Mittwochs-Vorträge während der EXPO 2000
(20.00 Uhr)
Es wird um eine Spende von 10.-DM zur Erhaltung der Sternwarte gebeten.
Inhaltsangabe der Vorträge
14. Juni 2000
21. Juni 2000
28. Juni 2000
12. Juli 2000
19. Juli 2000
26. Juli 2000
09. August 2000
16. August 2000
23. August 2000
30. August 2000
13. September 2000
20. September 2000
27. September 2000
11. Oktober 2000
18. Oktober 2000
25. Oktober 2000
Sternwarten-Führung und Beobachtung
Verantwortliche und Mitwirkende vom Förderverein
07. Juni 2000
Dieter Kühl, Oliver Zwörner, Rüdiger Heins, Eckart Bollweg
Ulf Borgeest, Oliver Zwörner, Rüdiger Heins, Eckart Bollweg
Eckart Bollweg, Oliver Zwörner, Rüdiger Heins, Dieter Kühl
Gudrun Wolfschmidt, Oliver Zwörner, Rüdiger Heins
05. Juli 2000
Rüdiger Heins, Oliver Zwörner, Dieter Kühl
Rüdiger Heins, Oliver Zwörner, Brigitte Uhrlau
Oliver Zwörner, Dieter Kühl, Rüdiger Heins
Eckart Bollweg, Rüdiger Heins ?, Göran Meyer
02. August 2000
Eckart Bollweg, Göran Meyer
Eckart Bollweg
Dieter Kühl
..., ...
Rüdiger Heins ?, Brigitte Uhrlau
06. September 2000
Eckart Bollweg, Rüdiger Heins
Eckart Bollweg, Rüdiger Heins
Rüdiger Heins, Eckart Bollweg
Rüdiger Heins, Eckart Bollweg
04. Oktober 2000
Rüdiger Heins, Eckart Bollweg
Rüdiger Heins, Eckart Bollweg
Eckart Bollweg
Eckart Bollweg, Brigitte Uhrlau
07. Juni 2000
14. Juni 2000 (Pfingstferien)
21. Juni 2000
Hubble Space Telescope (HST) NASA's Next Generation Space Telescope (NGST)
28. Juni 2000
05. Juli 2000
12. Juli 2000
19. Juli 2000
26. Juli 2000
2. August 2000
9. August 2000
16. August 2000
VLT - ESO's Paranal Observatory
23. August 2000
30. August 2000
6. September 2000
13. September 2000
20. September 2000
4. Oktober 2000
11. Oktober 2000
18. Oktober 2000
25. Oktober 2000
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Förderverein Hamburger Sternwarte (FHS)
Inhaltsangabe der Vorträge
Dr. Günther Oestmann (Bremen):
Astrologie im 19. und 20. Jahrhundert.
Im Zuge der gegenwärtigen starken Verbreitung esoterischer
Weltanschauungen stößt auch die Astrologie - oft zum
Schrecken der Astronomen und der Betreiber der Volkssternwarten - in
weiten teilen der Bevölkerung auf positive Resonanz. Wer liest
nicht gelegentlich gern das Zeitungshoroskop oder weiß über
die Eigenschaften ''seines'' Tierkreiszeichens Bescheid? Doch sind das
Formen der Vulgärastrologie, die auch von Astrologen abgelehnt
oder zumindest sehr kritisch betrachtet werden. Oft wird ein
professionell erstelltes Horoskop als vehikel der Psychotherapie oder
als Meditationsbild benutzt, mit Hilfe dessen man Aufschlüsse
über die eigene Persönlichkeit gewinnen
kann. Börsenanleger vertrauen sich speziellen Astrologen an und
mancher Zeitgenosse richtet seinen gesamten Tagesablauf nach dem Stand
der Planeten ein.
Im Vortrag soll nach einer kurzen Einführung darüber, was
ein Horoskop eigentlich ist und wie man damit Aussagen machen kann,
ein Überblick über die Entwicklung der Astrologie im 19. und
20. Jahrhundert gegeben werden. Dabei wird sich zeigen, daß man
angesichts einer Vielzahl konkurrierender Systeme und Lehrmeinungen
gegenwärtig nicht von ''der Astrologie'' sprechen kann. Ein
besonderes Augenmerk wird der Rolle der Astrologie während der
Weimarer Zeit und im sog. ''Dritten Reich'' gelten.
Dr. Ulf Borgeest:
Astronomie im 21. Jahrhundert.
Dr. Ulf Borgeest zeigt in seinem Vortrag faszinierende Fotos, die das
Milliarden Dollar teure Hubble-Weltraum-Teleskop und die
größten Fernrohre auf der Erde von Himmelskörpern
gewonnen haben: Bilder von Galaxien aus allen Phasen der kosmischen
Evolution, von der Geburt und dem Tod fremder Sonnen und Planeten
sowie von möglichen Lebensräumen außerhalb der Erde.
Der Profi-Astronom aus Bergedorf will seine Zuhörer nicht mit technischen
oder physikalischen Spitzfindigkeiten langweilen. Er versucht eine
spannende Geschichte von den zentralen Forschungsthemen, welche die
Astronomen in den kommenden Jahrzehnten beschäftigen werden, zu
erzählen.
Wie und wann haben sich die ersten Welteninseln aus dem Materiegemisch
gebildet, das der Urknall hinterlassen hat? Gibt es erdähnliche Planeten
auch um andere Sonnen? Gibt es außer der Erde noch andere
Lebensräume in unserem Planetensystem, zum Beispiel auf dem Mars
oder dem Jupitermond Europa? Stimmen unsere Vorstellungen von Raum und
Zeit mit der Wirklichkeit überein?
Um diesen Fragen nachzugehen, benötigen die Forscher neue
Beobachtungsinstrumente im Weltraum und auf dem Erdboden. Borgeest gibt
einen Überblick über die wichtigsten von ihnen.
Nach dem Vortrag gibt es ausreichend Gelegenheit zur Diskussion.
Dr. Jochen Schramm:
30 Jahre Entwicklung der astronomischen Beobachtung bis zu den heutigen Zukunftsprojekten
(CCD Technik bis Next-Generation-Space-Telescope).
http://www.stsci.edu/hst/
Die astronomische Forschung hat in den letzten 30 Jahren eine
technische Revolution erlebt, die alle Bereiche der
Himmelsbeobachtungen betrifft. In den 70er Jahren waren die
Fotoplatten die Werkzeuge der Astronomen, doch schon Ende der 80er
waren sie von den elektronischen Kameras weitgehend verdrängt
worden, die nun um ein Vielfaches empfindlicher waren. Das was
früher Großteleskope in endlos langen Belichtungszeiten auf
die Fotoplatte bannten konnten fortan mittlere Teleskope in einem
Bruchteil der Zeit erledigen.
In den 70er Jahren begann die wissenschaftliche Nutzung der
Satellitentechnik. Beobachtungen können nun ohne Störung der
flimmernden Erdatmosphäre gemacht werden.
Das Hubble Weltraumteleskop (HST) z.B. erzeugt seit 1990 Bilder mit
bislang unerreichter Schärfe und Detailreichtum.
Gleichzeitig hat die Technik die erdgebundenen Teleskope zu neuen,
ungeahnten Leistungen verholfen. Superdünne Glaskeramiken haben
die tonnenschweren Großspiegel der Vergangenheit ersetzt,
computer- und lasergestützte Hilfsmittel lassen den Einfluß
der Erdatmosphäre auf nur noch geringe Anteile
schrumpfen. Weltweit entstehen derzeit neue Observatorien mit
Riesenspiegeln der 8 bis 10 Meter Klasse.
Neben den Fortschritten im optischen Bereich sind auch die
übrigen Bereiche des elektromagnetischen Spektrums erschlossen
worden. Astronomen betrachten die verschiedenartigsten Himmelsobjekte
in der Infrarot-, Ultraviolett- oder Millimeterstrahlung. Im
hochenergetischen Bereich des Spektrums fotografieren neueste
Fernrohre im All den Gammastrahlen- und Röntgenhimmel. All dies
hat unser Wissen über das Weltall im gleichen Maße
gesteigert. Eine Bilderflut zeichnet nun im Vergleich der letzten 30
Jahre ein völlig neues, farbiges Abbild der Astronomie.
Und noch ist kein Ende der technischen Entwicklungen im Dienst der
astronomischen Forschung in Sicht. Pläne für die
nachfolgende Generation der im Bau befindlichen Superteleskope nehmen
bereits heute Gestalt an - Nachfolger für das Hubble Teleskop
etwa oder erdgebundene Riesenfernrohre mit Spiegelfeldern bis zu 200
Meter Durchmesser. Mit einem Lichtbildervortrag wird diese
faszinierende Entwicklung der Himmelswissenschaft vorgestellt.
http://www.ngst.stsci.edu/
Prof. Dr. Gudrun Wolfschmidt:
Der Weg zum Neuen Weltbild.
Der Name Nicolaus Copernicus (1473-1543) markiert den Wendepunkt in
der Entwicklung unseres Weltbildes.
Er rückte statt der Erde die Sonne in die Mitte des Kosmos.
Dieses heliozentrische Weltbild veröffentlichte er in seinem Hauptwerk
''Von den Umdrehungen der Himmelssphären'', erschienen
1543 in Nürnberg. Copernicus strebte ein einheitliches, harmonisches
Weltbild an, doch ohne die antiken Voraussetzungen von Kreisbewegung
und gleichförmiger Geschwindigkeit aufzugeben.
Das neue Weltbild des Copernicus, das allerdings auch noch
auf komplizierten Kreisbewegungen aufbaute, führte bald zu
theologischen und philosophischen Auseinandersetzungen.
Zudem wurde die Berechnung der Planetenpositionen aufgrund der
heliozentrischen Lehre nicht genauer, noch war diese physikalisch
oder astronomisch ''überprüfbar''.
Im Jahrhundert nach Copernicus verbesserte Johannes Kepler
das neue System und Galileo Galilei versuchte es zu
beweisen; zu allgemeiner Anerkennung in der Öffentlichkeit
gelangte es damals jedoch nicht. Tycho Brahe entwarf 1588 als
Kompromiß sein Weltbild, das im 17. Jahrhundert verbreitet war:
Alle Planeten bewegen sich um die Sonne, aber mit der Sonne um die
Erde im Zentrum. Eine physikalische Grundlage für die Bewegung der
Planeten um die Sonne schuf erst Isaac Newton 1687.
Obwohl Copernicus sich keineswegs als Revolutionär begriffen hatte,
ist mit der Copernicanischen Wende heute eine der größten
Umwälzungen der Geistesgeschichte verbunden.
Im modernen Weltbild wurde der Mensch weiter vom Zentrum entfernt und
an den Rand der Milchstraße gedrängt - einer
Milchstraße, die nur eine von unzähligen Welteninseln
im All ist.
Dr. Agnes Seemann:
Die Hamburger Sternwarte als Kulturdenkmal.
Als die Hamburger Sternwarte Ende des vorigen Jahrhunderts an
ihrem alten, seit 1825 bestehenden Standort auf dem Wall beim
Millerntor (heutiger Standort des Museums für Hamburgische
Geschichte am Holstenwall) keine sinnvollen Messungen mehr
durchführen konnte, weil die Behinderungen durch Streulicht,
Rauch, Erschütterungen und Lärm von Hafen, Industrie und
Stadt zu groß geworden waren, stimmten Senat und
Bürgerschaft im Jahre 1901 einer Verlegung nach Bergedorf zu, wo
die Stadt auf dem unbebauten Gelände des Gojenberges mehrere
Hektar für den Bau einer Sternwartenanlage gekauft hatte. Der
damalige Direktor der Sternwarte, Richard Schorr, verstand es, die
Hamburger Behörden zu einer wirklich großzügigen
Neuausstattung zu bewegen, so daß damals in Bergedorf eine der
modernsten und größten zeitgenössischen Sternwarten
Europas entstand.
Bis heute ist diese Sternwartenanlage nahezu komplett erhalten. Das
gilt für das Sternwartengelände mitsamt der historischen
Gebäude und ihrer Ausstattung ebenso wie für die optischen
Geräte und die technischen Details. Damit nimmt die historische
Hamburger Sternwarte in Deutschland eine Sonderstellung ein.
Der Vortrag informiert über die Entstehungsgeschichte der Sternwarte
auf dem Gojenberg, ihre Architektur, ihre Instrumente sowie ihre
wissenschafts- und kulturhistorische Bedeutung.
Dipl.-Phys. Oliver Zwörner:
Amateure in der Astronomie.
Kaum eine andere Naturwissenschaft findet ähnlich großes
Interesse bei Laien, wie die Astronomie. Wohl jeder, ob nur
gelegentlich astronomische Themen verfolgend oder Liebhaber der
Sternenkunde, interessiert sich für Fragen nach dem Ursprung des
Universums oder der Natur von schwarzen Löchern.
Amateurastronomen möchten sich selbst ein Bild
machen und den Sternenhimmel aus erster Hand erfahren.
Dieser Vortrag erklärt, wer Amateurastronomen sind und was sie
machen, welche instrumentellen Möglichkeiten sie haben und was es
für sie noch zu tun gibt. Bedeutende Amateurastronomen der
Vergangenheit und ihre Leistungen werden vorgestellt.
Schließlich kommt noch ein Amateurastronom selbst
zu Wort, der seine Arbeit und sein selbstgebautes Teleskop vorstellt.
Dr. Thomas Kirsch:
Vom Quark zum Quasar - Ein Streifzug durch Raum und Zeit.
Es wird eingeladen zu einer Reise von den kleinsten Dimensionen innerhalb
der Atome bis hinaus an die Grenze des beobachtbaren Kosmos. Der Vortrag
richtet sich an den interessierten Laien und setzt keinerlei Vorkenntnisse
voraus.
Es werden die neusten Bilder und Resultate der internationalen
Grossteleskope und Weltraummissionen präsentiert. In einem kleinen
Streifzug durchs Universum werden hierbei verschiedene astronomische
Objekte vorgestellt wie beispielsweise Planeten unseres Sonnensystems,
Geburtstätten von Sternen, benachbarte Galaxien oder die mysteriösen
Quasare, Objekte am Rande des Universums.Vulkan auf dem Jupiter-Mond Io
Quelle: NASA
(http://photojournal.dlr.de/)
Dipl.-Phys. Bernd Wolfram:
Astronomie in Stonehenge.
Überall in Europa findet man Überreste von alten Bauwerken mit
offenbar astronomischer Zweckbestimmung, welche von Menschen der
Jungsteinzeit und der Bronzezeit errichtet wurden. Da diese Menschen
uns keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben, wissen wir weder
etwas über die Motivation der Errichtung noch etwas über die
wirkliche Bedeutung dieser Bauwerke.
Was mit einiger Sicherheit gesagt werden kann, daß die Menschen des
Neolithikums Ackerbauern waren. Es kann also davon ausgegangen werden,
daß die Menschen auf gute und möglichst gleichbleibende
Ernteerträge angewiesen waren.
Sie mußten unabhängig von eventuellen Schwankungen
in den jährlichen Witterungsabläufen ihre Felder zur rechten Zeit
bestellen. Dies ist nur möglich mit Hilfe eines relativ genauen
Kalenders. Um einen Kalender zu erhalten, muß der Wechsel der
Himmelserscheinungen beobachtet werden.
Auf Grund dieser und ähnlicher Überlegungen liegt der
Schluß nahe, die Menschen der damaligen Zeit haben astronomische
Beobachtungen mit Fleiß und Ausdauer durchgeführt.
Jedenfalls sind die meisten von ihnen hinterlassenen Bauwerke mit
großer Wahrscheinlichkeit astronomische Beobachtungsstätten.
Der Nachweis astronomischer Zweckbestimmung geschieht in der Regel
nach folgender Methode. Zunächst wird das zu untersuchende Bauwerk
vermessungstechnisch genau untersucht und kartographiert. Dann wird
durch Vergleich der im Bauwerk realisierten Visuren mit allen
möglichen Visuren der beobachtbaren Himmelserscheinungen die
astronomische Brauchbarkeit der Bauwerke festgestellt.
Aber selbst wenn auf diese Weise die astronomische Zweckbestimmung
eines Bauwerkes nachgewiesen scheint, so kann mangels irgendeiner
Überlieferung nicht mit Sicherheit gesagt werden, die neolithischen
Menschen haben alle im Bauwerk realisierten Visuren auch genutzt.
Dennoch macht gerade die Tatsache, daß nahezu alle in der Frühzeit
beobachteten Sonnen- und Mondvisuren realisiert sind, die
astronomische Verwendung sehr wahrscheinlich. Die Möglichkeit der
Finsternisvorhersage unterstützt diese Annahme. Stonehenge scheint
jedenfalls eine damals universelle astronomische Beobachtungsanlage
gewesen zu sein.
Dipl.-Ing. Dieter Kühl:
Das Internet und die Bergedorfer Sternwarte.
Die Entwicklung der Computer, Internationale Vernetzung und die
gemeinsame HTML-Sprache, all das ist fr die einen Ausdruck der
Globalisierung im positiven Sinn, fr die anderen ist es nur Zeichen
einer zunehmenden Monopolisierung.
In der Wissenschaft bietet das Internet eine Fülle neuer
Möglichkeiten:
Literatursuche, Datentransfer, Kommunikation, Präsentation weltweit,
aber auch als Intranet innerhalb eines Institutes, sind nun einfache
Arbeitsschritte geworden.
Wie die Hamburger Sternwarte sich im Internet darstellt und wie sie
es nutzt, trägt D. Kühl, Dipl.-Ing. und langjhriger Mitarbeiter des
Bergedorfer Institutes, mit vielen Beispielen vor.
Pia Köppel:
Sonnenuhren in der islamischen Welt.
Die Konstruktion und Benutzung von Sonnenuhren berührt
die Gebiete Mathematik, Astronomie, Zeitrechnung und Geographie.
In der islamischen Welt wurde die Beschäftigung mit allen diesen
Gebieten auch durch religiöse Vorschriften motiviert,
insbesondere durch die Bestimmung der Gebetszeiten und der
Gebetsrichtung.
Die positiven und negativen Wechselwirkungen zwischen Theologie
und Naturwissenschaften sollen am Beispiel der Sonnenuhren
betrachtet werden.
Dr. Norbert Christlieb:
Das ''Very Large Telescope'' in Chile: Vier 8m-Teleskope für Europa.
Mit der Eröffnung des Very Large Telescope (VLT) in Chile haben
europäische Astronomen Zugang zu vier 8m-Teleskopen mit einer
ausgeklügelten Palette von Beobachtungsinstrumenten. Damit
stehen Europa erstmals in der Geschichte der modernen Astronomie
Beobachtungsmöglichkeiten zur Verfügung, die mit amerikanischen
konkurrieren können.
Ich werde einen Videofilm zeigen, der die Planung und den Bau des VLT
dokumentiert, und ich werde von einer Reise zur VLT-Baustelle berichten.
Zum Schluss werde ich einen Ausblick auf die nächste Generation von
Grossteleskopen geben, die heute geplant werden, und voraussichtlich in 10
bis 15 Jahren in Betrieb genommen werden: Die 100m-Teleskope!
(http://www.eso.org/paranal/)
Dr. Felix Lühning (Schleswig/Kiel):
Geschichte der Kieler Sternwarte.
Der Vortrag behandelt die Geschichte der im Zweiten Weltkrieg
untergegangenen Sternwarte der Universität zu Kiel. Das 1872/73
errichtete Observatorium war keine Neugründung, sondern lediglich eine
Verlegung der 1822 vom dänischen Staat gegründeten Sternwarte zu
Altona. In Kiel sollte das Institut sowohl der Lehre und Forschung,
als auch - mit Hinblick auf die sich rasch entwickelnde Kriegsmarine
- praktischen Zwecken dienen: hier standen Chronometerprüfungen,
Meteorologie und Zeitdienst, aber auch geodätische Arbeiten im
Vordergrund. Die ''Königliche Sternwarte Kiel'' übernahm
jedoch nicht nur die Instrumente ihres Vorgängerinstituts, sondern
auch die ''Astronomischen Nachrichten'', das erste internationale
astronomische Verbindungsorgan, die beiden Observatorien eine
besondere Rolle in der astronomischen Fachwelt verlieh.
Dipl.-Phys. Jürgen Koch:
Der Hamburger Instrumentenbauer Johann Georg Repsold (1770-1830).
Johann Georg Repsold war zu seiner Zeit
ein besonders im norddeutschen Raum bekannter Hersteller von
feinmechanischen Geräten und Instrumenten. Repsold, geboren 1770 in
Wremen/Weser, kam nach seiner Ausbildung bei R. Woltman in Cuxhaven
1791 als Landmesser nach Hamburg. Er wurde 1795 ''Elbkondukteur'' bei der
Elbdeputation und drei Jahre später ''Sprützenmeister'' der
Artillerie, hier verantwortlich für die Feuerbekämpfung in
der Hamburger Neustadt und im Hafengebiet. Ab 1808 war er als
Oberspritzenmeister zuständig für den Brandschutz in ganz
Hamburg. 1830 verlor er bei einem Löscheinsatz sein Leben.
Durch sein Amt stand ihm eine Werkstatt zur Verfügung, die er
für feinmechanische Zwecke ausrüstete und in der er
sich nebenbei der Verwirklichung seiner technischen Ideen widmen
konnte (z.B. der Herstellung von Instrumenten für die Astronomie
und Geodäsie und der dazu benötigten Werkzeugmaschinen,
Laternen für Leuchttürme (wie für Neuwerk), Waagen,
Rettungsgeräte).
Nach seinem Tod entwickelte sich daraus unter Leitung seiner Söhne
Adolf und Georg ein Unternehmen für astronomische Instrumente von
Weltgeltung, das bis 1919 existierte: die Firma A. & G. Repsold
bzw. Repsold & Söhne. Der Vortrag beschäftigt sich, der
Umgebung gemäß, bevorzugt mit Repsolds herausragender Rolle
bei der Förderung der Astronomie in Hamburg. Hierbei werden seine
Aktivitäten zur Einrichtung und Ausstattung der beiden von ihm
initiierten Sternwarten (am Hafen und am Millerntor) in den
Vordergrund gestellt. Aber auch seine weiteren Arbeiten in der
Feinmechanik, für die Schifffahrt, das Feuerlöschwesen und
die Geodäsie sollen gewürdigt werden.
Prof. Dr. Karin Reich:
Populäre Astronomie im 18. und 19. Jahrhundert.
''Populär'' definieren zu wollen ist sehr heikel.
Im folgenden soll das sog. populäre Sachbuch im Zentrum stehen.
Anhand ausgewhlter Beispiele werden Fragen nach Autoren
(Fachwissenschaftler, Nichtfachwissenschaftler), Themen
und Lieblingsthemen, Abbildungen, Darstellungsformen,
dem Preis und der Leserschaft untersucht.
Martina Wüste:
Das Nilpferd und der Augenblick - Zum Zeitbegriff im alten Ägypten.
Die Auffassung von ''Zeit'' im alten Ägypten unterscheidet
sich in vielen Bereichen völlig von unserer modernen.
Diese, vollkommen von Religion durchdrungene Hochkultur, hat mit,
für unsere heutigen Möglichkeiten, recht einfachen Techniken,
dennoch Leistungen vollbracht, die in unserer Zeit immer noch beeindrucken.
Von der Einteilung des Jahres, der Himmelsbeobachtung, über die
Zeitmessung mit den dazugehörigen Techniken und Instrumenten,
wird der Weg von der ''Sekunde'' bis zur ''Ewigkeit'' betrachtet.
Dr. Thomas Berghöfer:
Giganten des Kosmos - Galaxienhaufen zeigen ihre wahre Größe. Kartierungen des Nachthimmels haben gezeigt, daß
Galaxien wie unsere Milchstraße zumeist größeren
Gruppierungen angehören.
Diese zusammengehörigen Strukturen,
Galaxienhaufen genannt, sind die größten Gebilde die
überhaupt in unserem Kosmos existieren.
Ihre wahre Größe zeigen sie jedoch erst im
Röntgenlicht, wenn das dunkle Gas zwischen den einzelnen
Milchstraßen zu leuchten beginnt.
27. September 2000
Dr. Matthias Hünsch (Kiel):
Die Entwicklung der astronomischen Teleskope.
Die Erfindung des Teleskops hat wie nur wenige andere technische
Neuerungen die Kulturgeschichte der Menschheit im zweiten Jahrtausend
beeinflußt. So verdanken wir die Erneuerung und Erweiterung unseres
Weltbildes den leistungsfähigsten Teleskopen der jeweiligen Zeit.
Bedeutsame neue Entwicklungen in der Teleskoptechnik gingen stets mit
erheblichen Fortschritten in der astronomischen Forschung einher.
Umgekehrt hat das Verlangen der Astronomen nach immer größeren
und leistungsstärkeren Teleskopen auch den Optikern und Ingenieuren
beträchtliche Herausforderungen präsentiert.
Im Vortrag soll nicht nur die Geschichte der Teleskope von den
primitiven Fernrohren des Galilei über die Spiegelteleskope
Herschels und die grossen Refraktoren und Reflektoren des 19. und
20. Jahrhunderts bis hin zum Hubble Space Teleskop nachvollzogen
werden. Besondere Berücksichtigung soll die Darstellung der engen
Verknüpfung zwischen Entwicklungen im Teleskopbau und in der
astronomischer Forschung finden.
Dipl.-Phys. Thomas Lange:
Geschichte der Raketenentwicklung in Peenemünde.
Peenemünde ist bekanntgeworden als jener Ort, an dem die
nationalsozialistischen Vergeltungswaffen V1 und V2 entwickelt wurden,
von denen sich die Machthaber des Dritten Reiches noch gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges eine quasi ''wundersame'' Wendung zu ihren Gunsten
erhofften.
Als ''Wunder'' galten auch die in Peenemünde unter strenger
Geheimhaltung entwickelten Technologien, die noch heute zu einer
''Mythologisierung'' der Vorgänge in Peenmünde beitragen. Dies
nicht zuletzt, weil die Peenemünder Entwicklungsarbeiten in die
sowjetischen und amerikanischen Raumfahrtprogramme nach dem Krieg
einflossen, insbesondere in das Apollo-Programm, das mit Apollo 11 in
der Landung auf dem Mond seinen Höhepunkt fand.
Der Vortrag versucht, mit einem objektiven Instrumentarium die in
Peenmünde entwickelten Technologien zu bewerten. Dies wird
exemplarisch für eine Auswahl aus drei
Schlüsseltechnologie-Bereichen durchgeführt. Daneben wird ein
Überblick über die in der Heeresversuchsanstalt
Peenemünde-Ost entwickelten Raketentypen gegeben.
Dipl.-Phys. Björn Kunzmann:
Die Geschichte der Beobachtung Veränderlicher Sterne.
Veränderliche Sterne sind Sterne, die ihre Helligkeit in
Zeiträumen von Sekundenbruchteilen bis hin zu Jahrzehnten
ändern. Die Helligkeitsänderungen können periodischer
Natur sein oder erfolgen in spektakulären Ausbrüchen
über viele Größenklassen.
Die Beobachtung Veränderlicher Sterne ist von fundamentaler
Bedeutung für Astronomie und Astrophysik. Unsere Kenntnis
über die Sterne und ihre Entwicklung, wie auch unser Wissen
über die Dimensionen des Universums basiert in weiten Teilen auf
den Ergebnissen aus der Beobachtung Veränderlicher Sterne.
Dieser Vortrag beschreibt die Geschichte der Erforschung dieser
faszinierenden Objekte von ihren Anfängen über den Beginn der
systematischen Beobachtung im 19. Jahrhundert bis hin zum Einsatz von
Computerteleskopen und weltraumgestützten Observatorien in unserer
Zeit. Dabei wird auch gezeigt, wie sich Amateurastronomen bereits mit
einfachen Mitteln sinnvoll an der Erforschung dieser Sterne beteiligen
können.
Prof. Dr. Götz Heinzelmann:
Höchstenergetisches Licht von Quasaren.
In den letzten Jahren ist es erstmals gelungen "Licht" aus
dem Kosmos nachzuweisen, das billionenfach energiereicher ist als das
Licht das wir mit dem Auge wahrnehmen können. Mit diesen sehr
hochenergetischen Licht-Teilchen kann man Prozesse des
relativistischen Universums studieren und den Kosmos durchleuchten. Zu
den Quellen dieser Strahlung, von denen bis jetzt nur wenige bekannt
sind, gehören Objekte, die mit den Quasaren verwandt sind. Man geht
davon aus, dass sich im Zentrum dieser Objekte ein sog. supermassives
Schwarzes Loch befindet, umgeben von einer Materiescheibe und
senkrecht dazu zwei Gasströmen, die weit in den Kosmos hinaus reichen.
In diesen Gasströmen werden die Quellen des sehr hochenergetischen
Lichtes vermutet, die starke Strahlungsausbrüche zeigen können.
Über den Nachweis dieser Quellen und die daraus gewonnenen
Erkenntnisse wird berichtet. Dabei wird auch auf die neuartige
Nachweistechnik mit den sog. Luft-Cherenkov-Teleskopen
eingegangen. Sie wird vom HEGRA Experiment auf der kanarischen Insel
La Palma eingesetzt und von einem neuen Experiment in Namibia.
Dr. Ulf Borgeest:
Himmel und Erde - Zur Wechselbeziehung Mensch und Kosmos.
Borgeest, Profi-Astronom aus Bergedorf, zeigt in seinem Vortrag
überwiegend Fotos, die vom größten Fernrohr der Welt,
dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte,
stammen: Bilder von Geburt und Tod der Sterne, von farbig leuchtenden
Gasnebeln und von kollidierenden Spiral-Galaxien.
Er will seine Zuhörer nicht mit technischen oder physikalischen
Spitzfindigkeiten langweilen. Er versucht eine spannende Geschichte
vom lebendigen Weltall zu erzählen, und er läßt in
seinem etwa einstündigen Vortrag 15 Milliarden Jahre kosmische
Geschichte vorüberziehen.
Was haben diese himmlischen Vorgänge mit uns Menschen auf der
Erde zu tun? Einerseits bietet der Himmel - wie einige Werke der
bildenden Künstler - uns Menschen eine Projektionsfläche:
Die Himmelskörper sind so fern und entziehen sich jeglicher
Manipulation, dass sie den zum bloßen Betrachten gezwungenen
Menschen auf sich selbst zurückwerfen.
Doch andererseits sind wir Menschen Kinder des Kosmos: Alle Atome, aus
denen unsere Körper bestehen, waren vor der Geburt unseres
Sonnensystems materielle Bausteine anderer Sterne. Die Eisenatome im
Hämoglobin unseres Blutes stammen aus tausenden von
Supernova-Explosionen. Heute in etwa sechs Milliarden Jahren wird
unsere Sonne zu einem Roten Riesenstern, in dessen heißem Gas
die Erde versinkt. Danach stößt die Sonne den
größten Teil ihrer Materie in den Weltraum - zusammen
mit den Atomen aus den wir einst bestanden. Und unsere Atome werden zu
neuem Leben erwachen, wenn sich aus der Asche unseres Sonnensystems
neue leuchtende Sonnen formen.
Nach dem Vortrag gibt es ausreichend Gelegenheit zur Diskussion.
http://www.eso.org/outreach/press-rel/pr-1999/phot-20-99.html