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Naturwissenschaft und Technik
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Wintersemester 2007/08

Kolloquium zur Geschichte der
Naturwissenschaften, Mathematik und Technik

Gesamt-Programm zum Ausdrucken

Montags 18.00 - 19.30 Uhr,
Geomatikum (Bundesstr. 55),
Hörsaal 6 (Erdgeschoß)


Inhaltsangabe der Vorträge

Mittwoch, 22. August 2007 - 16.15 Uhr

Freitag, 26. Oktober 2007
  • Gudrun Wolfschmidt und PD Dr. Karl Heinrich Wiederkehr (Universität Hamburg, SPGN):
    Eröffnung der Ausstellung: ,,Von Hertz zum Handy - Entwicklung der Kommunikationstechnik''
    unterstützt von der Sammler- und Interessengemeinschaft historische Nachrichtentechnik - Freundeskreis Wilhelm Weber e.V. (Herr Thieme) in Gemeinschaft mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Wittenberg-Lutherstadt

29.10.2007

05.11.2007 - Termin wird ersetzt durch 26. Oktober 2007

12.11.2007

19.11.2007

26.11.2007

03.12.2007 - Termin wird ersetzt durch 6. Dezember 2007

Donnerstag, 6. Dezember 2007
  • Gudrun Wolfschmidt und PD Dr. Karl Heinrich Wiederkehr (Universität Hamburg, SPGN):
    Eröffnung der Ausstellung: ,,Von Hertz zum Handy - Entwicklung der Kommunikationstechnik''
    im Johanneum Hamburg

10.12.2007

17.12.2007 - Termin wird ersetzt durch PD Dr. Peter Heering, Universität Oldenburg am 8. Oktober 2007



Weihnachten - Neujahr

07.01.2008

14.01.2008

21.01.2008

28.01.2008 - Termin wird ersetzt durch Eröffnung der Hertz-Ausstellung bei DESY Ende Januar 2008

04.02.2007
  • Semester-Abschluß-Veranstaltung


Gudrun Wolfschmidt


Planung - WS 2007/08

  • Dr. Gerd Hoffmann-Wieck (Universität Kiel, Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM-Geomar)
    Echolot
  • Gerd Badur (Garbsen)
    Leibniz-Maschine

Planung - SS 2008

  • Dipl.-Phys. Jan Gollwitzer (Universität Hamburg, SPGN)
    NMR: Radiowellen in der Umweltanalytik
  • Ulrich Voigt
    Die Verankerung der Zahl Null in der spätantiken Komputistik. Die argumenta paschalia des Dionysius Exiguus
  • PD Dr. Karl Heinrich Wiederkehr ? (Universität Hamburg, SPGN)
    Heinrich Hertz
  • Dr. Alexander Odefey (Universität Hamburg, SPGN)
    Leonhard Euler (1707-1783) oder Gauß - Musik?
  • Dr. Reinhard Witzlau (Gransee) Anfang Januar 2008
    Instrumenta Apiani - Messtechnik in vorteleskopischer Zeit in multimedialer Darstellung
    (Peter Apian - vielleicht in Zusammenhang mit Behaim oder Frisius)

  • Prof. Dr. Dieter B. Herrmann (Berlin)
    Quantitative Methoden in der astronomiegeschichtlichen Forschung


Vgl. die Vorträge im Kolloquium über Reine Mathematik (im Mathematischen Seminar)
Vgl. die Vorträge im Mathematischen Kolloquium
Vgl. weitere Vorträge im Fachbereich Mathematik
Vgl. die Vorträge im Astronomischen Kolloquium der Hamburger Sternwarte
Vgl. die Vorträge im Vorträge bei DESY und die Vorträge in der Physik (Jungiusstr.)
Vorträge in der Hamburger Sternwarte (Förderverein)
Vorträge in der Mathematischen Gesellschaft Hamburg
Vgl. die Vorträge im Philosophischen Kolloquium
Vgl. die Vorträge im Zoologischen Kolloquium

Frühere Kolloquiumsvorträge



Inhaltsangabe der Vorträge

Prof. Dr. Eckehard Mielke, Professor für Physik in Gravitation und theoretischer Kosmologie
(Departamento de Física, Universidad Autónoma Metropolitana Iztapalapa, Mexico-City):

Die dunkle Seite des Universums -
Über dunkle Materie und dunkle Energie im Universum

kein Abstract vorhanden.


Dr. Reinhard Witzlau (Gransee)
160 Jahre Zeigertelegraf - Ausgewählte Beiträge Werner von Siemens zur Telekommunikation

Mit der Entwicklung und dem Bau eines eigenen Zeigertelegrafen durch Werner von Siemens und Johann Georg Halske begann 1847 nicht nur eine neue Ära in der sicheren Nachrichtenübertragung des 19. Jahrhunderts sondern auch die Erfolgsgeschichte der Firma Siemens.
Im Vortrag wird die Entwicklungsgeschichte, der Aufbau und die Wirkungsweise des Zeigertelegrafen erklärt. Der erste Großeinsatz mehrerer Zeigertelegrafen auf der damals längsten europäischen Telegrafenlinie von Berlin nach Frankfurt am Main im Jahre 1848 wird erläutert.
Werner von Siemens erkannte von Anfang an die große Bedeutung der elektrischen Telegrafie. Auf seine weiteren Beiträge wie der nahtlosen Isolierung von Drähten mit Guttapercha, der Einsatz eines Doppel-T-Ankers im Telegrafen oder die Verlegung von Unterseekabeln wird im Überblick eingegangen. Dabei stehen natürlich die von Siemens gebauten Telegrafennetze im Vordergrund (Russland 1853/ 1855, Indoeuropäische Telegrafenlinie 1868/1870, Transatlantikkabel 1874/1875).
Als Vorläufer heutiger moderner Kommunikationsnetze haben diese Telegrafennetze bis heute ihre Spuren hinterlassen.



StR Katrin Cura (Universität Hamburg, SPGN)
Die Entstehungsgeschichte des alchemistischen Laboratoriums im Deutschen Museum von 1903 bis 1906

Das Deutsche Museum in München wurde 1903 gegründet und bereits 1906 erfolgte die Eröffnung der provisorischen Sammlung im alten Nationalmuseum an der Maximilianstraße. Schon damals gab es ein alchemistisches Laboratorium, das heute im Hauptgebäude auf der Museumsinsel steht, die 1925 bezogen wurde. In seinen Gründzügen orientiert es sich an den Vorbildern im Germanischen Nationalmuseum und der Weltausstellung von St. Louis 1904.
Im folgenden Vortrag wird die Zielsetzung, Planung und Realisation des ersten alchemistischen Laboratoriums im Deutschen Museum dargestellt. Als Quellen dienen Ausstellungskataloge, Berichte, Bilder und schließlich der Briefwechsel von 1904 bis 1906, der im Archiv lagert. Die Korrespondenz fand auch mit den berühmten Nobelpreisträgern für Chemie Wilhelm Ostwald (1853-1932) und Walther Nernst (1864-1941) statt. Dabei wird untersucht, welchen Einfluss die beiden Vorbilder hatten und ob im Laboratorium die beiden übergeordneten Ziele des Museums umsetzt wurden: Die Technikaufwertung und die Popularisierung der Naturwissenschaft und Technik.


Ulrich Voigt
Die Bedeutung der antiken Astronomie für die frühchristliche Komputistik.
Geminos von Rhodos und Hippolytus von Rom

Über die 8jährige Mondtafel der frühen Christen gibt es ein ziemlich einhelliges Urteil:
Sie habe mit ernsthafter Astronomie nichts zu tun und entspringe simplem Praktizismus. Nachdem O. Neugebauer (Ethiopic Easter Computus, 1979) zu dem Ergebnis kam, dass auch die 19jährige Mondtafel der Alexandriner ähnlich zu bewerten sei, scheint die Frage nach der Bedeutung der antiken Astronomie für die frühchristliche Komputistik in einem negativen Sinne erledigt zu sein.
Der Vortrag stellt dieses Ergebnis in Frage, und zwar durch den Nachweis einer bislang unerkannten komputistischen Eigenschaft der Zahlen 16 und 112.


Dipl.-Wiss.Hist. Claudius Herkt-Januschek (Universität Hamburg, SPGN)
Der ,,Physiker'' Joachim Jungius (1587-1657) und die Mathematik:
Von seinem Reformprogramm bis zu einer mathematischen Bewegungslehre

Die Mathematik spielte im Leben und im Denken des hanseatischen Universalgelehrten Joachim Jungius (geboren 1587 in Lübeck, gestorben 1657 in Hamburg) gleichermaßen eine herausragende Rolle. Er studierte und lehrte sie eifrig in Gießen und Rostock; und als Naturforscher sann er darüber nach, wie diese Wissenschaft, die in so sehr beeindruckte, auch für andere Forschungsgebiete nutzbar gemacht werden könnte. Insbesondere für die Physik erscheint Jungius - ein Zeitgenosse Galileis - so als Pionier einer mathematischen Wissenschaft.
Der Vortrag will diese Bedeutung der Mathematik für die Physik in Jungius' Denken und Forschen betrachten. Der Professor widmete sich ihr vor allem in programmatischen Abhandlungen, sie spiegelt sich jedoch auch in seiner inhaltlichen Arbeit als Wissenschaftler wider. Von Interesse sind daher so verschiedene Quellen wie Jungius' Antrittsreden als Professor in Gießen, Rostock und Hamburg, das Manuskript seiner Hamburger Physik-Vorlesung oder auch das Grundsatzprogramm der von ihm ins Leben gerufenen mathematisch-naturwissenschaftlichen Akademie Societas Ereunetica, an denen Grundzüge des neuartigen jungiusschen Wissenschaftsmodells aufgezeigt werden sollen. Mit der kleinen Schrift Phoranomica wird der bemerkenswerte Versuch, eine mathematische Bewegungslehre ins Leben zu rufen, in den Blick genommen.



Dipl.-Wiss.Hist. Henning Schweer (Universität Hamburg, SPGN)
Die Geschichte der Chemischen Fabrik Stoltzenberg (1923 bis 1979)

Die Chemische Fabrik Dr. Hugo Stoltzenberg (CFS, 1923-1979) hat in der Hamburger Stadtgeschichte ihre Spuren hinterlassen. Der Name dieser Firma, die sich nach eigener Darstellung mit der Herstellung von "Ultragiften" und dem Umgang mit ihnen beschäftigt hat, wird in Hamburg mit zwei Skandalen verbunden, den so genannten ,,Stoltzenberg-Skandalen'' von 1928 und 1979. Der erste wurde ausgelöst durch den Austritt einer Giftgaswolke auf dem Firmengelände. Beim zweiten verunglückten drei Kinder beim Spiel mit auf dem Firmengelände entdeckten Chemikalien.
Bekannt wurde die CFS zudem durch ihre Beteiligung an illegalen chemischen Rüstungsprojekten der Reichswehr in Russland und Spanien während der Weimarer Republik. Der Vortrag gibt einen Überblick über die bewegte Geschichte dieser Hamburger Firma vom raschen, aber kurzen Aufstieg als Partner der deutschen Militärs Anfang der 1920er bis zum Ende als verrufene ,,Giftklitsche'' in den 1970ern.





Weihnachten - Neujahr

Dr. Shu-Chiu Liu (Universität Oldenburg)
Historical models and science instruction: A cross-cultural analysis based on students' view

The paper is an extended work from a previous study on Taiwanese and German students' conceptions of the universe (Liu 2005). The study revealed that students discuss astronomical events and entities based on a mental model of universe and their models of the universe seem to have similar underlying principles with historical ones. Most evident is that the earth or the sun is often believed to be in the center of, or have a controlling power over, the universe. Moreover, further interrogation discovered that their universe frequently denotes a confined space where the earth and obvious sky objects, such as the sun, moon and stars, are located, and that beyond this space is infinite cosmos with unknown things or nothing. In view of history of science, these ideas are no novel. In present paper, the author seeks to go further from the empirical results as such to locate the historical material in science instruction. Historical ideas and models regarding the conceptions of the universe will be analyzed cross-culturally, and the instructional use of these historical materials based on students' view will be elaborated.

PD Dr. Cornelia Lüdecke (München)
Medizin und Ernährung auf Polarexpeditionen des 20. Jahrhunderts

Neben Skorbut war Beriberi eine gefürchtete Krankheit, die auf Schiffen während langer Expeditionsreisen auftrat. Auch während der ersten deutschen Südpolarexpedition auf der ,,Gauss'' (1901-03) erkrankten zwei der fünf Mitglieder der Zweigstation auf den Kerguelen (Südindischer Ozean) an Beriberi, wobei ein Krankheitsverlauf tödlich war. Die zwei überlebenden Wissenschaftler vertraten bis zur Veröffentlichung der medizinischen Ergebnisse im Jahr 1914 die bereits damals schon vereinzelt angezweifelte Ansicht, daß es sich um eine Infektionskrankheit handle, die von der chinesischen Besatzung des Versorgungsschiffes ,,Tanglin'' eingeschleppt worden sei. Aber nachdem kein direkter Übertragungsweg nachweisbar war, mußte eine andere Ursache vorliegen. Claus Schilling, Schüler Robert Kochs und dessen Nachfolger am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin, wollte die Beriberidaten erhalten, um sie in seinem Buch über ,,Tropenhygiene'' unter Infektionen einzugliedern. Der Vortrag setzt sich mit den verschiedenen Experimenten und Theorien, die schließlich 1913 zur Entdeckung der Vitamine führten, auseinander und fügt die Deutung des Expeditionsarztes Hans Gazert darin ein. Aufgrund persönlicher Umstände konnte er den medizinischen Bericht erst 1914 veröffentlichen, der schon die heute gültige Erklärung gab. Die Kerguelen-Gruppe mit ihren Erkrankungen und die an der antarktischen Küste überwinternde vergleichsweise unbeschadete ,,Gauss''-Gruppe kamen in etwa einem Laborversuch mit Expositions- und Kontrollgruppe gleich. Durch Gazerts Beschreibung leistete die Polarforschung einen wertvollen Beitrag zur damals neuen Theorie der (Vitamin-) Mangelkrankheiten.

Dipl.-Phys. Wolfgang Pietsch (Universität Augsburg)
Boltzmanns Zeitpfeil - zwischen Legende und Wahrheit

Eines der erstaunlichsten Probleme der Physik besteht in der Frage, warum viele alltägliche Prozesse nicht rückwärts ablaufen: warum zum Beispiel ein Glas zerspringen, aber sich nicht wieder zusammensetzen kann. Derartige Alltagserfahrungen stehen in überraschendem Kontrast zu einer grundlegenden Tatsache der Physik: der Reversibilität aller fundamentaler Gleichungen, nach welcher auf mikroskopischer Ebene keine Zeitrichtung ausgezeichnet ist. Ein klassischer Ansatz, diesen Widerspruch aufzulösen, stammt von Ludwig Boltzmann aus den 1870er Jahren.

Im Vortrag soll zuerst in nichttechnischer Sprache umrissen werden, wie Boltzmanns Zeitpfeil in fast allen relevanten Texten erklärt wird. Dann soll diese übliche Auffassung einer philosophischen und konzeptionellen Kritik unterzogen werden. Diese wiederum gibt Anlass, die geläufige historische Darstellung zu überprüfen - mit dem Ergebnis, dass wichtige Äußerungen Boltzmanns vernachlässigt wurden. Die historische Untersuchung bestätigt also die philosophische Kritik. Ich schließe mit einigen Bemerkungen, wie Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie gemeinsam der Legendenbildung in der Physik entgegenwirken können.





Neuere Forschungen/Kolloquium seit 1995