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ASTRONOMIE

"Urania, the muse of astronomy, was a woman; and, although most of her devotees have been men, the number of the gentler sex who have achieved success in the cultivation of the science of the Stars has been larger than is usually supposed."
(John Augustine Zahm: Woman in Science, 1913)

ELISABETH HEWELKE (1647 - 1693)
Sie arbeitete 27 Jahre lang mit ihrem Mann, dem Danziger Astronomen Johannes Hewelke (Hevelius), zusammen und gab nach seinem Tode seinen 'Prodromus Astronomiae' und die Schrift 'Firmamentum Sobiescanum' heraus. Die Abbildung, von ihm selbst entworfen, entstammt seinem Lebenswerk, 'Machina coelestis'. Sie zeigt das Ehepaar bei der Himmelsbeobachtung an dem großen Messingsextanten, der 1658 von Guenter verfertigt wurde.
Mit der Einführung der Photographie in die Astronomie wurde die Bestimmung der Sternörter, Sternarten etc. zunehmend eine Sache der Auswertung im Labor statt der unmittelbaren Beobachtung im Observatorium. Insbesondere im Harvard Observatory oblag diese Arbeit fast nur Frauen, so daß von dieser Abteilung scherzhaft als von "Pickerings Harem" (nach dem Direktor Edward Pickering) die Rede war. Geleitet wurde die Abteilung von Williamina (Margaret) Paton Fleming (1857 - 1911).

CAROLINE LUCREZIA HERSCHEL (1750 - 1848)
Wichtigste Werke:
A Catalogue of 561 Stars observed by Flamsteed but which having escaped the notice of Those who framed the British Catalogue. 1798.
A general Index of reference to every observation of every star inserted in the British Catalogue. Beide zusammen veröffentlicht von der Royal Society. London 1798.
Zone Catalogue of all the nebulae and clusters of stars observed by William Herschel. 1828.
Sie entdeckte insgesamt acht Kometen und mehrere Nebelflecken. Im Allgemeinen half sie ihrem Bruder, dem Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel; in seiner Abwesenheit stellte sie aber auch eigenständige Beobachtungen an und war, wie ihre Veröffentlichungen beweisen, durchaus in der Lage, selbständig zu arbeiten. Ihre Dankbarkeit ihm gegenüber, der sie aus ihrem Dasein als älteste Schwester, verantwortlich für den gesamten Haushalt, erlöst hatte und es ihr ermöglicht hatte, wissenschaftlich zu arbeiten, war so groß, daß sie ihre Rolle bei seinen Entdeckungen gänzlich herunterspielte.
Diese bescheidene Selbsteinschätzung ist gelegentlich von der Wissenschaftsgeschichtsschreibung als historisches Faktum übernommen worden. 1828 erhielt sie die Goldene Medaille der Royal Astronomical Society und wurde 1835 als Ehrenmitglied zu dieser Gesellschaft zugelassen. Weitere Auszeichnungen folgten.
Sekundärliteratur:
Marilyn Bailey Ogilvie: Caroline Herschels Contribution to Astronomy. In: Annals of Science 32 (1975) 149-161.

MADAME RÜMKER
Auch in Hamburg gab es eine Kometenentdeckerin. Wie so viele Astronominnen vor und nach ihr unterstützte sie ihren Mann, Karl Ludwig Christian Rümker, Leiter der Hamburger Sternwarte, bei seinen Beobachtungen und Entdeckungen, und teilt das Schicksal anderer Assistentinnen, heute gänzlich vergessen zu sein. Außerdem steht ihre Identität nicht zweifelsfrei fest. Es kann sich handeln um Marie Louise Bernhardine, geborene Melcher, die Mutter von Rümkers einzigem Sohn, der er auch später freundschaftlich verbunden blieb, oder um Mary Hannah Crackford aus Clerkenwell, die er 1848 heiratete und als deren Wohnort im Standesregister schlicht "Sternwarte" angegeben wurde.
Für die Entdeckung jenes Kometen war von dem dänischen König eine Prämie ausgesetzt worden, die Mme. Rümker nur knapp verpaßte: Mary Mitchell war ihr um 11 Tage zuvorgekommen. Die präzisen Bahnberechnungen wurden übrigens von Gräfin Bobinski 1891 der Petersburger Akademie vorgelegt und unabhängig davon von Margaretta (Marguerite) Palmer in Yale ausgeführt.


 
 Seitenanfang  Impressum 23.04.2004, Joachim Feltkamp

Last modified: Gudrun Wolfschmidt, 9. April 2018.