Universität Hamburg - Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik

NACHRICHTEN
aus dem Institut für Geschichte der
Naturwissenschaften, Mathematik und Technik
HAMBURG


Nummer 28, April 1998



Ausstellung über Leben und Werk von Johann Georg Repsold

Johann Georg Repsold (1770-1830) war zu seiner Zeit ein im norddeutschen Raum und darüber hinaus bekannter Hersteller von feinmechanischen Geräten und wissenschaftlichen Instrumenten. Repsold, Pfarrerssohn aus Wremen/Wesermarsch, wurde ab 1788 bei Reinhard Woltman in Cuxhaven in Vermessungskunde, Deichbauwesen und Mechanik ausgebildet und kam 1791 als Landmesser nach Hamburg.
Er wurde 1795 ,,Kondukteur`` der Elbdeputation und drei Jahre später ,,Sprützenmeister`` bei der Artillerie, hier verantwortlich für die Feuerbekämpfung in der Hamburger Neustadt und im Hafen. 1808 wurde er als Oberspritzenmeister zuständig für den Brandschutz in ganz Hamburg. 1830 verlor er bei einem Löscheinsatz am Hafen sein Leben.

Durch sein Amt stand ihm eine gut ausgestattete Werkstatt zur Verfügung, in der er sich nebenbei der Verwirklichung seiner technischen Ideen widmen konnte. Hier stand vor allem die Herstellung von Instrumenten für Astronomie und Geodäsie sowie der dazu benötigte Werkzeugmaschinen im Vordergrund. Aber auch Laternen für Leuchttürme (z.B. Neuwerk, Borkum), metrologische Geräte (z.B. Waagen) und Rettungsgeräte für Menschen wurden von ihm entwickelt und gebaut.
Nach seinem Tod entstand daraus unter Leitung seiner Nachkommen ein Unternehmen für astronomische Instrumente von Weltgeltung, die Firma A. & G. Repsold bzw. Repsold & Söhne, das bis 1919 existierte.

Repsold hatte 1802 am Hafen eine kleine private Sternwarte errichtet, die 1812 abgerissen werden mußte. Er gehörte zu den Initiatoren der neuen Sternwarte und Navigationsschule, die 1826 auf der Henricus-Bastion am Holstenwall eröffnet wurde und für die er auch einige Instrumente lieferte.
Repsold stand (als Nichtwissenschaftler) in lebhafter Korrespondenz mit Wissenschaftlern wie Gauß, Schumacher, Horner, Bessel, Oersted und tauschte mit diesen vor allem technische Informationen aus.

Die Ausstellung in der SUB gibt einen Überblick über sein Leben und sein technisches Werk. Es werden Briefe, Memoranden, Senatsprotokolle, Zeichnungen, Stiche und andere Exponate gezeigt, um mit Repsold einen der herausragenden Mechaniker (einen der damals so genannten ,,Künstler`` ) des frühen 19. Jahrhunderts vorzustellen.

Eröffnung ist am 15. April 1998 um 17.00 Uhr in der Staats- und Universitätsbibliothek, Vortragsraum, 1. Stock.
Öffnungszeiten: Mo-Fr. von 9-21 Uhr, Sa von 10-13 Uhr; der Eintritt ist frei. Führungen können nach Terminvereinbarungen durchgeführt werden.

Zur Ausstellung ist ein kleiner Katalog erschienen, der im IGN noch erhältlich ist.





Vorträge im Planetarium Hamburg - Mai/Juni 98

  • 29.05.98
    Oestmann, Günther
    Johannes Kepler und die Astrologie.
    Die Bemerkung Keplers vom ,,närrischen Töchterlein`` der Astronomie wird gern zitiert und seine Beschäftigung mit Horoskopen soll ausschließlich dem Gelderwerb gedient haben. Anhänger der Astrologie sehen dies ganz anders und halten Kepler für einen der bedeutendsten Astrologen des 16./17. Jahrhunderts. Im Vortrag soll versucht werden, die Position Keplers zu dieser (heute wieder sehr aktuellen) Thematik zu bestimmen.

  • 05.06.1998
    Karin Reich
    Die Mehrheit der Welten - ein Lieblingsthema seit vielen Jahrhunderten.
    Die Idee von der Mehrheit der Welten läßt sich bis ins antike Griechenland zurückverfolgen. Im Zentrum der Darstellung soll B. de Fontenelle (1657-1757) stehen, dessen Werk in den folgenden Jahrhunderten eine Fülle von Auflagen und Nachahmern fand. Es wurde somit zu einem der erfolgreichsten Astronomiebücher in der Geschichte.

  • 12.06.1998
    Koch, Jürgen
    Die Sternwarten in Hamburg und Umgebung im 18. und 19. Jahrhundert.
    Es werden Aktivitäten von verschiedenen Privatleuten im 18. und 19. Jahrhundert beschrieben, die letztendlich zu der Errichtung und dem Betrieb der ersten staatlichen Sternwarte Hamburgs, auf dem Holstenwall, geführt haben. Auch auf die parallel dazu eingerichtete Sternwarte Altona wird eingegangen. Weiterhin werden die von hier stammenden bekannten Astronomen Schumacher, Hansen, Rümker und Peters vorgestellt.

  • 19.06.1998
    Wolfschmidt, Gudrun
    Vom Zentrum zur Peripherie - Die Entstehung des modernen Weltbildes.
    Hier soll der Wandel des Weltbildes von der Antike bis zur Neuzeit illustriert werden - der Übergang von der geozentrischen Vorstellung der Antike und des Mittelalters zur heliozentrischen Weltsicht des Copernicus. Im modernen Weltbild des 20. Jahrhunderts wurde der Mensch weiter vom Zentrum entfernt und an den Rand der Milchstraße gedrängt - einer Milchstraße, die nur eine von unzähligen Welteninseln im Kosmos ist.

  • 26.06.1998
    Richter, Peter (Olbers-Gesellschaft Bremen)
    Chaos im Sonnensystem?
    Die heute sogenannte Chaostheorie hat ihren Ursprung - wie könnte es anders sein - in der Himmelsmechanik. Schon Newton, ihr moderner Begründer, verwandte unendlich viel Mühe auf das Studium des Systems Sonne - Erde - Mond. Und bis heute entzieht sich das allgemeine ,,Dreikörperproblem`` der vollständigen mathematischen Analyse.




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    Die letzte Änderung stammt vom 11. November 1998.



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