Nummer 29, April 1999
,,Kontinuität und Wandel" - so könnte der Titel einer Festschrift traditionellen Stils lauten. Während lange Jahre die Kontinuität in unserem Institut dominand war (oder wir es so empfanden), macht sich seit kurzem der Wandel zunehmend bemerkbar. Eintritt in den Ruhestand, Wechsel der Universität, Strukturüberlegungen im Fachbereich, Sparmaßnahmen der Universität und Raummangel sind die Ursachen für diese Änderungen. Das wird sich auch in Zukunft fortsetzen, doch in eine Chronik gehört nur das, was bereits geschehen ist.
Herr Hünemörder wurde als Geschäftsführender Direktor vom
Fachbereich Mathematik gebeten, die Forschungsschwerpunkte unseres Instituts
zusammenzustellen. Diese Aufstellung soll am Anfang der Chronik stehen, da sie
einen guten Überblick über die langfristig an unserem
Institut ausgeführten Forschungen gibt.
Frau Prof. Dr. rer. nat. Karin Reich (C4-Professorin) vertritt die allgemeine
Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie die Geschichte der
Mathematik. Ihre gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte sind: 1. Geschichte
der Mathematik an der Universität Hamburg, 2. Geschichte der
Naturwissenschaften und der wissenschaftlichen Instrumente im Umfeld von
C.F. Gauß (1777-1855), 3. Diophant-Rezeption im 16. Jahrhundert und 4
Biographie von Michael Stifel (1486/7-1567).
Prof. Dr. phil. Christian Hünemörder (C2-Professor) ist
Fachvertreter für die Geschichte der Biologie. Seine gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte
sind: 1. Abschluß des Kommentars zu der in München vorbereiteten
Textausgabe der Version Thomas III der naturkundlichen Enzyklopädie ,,De
natura rerum" des Thomas von Cantimpré (2. Hälfte 13. Jh.),
2. Deutsche Übersetzung und Kommentar der Tierkunde des Aristoteles im
Rahmen der Berliner Ausgabe des Akademie-Verlages, 3. Fertigstellung eines
seit langem vorbereiteten biographischen Lexikons der Biologen (in weiterem
Sinne) des deutschen Kulturgebiets von 1800 bis 1945, 4. Biographie von
Wilhelm Olbers Focke (1834-1922) unter Benutzung seines im IGN
vorhandenen Brief- und Manuskriptnachlasses.
Prof. Dr. rer. nat. Jost Weyer (C2-Professor) ist für die Geschichte der
Chemie zuständig. Seine Forschungen haben gegenwärtig folgende
Schwerpunkte: 1. Abfassung eines Lehrbuchs der Geschichte der Chemie,
2. Einzeluntersuchungen zur Alchemie und Chemie an deutschen
Fürstenhöfen der Renaissance, 3. Vorbereitung einer
Dauerausstellung in Schloß Weikersheim über Graf Wolfgang
von Hohenlohe (1546-1610) und die Alchemie, 4. Edition des
alchemistischen Werkes ,,Rutbat al-hakim" von al-Magriti.
Frau Prof. Dr. rer. nat. Gudrun Wolfschmidt (C3-Professorin)
vertritt die Geschichte der Physik und Astronomie. Ihre gegenwärtigen
Forschungsschwerpunkte sind: 1. die Entstehung des neuen Weltbildes von
Copernicus (Buch: Copernicus - Revolutionär wider Willen) bis
E.P. Hubble in den 1920er Jahren (Buch: Milchstraße, Nebel,
Galaxien), 2. die Entwicklung der Sonnenforschung von den alten
Kulturen bis zu den Sonnensatelliten, unter besonderer
Berücksichtigung der Entwicklung der Sonnenphysik um 1900 und
der Herausbildung spezifischer Instrumente der Sonnenforschung,
3. die Genese der Astrophysik, speziell der Photometrie,
Spektroskopie, Photographie und der Entstehung der theoretischen Astrophysik
(2. Hälfte des 19. und 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts)
(Habilitationsschrift, Buch in Vorbereitung), 4. die Wechselwirkung Technik
(Instrumente) und Naturwissenschaft, besonders am Beispiel astronomischer
Satelliten, und die Astronomie der neuen Wellenlängen (Radio, UV, IR,
Röntgen) bis zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
(vgl. Buch über Röntgenstrahlen). Ferner besteht eine
Mitarbeit an zwei Forschungsprojekten über die Straßburger
Universität und über die deutsch-ungarischen Beziehungen.
Hochschulassistent Dr. phil. Günther Oestmann lehrt
Geschichte der Astronomie und Physik. Er bereitet gegenwärtig seine
Habilitation vor und forscht auf folgenden Gebieten: 1. Geschichte
der Astrologie im 16. und 17. Jahrhundert, insbesondere des
Verhältnisses von Heinrich Rantzau (1526-1599), des
dänischen Statthalters in Schleswig-Holstein, zur Astrologie,
2. Geschichte der wissenschaftlichen Instrumente in der Frühen
Neuzeit. In diesem Rahmen Erstellung eines Werkkatalogs der Familie
Hager (Uhren- und Instrumentenbauer in
Braunschweig-Wolfenbüttel), und 3. Studie über Leben und
Werk des Dorpater Astronomen J.W.A. Pfaff (1774-1835).
Die eingangs angedeuteten Änderungen betreffen unter anderem unsere
Bibliothek. Die Mathematiker wünschen eine bessere Ausnutzung ihrer
Mathematischen Zentralbibliothek, während andererseits unsere Bibliothek
aus allen Nähten platzt. Schon wieder sind Teile des Buchbestandes, wie
früher in der Hartungstraße und Moorweidenstraße,
über die Räume der
Mitarbeiter verteilt. Es wurde deshalb vereinbart, daß zum
1. April 1999 unsere Bibliothek mit der Mathematischen
Zentralbibliothek vereinigt wird. Für unseren Schwerpunkt
,,Geschichte der Naturwissenschaften" wird der bisherige
Studentische Mitarbeiter Herr Dipl.-Bibliothekar Mike Lemke
halbtägig tätig sein und dabei durch Bibliotheksassistentinnen und
Studentische Mitarbeiter/Innen von der Zentralbibliothek unterstützt
werden. Nur drei Abteilungen der bisherigen selbständigen IGN-Bibliothek
sollen in Zukunft die in Mathematische Zentralbibliothek
eingegliedert werden, nämlich 1. die Nachschlagewerke (bisher
Abt. A), 2 die Biographien (bisher Abt. W) und 3. die meisten von
uns gehaltenen Zeitschriften. Wann die notwendigen
Umbaumaßnahmen für die Übersiedlung dieser drei
Abteilungen durchgeführt werden, läßt sich noch nicht
übersehen.
Am 31. März 1999 trat unsere Bibliothekarin Frau Soedjono-Wendt
nach über 20jähriger Tätigkeit in den wohlverdienten
Ruhestand. Sie hat unsere Bibliothek in gutem Zustand hinterlassen und
durch die Einarbeitung von Herrn Lemke die besten Voraussetzungen
für eine kontinuierliche Weiterentwicklung geschaffen. Wir haben
uns von ihr auf einer kleinen Feierstunde am 15. März 1999, zu
der sie eingeladen hatte, verabschiedet. Alle Mitarbeiter/Innen danken
ihr herzlich für ihren Einsatz und wünschen ihr Gesundheit
und alles Gute für die kommenden Jahre.
Infolge einer Umstrukturierung im Fachbereich Mathematik verließ
uns Mitte des Jahres unsere Sekretärin, Frau Birgit Mehrabadi,
und arbeitet seither in unserem Fachbereich am Zentrum für
Modellierung und Simulation. Sie hatte vom 1. September 1987 bis zum
30. Juni 1998 das Sekretariat unseres Instituts betreut. An ihre
Stelle traten seit dem 1. Juli 1998 Frau Rita Bratke und Frau
Jeanette Reinke als Halbtagskräfte, die am Institut für
Mathematische Stochastik tätig gewesen waren. Wir danken Frau Mehrabadi
für die in diesen über zehn Jahren geleistete Arbeit und
wünschen Frau Reinke und Frau Bratke, daß sie sich bei uns
wohlfühlen mögen.
Unsere frühere Sekretärin, Frau Ruth Überla, die im
Wohnstift Augustinum in Hamburg-Övelgönne lebt, ist in anderer Weise weiterhin für unser Institut
aktiv. Im Rahmen der kulturellen Veranstaltungen des Augustinums lud sie Frau
Reich und Herrn Weyer zu einem Vortrag aus ihrem Arbeitsgebiet ein. Sie denkt
sogar schon daran, ehemalige Mitglieder unseres Instituts von auswärts um
einen Vortrag im Augustinum zu bitten - zukünftig eine Filiale unserer
,,Neueren Forschungen"?
Herr Weyer widmete sich weiterhin dem Thema ,,Wolfgang von
Hohenlohe und die Alchemie". Am 24. Februar arbeitete er in der
Sächsischen Landesbibliothek in Dresden und wertete einen Sammelband mit
chemisch-alchemistischen Manuskripten aus, der sich in Wolfgangs
Bibliothek befand. Auch bei Aufenthalten in Weikersheim bzw. Schäftersheim vom 25. März bis 6. April und
vom 22. September bis 4. Oktober 1998 stand das ,,Hohenlohe-Thema" im
Vordergrund. In den September-Aufenthalt fielen auch Arbeiten im
Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein und ein Besuch des Modellbauers
Stuhlmann aus Hamburg in Weikersheim, der das Modell des alchemistischen
Laboratoriums baut.
Erfreuliches ist über die geplante Dauerausstellung zum Thema
,,Wolfgang von Hohenlohe und die Alchemie" in Schloß
Weikersheim zu berichten. Während noch bei einer Besprechung im
März der Beginn der Renovierung der betreffenden Räume auf
Oktober 2000 hinausgeschoben worden war, gab es in der zweiten
Jahreshälfte eine überraschende Wende. Im September bewilligte das
Land Baden-Württemberg, dem Schloß Weikersheim seit
über 25 Jahren gehört, die Gelder für die Renovierung
und Inneneinrichtung des ,,Küchenbaus". Nicht nur die beiden
Nebenräume, sondern auch die geräumige Schloßküche
selbst sollen in die Ausstellung mit einbezogen werden - es kann also
viel großzügiger geplant werden. Ein Kunsthistoriker aus Stuttgart
wird die weitere Planung der Ausstellung museumsdidaktisch begleiten. Ende
September fand in Schloß Weikersheim ein erstes Treffen unter diesen neuen
Aspekten statt, wobei Vertreter des Finanzministeriums, der
Oberfinanzdirektion Stuttgart, des Vermögens- und Hochbauamts
Heilbronn, der Kunsthistoriker und der Schloßverwalter anwesend
waren. Es wurde dann ein Wettbewerb für die Gestaltung der
Ausstellungsräume ausgeschrieben, an dem sich letztlich zwei
Design-Büros beteiligten. Am 2. Februar wurden in der
Oberfinanzdirektion Stuttgart die beiden Entwürfe
vorgestellt. Der eine von ihnen überzeugte durch seinen
Ideenreichtum, so daß der Jury, zu der auch Herr Weyer
gehörte, die Wahl nicht schwerfiel. Im Sommer soll mit der
Renovierung der Räume begonnen werden, und im Frühjahr 2000
rechnet man mit der Eröffnung der Ausstellung.
Frau Wolfschmidt konnte die folgenden beiden Forschungsprojekte 1998
abschließen: ,,Astronomie in Straßburg 1872-1918, 1919-1939
und 1941-1944" und ,,Wechselbeziehungen in der Astronomie des
20. Jahrhunderts zwischen Deutschland und Ungarn".
Abgesehen von
den Tagungen, auf denen sie Vorträge gehalten hat, besuchte Frau
Wolfschmidt folgende Orte: Paris, Wissenschaftliche
Konferenz/Exkursion der Scientific Instrument Society (2.-7. März
1998), London, Warburg Institute, ,,Harmony of the Heavens"
(13.-14. März 1998), Cambridge, Whipple Museum und London,
Science Museum (4.-5. Juli 1998), Paderborn, Heinz Nixdorf Museums
Forum, International Conference on the History of Computing
(14.-16. August 1998), Theuern/Oberpfalz, EDV-Tage/Workshop -
Haus der Bayerischen Geschichte und Landesstelle für
Nichtstaatliche Museen, München (23.-25. September 1998),
Wolfenbüttel, Tagung der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der
Medizin, Naturwissenschaft und Technik (25.-28. September 1998),
Göttingen, Tagung der Gauß-Gesellschaft (9.-10. Oktober 1998).
Zusätzlich zu dem abgeschlossenen Diplom in
Wissenschaftsgeschichte von Frank Hasenbein ist für 1998
erwähnenswert, daß Frau Wolfschmidt als
,,External Examiner" für Klaus Staubermann in Cambridge/UK fungierte
(Ph.D. Thesis: ,,Controlling Vision - The Photometry of Karl Friedrich
Zöllner"). Neue Dissertationen begannen 1998 Herr
Dipl.-Phys./Dipl.-Inf. Thomas Lange mit dem Thema
,,Visionäre Technologien aus Peenemünde -
Die Bedeutung elektrischer und elektronischer
Bauelemente für die Raketenentwicklung in Peenemünde"
und Herr Dipl.-Ing. Helmut Dreyer mit dem Thema ,,Entwicklung der
(Ultraschall)-Schweißtechnik".
Im Wintersemester 1998/99 führte Frau Wolfschmidt zwei wissenschafts- und technikhistorische Exkursionen durch - und zwar eine zweitägige nach Oldenburg und eine viertägige nach München.
Im Förderverein Hamburger
Sternwarte (FHS) war sie aktiv als stellvertretende Vorsitzende.
Als EDV-, PC- und Internet-Beauftragte
des IGN erweiterte und aktualisierte sie unter anderem die Web-Seiten
des IGN; sie finden sich unter folgenderAdresse:
http://www.math.uni-hamburg.de/math/ign/
Im Laufe des August und September 1998 führte Herr Oestmann eine Vermessung der Sternpositionen der Astrolabien im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe durch. Die Ergebnisse werden in den von Frau Dr. Karin Eckhardt vorbereiteten Katalog der wissenschaftlichen Instrumente des Museums aufgenommen. Im Auftrag des Württembergischen Landesmuseum (Stuttgart) reiste Herr Oestmann am 2. November zur Begutachtung einer Kugellaufuhr des Schleswiger Uhrmachers Nikolaus Radeloff nach London. Am 7. November nahm er am Seminar ,,Historische Zusammenhänge von Zeitmessungen, Winkel- und Längenmaßen" des Bildungswerkes des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure in Münster teil. Zum 25. November wurde Herr Oestmann von der Worshipful Company of Clockmakers und dem Britischen Museum nach London eingeladen, die alle zwei Jahre stattfindende Dingwall-Beloe-Lecture, eine Stiftungsvorlesung zur Geschichte der Zeitmessung, über das Thema seiner Dissertation (Die astronomische Uhr des Straßburger Münsters) zu halten. Für das Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften in Frankfurt/M. fertigte er von Oktober bis Dezember 1998 eine Rekonstruktion des ,,umfassenden Instruments" von al-Hugandi (eine Kombination von Quadrant und Himmelsglobus) an, die im institutseigenen Museum ausgestellt werden soll.
Leider konnte Herr Dr. Buchler, der am 7. November im Alter von 98 Jahren
verstarb, das Erscheinen der im Frühjahr 1997 begonnenen
Monographie über die Familie Hager nicht mehr erleben. Das
Manuskript ist inzwischen fertiggestellt und soll noch im Laufe dieses
Jahres in Druck gehen. Dank der Unterstützung des Vorstandes der
Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur,
Herrn Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, konnte mit einer Forschung
über ein astronomisch-astrologisches Kompendium begonnen
werden. Dieses einzigartige Stück, eine Art Altarretabel mit beweglichen
Volvellen und Tafeln, wurde in der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts von dem in Krakau tätigen Astronomen Marcus
Schinnagel verfertigt und gelangte 1995 in den Besitz des
Württembergischen Landesmuseums. Zunächst wurde in dieser
Angelegenheit vom 12.-16. Oktober 1997 eine Bibliotheksreise nach
Wien unternommen. Die Schimank-Stiftung stellte dankenswerterweise Mittel
bereit, um Teile der lateinischen Korrespondenz Heinrich Rantzaus durch Herrn
Thomas Voskuhl übersetzen zu lassen. Last but not least sind die
Arbeiten am Nachlaß des Bremer Arztes und Astronomen Wilhelm Olbers
(1758-1840) weiter vorangetrieben worden.
Die erste Stufe der editorischen Arbeit im Rahmen des von der DFG geförderten Wallis-Projekts, die die Korrespondenz von 1641 bis Ende 1658 umfaßt, wird in Kürze von Herrn Scriba und Herrn Beeley abgeschlossen sein. Im Mittelpunkt dieser Phase steht der von europäischen Mathematikern (in vorderster Reihe: Wallis und Fermat) geführte Streit über Zahlentheorie, der nunmehr zum ersten Mal in einer kritischen Edition vorliegen wird. Nach erfolgreichen Vorverhandlungen wird demnächst mit dem Verlag in England das genaue Format der Edition festgelegt, so daß bald mit einem konkreten Zeitplan für das Erscheinen der einzelnen Bände zu rechnen sein wird. Die nächste Stufe des Projekts umfaßt den Zeitraum 1659-1672 und wird somit die überaus spannende Gründungsphase der Royal Society behandeln. Über die Arbeiten an der Edition informierten sich im Berichtszeitraum bei Besuchen Frau Jackie Stedall aus Stroud, England, und Frau Dr. Concha Roldan aus Madrid. Frau Stedall ist als Doktorandin an der Open University mit einer Untersuchung der ,,Algebra" von Wallis beschäftigt. Frau Roldan ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Institut des Consejo Superior de Investigaciones Certificas in Madrid und gegenwärtig Humboldt-Stipendiatin an der TU Berlin, wo sie über das Thema ,,Leibniz und die Idee Europas" arbeitet.
Das weiterhin regelmäßig stattfindende Nachlaß-Seminar
wird jetzt von Herrn Scriba gemeinsam mit Herrn Beeley
weitergeführt. Einige der seit vielen Jahren mitarbeitenden
Teilnehmer nehmen systematisch die von Prof. Schimank mit Personen
geführten Korrespondenzen in Regestenform in eine Datenbank
auf. Andere haben damit begonnen, die Mappen, gefüllt mit seiner teilweise
sehr umfangreichen Korrespondenz mit Institutionen, wissenschaftlichen
Gesellschaften und Firmen, genauer zu sichten. Es erwies sich dabei als
notwendig, Listen mit Querverweisen anzulegen, da viele Korrespondenten in
verschiedenen Funktionen oder zugleich auch privat mit ihm im Briefverkehr
standen. (Ein typisches Beispiel wäre etwa ein Technikhistoriker,
der seine Tätigkeiten mehrfach wechselte und gleichzeitig
Ämter in wissenschaftlichen Gesellschaften, Museen oder
Fördervereinen ausübte.) Ergänzend dazu behandelte Herr
Beeley vor allem methodische Fragen wissenschaftlicher Editionen und
konnte dabei auf eine Vielzahl neuerer Diskussionsbeiträge zu
diesem Thema zurückgreifen.
Frau Luciene Justo arbeitete weiter an ihrer Dissertation über
die Geschichte der GKSS, wobei sie sowohl im Hamburger Staatsarchiv
als auch im Bundesarchiv Koblenz sowie in verschiedenen Archiven in
Rio de Janeiro, Brasilien, recherchierte. Vom 26. bis 28. Februar 1998
beteiligte sich Frau Justo an der Tagung ,,Großforschung und
angewandte Forschung in Deutschland in den `langen' siebziger
Jahren" im Deutschen Museum, München, mit einem Vortrag
über die forschungspolitischen Ziele des Großforschungszentrums
GKSS, Geesthacht. Er ist für einen Sammelband im Campus-Verlag
vorgesehen. In Zusammenarbeit mit Prof.Gildo Magalhães dos
Santos von der Universität von São Paulo, Brasilien schrieb
sie an einer Publikation über das Atomschiff ,,Otto Hahn"
und die deutsch-brasilianische Diskussion um die Kernenergie, die nun
in englischer Sprache veröffentlicht werden soll.
Das IGN führte mehrere große und kleine Exkursionen
durch:
Am 12. Juli 1998 stand ein Besuch der Externsteine bei Detmold
und des Hermann-Denkmals auf dem Programm.
Eine Exkursion vom 24. bis 25. November 1998 führte nach Oldenburg -
siehe Bericht: Exkursion nach Oldenburg,
eine weitere vom 9. bis 12. Dezember 1998 nach München -
siehe Bericht: Exkursion nach München.
Am 18. Dezember fand ein Besuch in Schleswig statt.
Die Teilnehmer besichtigten Teile des Schleswig-Holsteinischen
Landesmuseums im Schloß Gottorf, das Uhrenmagazin
(Führung Dr. Arnold Lühning) sowie das Landesarchiv von
Schleswig-Holstein.
Bei den studentischen Hilfskräften ergaben sich folgende
Änderungen: Herr Mike Lemke (Nachfolger von Frau Kathrin-Johanna
Teerling) arbeitet seit dem 1. Oktober 1998. Ende März fiel die
Entscheidung, daß er, wie vorhin erwähnt, ab 1. April
für zunächst zwei Jahre halbtätig als
Dipl.-Bibliothekar bei uns tätig sein wird. Dazu unseren
herzlichen Glückwunsch. Der Verlängerungsantrag für
Herrn Johannes Kückens wurde bewilligt, während die
Verträge von Frau Heike Frank und Herrn Krisztián Peters
nicht verlängert wurden. Alle oben genannten Studenten
waren stets einsatzbereit und haben sorgfältig und gewissenhaft
gearbeitet.
Über zwei unserer ehemaligen Studenten gibt es Erfreuliches zu berichten:
Gerd Grasshoff wurde auf den neueingerichteten Lehrstuhl für
Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Bern
berufen; Klaus Hentschel erhielt für seine Hamburger
Habilitationsschrift ,,Zum Zusammenspiel von Instrument, Experiment
und Theorie: Verschiebungseffekte von 1880 bis 1960" (Hamburg
1998) von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina den
erstmals vergebenen Leopoldina-Preis für Wissenschaftsgeschichte.
Die Bibliotheksautomatisierung ist weiter vorangeschritten. Wie auch in
anderen Bibliotheken der Universität Hamburg kann man ab sofort von der
OPAC-PC in der IGN-Bibliothek Online-Recherchen machen (Campus-Katalog,
Hamburger Verbundkatalog, GBV). Die Neuzugänge des Buchanschaffungsjahres
1998 sind im Internet bereits recherchierbar. Die Bibliothek erhielt auch im
Berichtszeitraum wieder zahlreiche Bücher, für die wir herzlich
danken. Stellvertretend seien als Institutionen genannt: die Bibliothek der
Hamburger Sternwarte in Bergedorf,
die Bibliothek der Umweltbehörde in Hamburg und als
persönlicher Spender Herr Glöckner.
Zum Abschluß der Chronik ein Blick in die Zukunft:
Im Jahr 2000 werden wir das 40jährige Jubiläum unseres
Instituts feiern. Dazu soll am 7. und 8. April 2000 ein internationales
Symposium über ,,Die Popularisierung der
Naturwissenschaften" in Verbindung mit einer
Ausstellung veranstaltet werden, worauf wir alle unsere Leser/Innen
schon heute aufmerksam machen wollen. Dazu sollen namhafte
Wissenschaftler aus dem In- und Ausland zu Vorträgen und
Vorführungen eingeladen werden (siehe Vorankündigung:
,,Die Popularisierung der Naturwissenschaften"). Die Finanzierung ist allerdings recht problematisch; denn der von der
Hans Schimank-Gedächtnis-Stiftung rechtzeitig gestellte
Förderungsantrag an das Hamburger Hochschulamt hat, wie
zwischenzeitlich mitgeteilt wurde, wenig Aussicht auf Erfolg. Wir
appellieren deshalb an die Empfänger/Innen dieses
Nachrichten-Blattes, uns den Weg zu anderen Förderungseinrichtungen zu
ebnen.
Zurück zum
Inhaltsverzeichnis des Nachrichtenblattes Nr. 29 (1999)
Zurück zur Homepage des IGN
Die letzte Änderung stammt vom 19. Juli 1999.
wolfschmidt@math.uni-hamburg.de