in Deutschland. Dank seiner
Beziehungen im In- und Ausland wurden zahlreiche Kontakten zwischen
deutschen und russischen Gelehrten geknüpft und so hat Baer wesentlich
zur Europisierung des russischen Wissenschaftssystems im
19. Jahrhundert beigetragen.
Felix Hausdorff - Aspekte seines Lebens und Werkes.
Felix Hausdorff (1868-1942) gehört zu den herausragenden
Mathematikern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er ist
einer der Begründer der Topologie und leistete bedeutende
Beiträge zur Mengenlehre, Maßtheorie, Funktionalanalysis,
Algebra und Wahrscheinlichkeitstheorie. Als Autor philosophischer und
literarischer Werke (publiziert unter dem Pseudonym Paul Mongr'e) war
er um die Jahrhundertwende eine bekannte Größe im
kulturellen Leben des Kaiserreichs und stand mit einer Reihe
bedeutender Künstler und Schriftsteller im persönlichen
Verkehr.
Dr. Hartmut Grosser (Göttingen, Lichtenberg-Edition)
Hausdorff war von 1901 bis 1910 Extraordinarius in Leipzig, dann bis
1913 Extraordinarius in Bonn. Von 1913 bis 1921 wirkte er als
Ordinarius in Greifswald und von 1921 bis 1935 in gleicher Position in
Bonn. Als Jude war er im dritten Reich zunehmend Repressalien
ausgesetzt; als schließlich die Deportation in ein
Konzentrationslager drohte, setzte er am 26.1.1942 seinem Leben ein
Ende. Sein wissenschaftlicher Nachlaß konnte gerettet werden. Er
besteht aus mehr als 30.000 Blatt und spiegelt in seiner Gesamtheit
die Entwicklung wesentlicher Teile der Mathematik in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts wider. Zur Zeit wird an einer
achtbändigen Hausdorff-Edition gearbeitet; der erste fertig
gewordene Band (Band IV der Edition: Analysis, Algebra und
Zahlentheorie) erscheint im Juli bei Springer.
Astronomie mit Lichtenberg.
Eine Vorlesung von G.C. Lichtenberg über Astronomie und
Erdwissenschaften, gehalten im WS 1797/98 in Göttingen,
ist durch eine Mitschrift des Studenten J.F. Benzenberg
erhalten. Sie wird durch Transkription und Kommentierung
inhaltlich zugänglich gemacht und für den Druck vorbereitet.
Im Unterschied zu G. Gamaufs gründlich ausgearbeiteter
Nachschrift vermittelt Benzenbergs Text ursprüngliche
Authentizität. Eine Auswahl von Sujets und Charakteristika
soll Lichtenbergs Inspirationen und Interessen beleuchten.
'Unsichere Verhältnisse': Wissenschaftliche und künstlerische Darstellungen von den Begegnungen der Neanderthaler mit den modernen Menschen.
Dieser Vortrag wird untersuchen, wie Wissenschaftler,
Schriftsteller und Künstler die Wechselwirkung zwischen dem
Neanderthaler und dem modernen Homo Sapiens in Europa interpretiert
haben, angefangen von der ersten Entdeckung der Neanderthaler Knochen
bis heute.
Alle, Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler, haben eine
grundlegende Frage gestellt, nämlich, was geschah mit den
Neanderthalern?
wolfschmidt@math.uni-hamburg.de
Letzte Änderung: 20. Juni 2001