IGN-Info Nr. 55
Wintersemester 1997/98
V. LEHRVERANSTALTUNGEN IM WINTERSEMESTER 1997/98
(GrK = Lehrveranstaltungen, die insbesondere für Studierende des
Graduiertenkollegs ,,Textüberlieferung'' geeignet sind.)
A) HAUPTVORLESUNGEN
- für Hörerinnen und Hörer aller Fachbereiche -
- Karin Reich:
GrK-Allgemeine Naturwissenschafts- und Technikgeschichte I (Antike)
Nr. 11.001 2st., Mo 16-18
Beginn: 27.10.97 Geom H 4
Erster Teil eines viersemestrigen Zyklus.
Inhalt:
Entwicklung der Naturwissenschaft und Technik in der Antike in
Verbindung mit Philosophie, allgemeiner Geschichte und
Kulturgeschichte.
Vorkenntnisse:
Es sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich.
Literatur:
MASON, S.: Geschichte der Naturwissenschaften in der Entwicklung ihrer
Denkweisen, Stuttgart 1991. - KRAFFT, F.: Geschichte der
Naturwissenschaften I, Freiburg 1971. - STÜCKELBERGER, A.:
Einführung in die antiken Naturwissenschaften, Darmstadt 1988. -
ROZANSKIJ, I.D.: Geschichte der antiken Wissenschaft, München,
Zürich 1984. - LANDELS, J.G.: Die Technik in der antiken Welt,
München 1979.
- Karin Reich:
GrK-Geschichte der Mathematik I (Antike)
Nr. 11.002 2st., Do 16-18
Beginn: 30.10.97 Geom H 6
Inhalt:
Beginnend mit den nichtschriftlichen Quellen werden insbesondere die
Hochkulturen im Zweistromland und Ägypten einen ersten
Schwerpunkt bilden. Mit der griechischen Mathematik begann sich
erstmals eine wissenschaftlich orientierte Mathematik zu
etablieren.
Vorkenntnisse:
Allgemeine Grundlagen der Mathematik, Spezialkenntnisse sind nicht
erforderlich.
Literatur:
KATZ, V.: A History of Mathematics. 1993. -
GERICKE, H.: Mathematik in Antike und Orient. Berlin u.a. 1984. -
GILLINGS, R.: Mathematics in the time of the Pharaohs. Cambr. Mass.,
London 1972. - SZABO, A.: Entfaltung der griechischen Mathematik.
BI, Mannheim u.a. 1994.
- Gudrun Wolfschmidt:
Geschichte der Physik IV (20. Jahrhundert)
Nr. 11.003 2st., Di 14-16
Beginn: 28.10.97 Geom H 6
Inhalt:
In dieser Vorlesung soll der Übergang von der klassischen zur
modernen Physik verdeutlicht werden. Die erste Phase Ende des
19. Jahrhunderts umfaßt die Entdeckung des Elektrons, der
Radioaktivität, des Zeemaneffekts und der
Röntgenstrahlen. Anfang des 20. Jahrhunderts enstanden neue
Theorien wie die Quantentheorie und Einsteins Relativitätstheorie
(mit den kosmologischen Anwendungen ab den 20er Jahren). Der Bruch mit
den klassischen Vorstellungen vollzog sich erst um 1925 mit dem
Aufkommen der Quantenmechanik (Wellen- und Matrizenmechanik). Nach der
Entdeckung des Neutrons begann in den 30er Jahren die Kernphysik, die
in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts unter anderem zur
Fusionsforschung und Plasmaphysik führte. Ein weites Feld bildet
auch die Entwicklung der Festkörperphysik bis zur Halbleiter- und
Chip-Technologie. Zudem sind Tendenzen zu vereinheitlichten
Feldtheorien erwähnenswert.
Alle diese Themen werden diskutiert
unter Berücksichtigung der Abhängigkeit der Wissenschaft von
den äußeren Gegebenheiten, beispielsweise unter dem Aspekt
Wechselwirkung zwischen Experiment und Theorie, Entstehung der
Industrieforschung oder der Big Science sowie Internationalismus und
nationaler Forschungsstil.
Vorkenntnisse:
Grundkenntnisse in Physik sind erwünscht.
Literatur:
BROWN, L.; PAIS, A.; PIPPARD, B.: Twentieth Century
Physics. Vol. I-III. New York: American Institute of Physics Press
1995. - SIMONYI, K.: Kulturgeschichte der Physik. Frankfurt am
Main/Leipzig 1990. - ECKERT, M.: Die Atomphysiker. Braunschweig 1993.
- JUNGNICKEL, CH.; MCCORMMACH, R.: Intellectual Mastery of Nature. 2
Bände, Chicago 1986. - SCHREIER, W. (HRSG.): Geschichte der
Physik - Ein Abriß. Berlin 1988. - CANTOR, G.N. ET AL. (HRSG.):
Companion to the history of modern science. London/New York 1990. -
GALISON, PETER L.: How Experiments End. Chicago 1987. - PRICE, D.:
Little science, big science ... and beyond. New York 1986.
- Jost Weyer:
Geschichte der Chemie III (19. und 20. Jahrhundert)
Nr. 11.004 2st., Fr 14-16
Beginn: 24.10.97 Geom H 6
Dritter Teil eines dreisemestrigen Zyklus.
Inhalt:
Folgende Einzelthemen werden behandelt: Quantifizierung der Chemie und
stöchiometrische Gesetze, Atom- und Molekulartheorie,
Elektrochemie, Klassifizierung der Elemente im Periodensystem,
Chemische Bindung, Organische Chemie, Stereochemie, Chemische
Industrie, Beruf des Chemikers, Physikalische Chemie, Chemische
Kinetik, Analytische Chemie, Biochemie, Struktur des Atoms,
Radioaktivität und Kernchemie.
Während jeweils in der ersten Vorlesungsstunde die genannten
Themen referiert werden, sollen in der zweiten Stunde Quellentexte
hierzu gelesen und diskutiert oder kulturgeschichtliche
Überblicke über die betreffenden Epochen gegeben werden.
Vorkenntnisse:
Elementare chemische Kenntnisse sind erwünscht.
Literatur:
PARTINGTON, J.R.: A Short History of Chemistry. London 1937
(Nachdruck der 3. Aufl. New York 1960). - FARBER, E.: The Evolution of
Chemistry. 2. Aufl. New York 1969. - IHDE, A.J.: The Development of
Modern Chemistry. New York 1964.
- Christian Hünemörder:
Geschichte der Biologie IV (20. Jahrhundert)
Nr. 11.005 2st., Di 16-18
Beginn: 28.10.97 Geom H 3
Letzter Teil eines viersemestrigen Zyklus.
Inhalt:
In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte im Rahmen
der Zoologie die aus der experimentellen Zellforschung enstandene
Entwicklungsphysiologie durch ausgefeilte Methodik eine gewaltige Entwicklung
(Nobelpreis an Spemann 1936). Sie bemühte sich, die Steuerung des
embryologischen Geschehens zu erforschen und damit die alte Fragestelllung
der Epigenese versus Präformation aufzulösen. Dies geschah
einerseits unter dem Aspekt des Darwinismus und andererseits im Lichte
der im Jahre 1900 wiederentdeckten und weiterentwickelten
Vererbungslehre. Diese beiden Gebiete müssen deshalb ebenso zur Sprache kommen wie die neuen Gebiete der Bio- und
Gentechnologie, welche unsere Lebensmittelproduktion ebenso wie die Heilkunde
zu revolutionieren beginnen. Daneben werden andere klassische Gebiete von
Botanik und Zoologie ebenso wie ökologische Fragestellungen und
Entwicklungen behandelt werden.
Vorkenntnisse:
Allgemeine biologische Grundkenntnisse werden vorausgesetzt.
Literatur:
ALLEN, G.: Life Science in the Twenties Century.
New York, London usw. 1975. - JAHN, I.: Grundzüge der
Biologiegeschichte. Jena 1990 (UTB, Nr. 1534). - MAYR, E.: Die
Entwicklung der biologischen Gedankenwelt. Berlin, Heidelberg usw. 1984.
- UNGERER, E.: Die Wissenschaft vom Leben, Bd. 3. Freiburg/München
1966 (Orbis Academicus II/14).
B) SPEZIALVORLESUNG
- Gudrun Wolfschmidt:
Wissenschaftliche Instrumente
Nr. 11.021 2st., Mi 14-16
Beginn: 29.10.97 Geom H 3
Inhalt:
Instrumente haben die europäische Kultur entscheidend
geprägt; so ist die Instrumentengeschichte Bestandteil der
Kulturgeschichte, dazu gehört Technik-, Kunst-, Wirtschafts- und
Sozialgeschichte. Die Vorlesung gibt einen Überblick über
die Entwicklung der wissenschaftlichen Instrumente von der Antike bis
zu den modernen Technologien. Dabei sollen möglichst verschiedene
Bereiche der Naturwissenschaft und Technik angesprochen werden wie
Physik, Chemie, Astronomie, Geowissenschaften, Medizin, Biologie,
Rechentechnik bis zu Computern usw. Dabei wird anhand
ausgewählter Beispiele die Rolle des Instruments für das
Experiment in der Wissenschaft diskutiert, aber auch Fragen der
Präzisionsmessung sowie der Fehlerbetrachtung und Auswertung der
Messungen werden behandelt. Schließlich sollen auch
wirtschaftliche Fragen angesprochen werden, insbesondere die
Entwicklung lokaler Zentren des Instrumentenbaus in Wechselwirkung zu
Wissenschaft und Politik.
Vorkenntnisse:
Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Literatur:
TURNER, GERARD L'E.: Nineteenth Century Scientific Instruments. London
1983. - BACHMANN, EMIL: Wer hat Himmel und Erde vermessen? Von
Erdmessungen, Landkarten, Polschwankungen, Schollenbewegungen,
Forschungsreisen und Satelliten. München 1965. - BRACHNER, ALTO:
Von Ellen und Füßen zur Atomuhr. Geschichte der
Meßtechnik. München 1996. - GOODING, D.; PINCH, T.;
SCHAFFER, S. (HRSG.): The Uses of Experiment. Cambridge 1989. - CAHAN,
DAVID: Meister der Messung. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt
im Deutschen Kaiserreich. Weinheim (Forschen - Messen - Prüfen)
1992. - WEIGL, ENGELHARD: Instrumente der Neuzeit. Die Entdeckung der
modernen Wirklichkeit. Stuttgart 1990.
C) SEMINARE
Interessentinnen und Interessenten für Seminare werden gebeten,
sich bereits vor Semesterbeginn im Geschäftszimmer in die ausliegenden
Teilnehmerlisten einzutragen und für die ersten Sitzungen Referate
nach Themenabsprache mit den Veranstaltern vorzubereiten.
- Christian Hünemörder; Karin Reich:
Seminar zur Vorlesung 11.001: Allgemeine Naturwissenschafts- und
Technikgeschichte I (Antike)
Nr. 11.041 2st., Di 18.00-19.30
Beginn: 28.10.97 Geom 434
Inhalt:
Als Ergänzung zur Vorlesung werden ausgewählte Themen
aus dem Zeitraum zwischen 3000 v. Chr. bis 250 n. Chr. in Referaten vertieft
werden.
Vorkenntnisse:
Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; der
gleichzeitige Besuch der Vorlesung 11.001 wird empfohlen.
Literatur:
Vgl. die Hinweise zur Vorlesung 11.001.
- Karin Reich:
Seminar zur Vorlesung 11.002: GrK-Geschichte der Mathematik I (Antike)
Nr. 11.042 2st., Do 18.00-19.30
Beginn: 30.10.97 Geom 434
Inhalt:
Als Ergänzung zur Vorlesung sollen ausgewählte Kapitel aus der babylonischen,
ägyptischen und griechischen Mathematik in Referaten vertieft werden.
Vorkenntnisse:
Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; der gleichzeitige Besuch der
Vorlesung 11.002 wird empfohlen.
Literatur:
Vgl. Hinweise zur Vorlesung 11.002.
- Gudrun Wolfschmidt:
Seminar zur Vorlesung 11.003: Geschichte der Physik IV (20. Jahrhundert)
Nr. 11.043 2st., Di 16-18
Beginn: 28.10.97 Geom 432
Inhalt:
Als Ergängzung zur Vorlesung werden ausgewählte, mit
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern abzustimmende Themen aus dem Bereich
der Geschichte der modernen Physik in Referaten und anschließenden
Diskussionen näher behandelt.
Vorkenntnisse:
Elementares physikalisches Verständnis ist
erwünscht; spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der
gleichzeitige Besuch der Vorlesung Geschichte der Physik IV wird
empfohlen, aber nicht vorausgesetzt.
Literatur:
Vgl. Hinweise zur Vorlesung 11.003. Eine ausführliche
Literaturliste wird im Seminar bekanntgegeben.
- Jost Weyer:
Seminar zur Vorlesung 11.004: Geschichte der Chemie III (19. und 20.
Jahrhundert)
Nr. 11.044 2st., Do 18-20
Beginn: 30.10.97 Geom 430
Inhalt:
In diesem Seminar sollen ausgewählte Themen aus dem Stoff
der Vorlesung behandelt werden, in Form von Referaten oder durch Interpretation
von Quellentexten. Die Auswahl der Themen richtet sich nach den Interessen
und Vorkenntnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Vorkenntnisse:
Elementare chemische Kenntnisse sind erwünscht.
Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
- Christian Hünemörder:
Seminar zur Vorlesung 11.005: Geschichte der Biologie IV (Neuere Trends
in der Biologie des 20. Jahrhunderts)
Nr. 11.045 2st., Do 16.30-18.00
Beginn: 30.10.97 Geom 432
Inhalt:
Im Mittelpunkt des Seminars werden die z.T. kontrovers
diskutierten aktuellen Gebiete der heutigen Biologie stehen, also Ökologie
bis hin zur Ökosystemforschung, Ethologie (einschließlich der Öko-Ethologie),
Bio- und Gentechnologie, Molekularbiologie und eventuell auch Neurobiologie.
Gemeinsame Interpretation in diese Disziplinen einführender Schriften soll
die Referate ergänzen.
Vorkenntnisse:
Vorkenntnisse in diesen Gebieten sind erwünscht,
aber nicht Voraussetzung.
Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
- Günther Oestmann:
Seminar zur Einführung in die naturwissenschaftshistorische
Arbeitsmethodik
Nr. 11.046 2st., Mi 16-18
Beginn: 29.10.97 Geom 434
Inhalt:
Wer auf dem Gebiet der Naturwissenschaftsgeschichte arbeiten will,
muß sowohl mit einer naturwissenschaftshistorischen Disziplin
als auch mit einer historischen Arbeitsweise vertraut sein. Da die
Studierenden, die Geschichte der Naturwissenschaften als Hauptfach
(Diplom oder Promotion) gewählt haben, gemäß der Studien- und Prüfungsordnung von einer naturwissenschaftlichen
Disziplin her kommen, sind ihnen historische Methoden, Arbeitstechniken und
Fragestellungen in der Regel zunächst fremd. Entsprechend soll das Seminar
in Wesen und Methoden der Wissenschaftsgeschichte einführen und mit den
wichtigsten Hilfsmitteln des Faches bekannt machen.
Vorkenntnisse:
Keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich.
Literatur:
BECK, F., HENNING, E.: Die archivalischen Quellen. Eine Einführung
in ihre Benutzung. Weimar 1994. - BOSHOF, E., DüWELL, K., KLOFT, H.:
Grundlagen des Studiums der Geschichte. Eine Einführung. 4. Aufl.,
Köln/Weimar/Wien 1994. - BRANDT, A. V.: Werkzeug des Historikers.
10. Aufl., Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1983.
- Jost Weyer:
Seminar zur Naturwissenschaftsgeschichte: Historische Beispiele zur
Verantwortung des Naturwissenschaftlers
Nr. 11.047 2st., Do 16.30-18.30
Beginn: 30.10.97 Geom 430
Inhalt:
In diesem Seminar soll anhand von historischen Beispielen die Rolle des
Naturwissenschaftlers und seiner Forschung insbesondere in bezug auf
Waffentechnik und Vorbereitung, Ausführung und Verhinderung von Kriegen
untersucht werden. Folgende Themen stehen als Vorschlag u.a. zur Auswahl:
,,Griechisches Feuer'' und Schießpulver im Mittelalter.
Naturwissenschaftler in der Französischen Revolution. Fritz Haber
und der Einsatz von chemischen Kampfstoffen im 1. Weltkrieg. Chemische
Kampfstoffe bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Stellung deutscher
Naturwissenschaftler zum 1. Weltkrieg. Bau der Atombombe in den USA und deren Abwurf über Hiroshima. Entwicklungsarbeiten
an einer deutschen Atombombe. Proteste von Naturwissenschaftlern gegen
Kernwaffen in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Geschichte der biologischen
Waffen. Informatik und deren militärische Anwendungen. Innerhalb des
gesteckten Rahmens sind auch andere Themen möglich, soweit es die
Quellenlage zuläßt. Das Seminar soll ein Beitrag zur
heutigen Friedensdiskussion sein.
Vorkenntnisse:
Elementare chemische und physikalische Kenntnisse sind erwünscht.
Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
- Christoph J. Scriba:
Seminar zur Bearbeitung wissenschaftlicher Nachlässe
Nr. 11.048 2st., 14tägl., Mo 10.00-13.00
Vorbespr.: 20.10.97 10.00 Uhr, Geom E 11/13
Beginn: 27.10.97
Auf dieser ersten Sitzung werden die weiteren Termine vereinbart. Das
Seminar wird in den Räumen des Graduiertenkollegs
,,Textüberlieferung'' in der Bodenstedtstraße 16 stattfinden.
Inhalt:
In diesem Seminar, das vor allem für fortgeschrittene
Studentinnen und Studenten des Faches ,,Geschichte der Naturwissenschaften''
gedacht ist, sollen die Probleme und Methoden der Erschließung und
Veröffentlichung wissenschaftlicher Nachlässe vergleichend
an einem Nachlaß aus dem 17. und einem aus dem 20. Jahrhundert
erörtert werden. Zugrundegelegt werden der Briefwechsel des
Mathematikers John Wallis (1616 - 1703) und der Nachlaß des
Naturwissenschafts- und Technikhistorikers Hans Schimank (1888 - 1979). Ersterer nahm eine Schlüsselstellung bei der Entstehung der
modernen Naturwissenschaft in England ein, letzterer leistete einen wichtigen
Beitrag zur Etablierung der Wissenschafts- und Technikgeschichte im 20.
Jahrhundert.
Vorkenntnisse:
Vertrautheit mit der ,,deutschen
Schreibschrift'' (Sütterlin) und der Fraktur-Schrift.
Literatur:
HERMANN, A.: Die Funktion und Bedeutung von
Briefen. In: Wolfgang Pauli: Wissenschaftlicher Briefwechsel. Bd. I, hrsg. von
A. Hermann, K. von Meyenn, V. F. Weisskopf. New York, Heidelberg, Berlin 1979.
S. XI-XLVII. - MOMMSEN, W. A.: Die Nachlässe in deutschen Archiven.
Boppard 1971. S. VI-XXVI. Dort sind weitere Literaturhinweise zu finden.
- Christian Hünemörder:
GrK-Seminar über naturkundliche Enzyklopädien des Mittelalters
Nr. 11.049 2st., Do 18-20
Beginn: 30.10.97 Geom 432
Inhalt:
Die Forschung hat sich in den vergangenen zwei
Jahrzehnten in der älteren Germanistik und im Mittellatein auf die
Untersuchung lateinischer und volkssprachiger naturkundlicher
Enzyklopädien des Mittelalters konzentriert. Es ging ebenso um
die kritische Edition derartiger Texte der Wissensvermittlung wie um
ihre bildungs- und wissenschaftshistorische Bedeutung. Es gibt sowohl
moralisierende, d.h. der Theologie verpflichtete
Prosa-Enzyklopädien, als auch solche,
welche nur über das Naturwissen selber informieren, jedoch oft
auf dem Rand der Manuskripte Hinweise auf die ,,geistliche
Deutungsmöglichkeit'' geben. Naturenzyklopädien, manchmal
auch in elegischen Distichen, wurden besonders im 13. Jahrhundert
kompiliert und, oft nach persönlichen Interessen der Schreiber,
individuell verändert (z.B. gekürzt und/oder durch neues Material
erweitert). Behandelt werden sollen: die Plinius-Epitomeen des 12.
Jahrhunderts, enzyklopädische Bearbeitungen des Physiologus, die beiden
Enzyklopädien des Alexander Neckam, die verschiedenen Versionen des Thomas
von Cantimpré (Thomas I, II und III mit wiederum drei
Redaktionen und die Versio abbreviata) in ihrem Verhältnis zu Konrad von Megenberg sowie Ps.-John
Folsham.
Vorkenntnisse:
Lateinkenntnis ist erwünscht.
Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
- Helene Götschel; Mirjam Wiemeler:
Seminar über das Geschlecht der Natur - Feministische Ansätze in der
Wissenschaftsgeschichte (in Kooperation mit der Gemeinsamen Kommission
Frauenstudien/Frauenforschung)
Nr. 11.050 2st., Do 18-20
Beginn: 23.10.97 Geom 431
Inhalt:
In den letzten Jahren haben sich zahlreiche historische
Forschungsarbeiten aus einer Frauen- und Geschlechterperspektive mit
den Naturwissenschaften, Mathematik und Technik befaßt. In
diesem Seminar, das für Studierende im Nebenfach ebenso geeignet
ist wie für Studentinnen und Studenten mit Geschichte der
Naturwissenschaften, Mathematik und Technik als Hauptfach, sollen
unterschiedliche Forschungsergebnisse und Methoden vorgestellt werden,
die einen frauen- bzw. geschlechterhistorischen Zugang zur
Wissenschaftsgeschichte ermöglichen. Wurde zu Anfang eher nach
,,Großen Frauen'' in den Wissenschaften gefragt, um die
,,weißen'' Flecken auf der Landkarte der ,,großen
Männer'' in Naturwissenschaften, Mathematik und Technik
auszufüllen, so verlagerte sich der Schwerpunkt des
Forschungsinteresses auf die Wechselwirkung zwischen der
geschlechterhierarchischen Organisation der Gesellschaft und der
Wissenschaftsentwicklung. Dabei konnte gezeigt werden, daß
naturwissenschaftliche Inhalte und Forschungsfragen nicht
unabhängig vom Geschlechterverhältnis zu denken sind. Im
Seminar wollen wir diese Entwicklungslinien nachzeichnen und sehen,
welche neuen Fragestellungen postmoderne feministische Theorien
hervorgebracht haben. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den
Teilnehmenden eine differenziertere Sicht sowohl gegenüber
Naturwissenschaften, Mathematik und Technik als auch gegenüber
der Wissenschaftsgeschichtsschreibung aus einer Frauen- bzw.
Geschlechterperspektive zu eröffnen.
Vorkenntnisse:
Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Literatur:
ORLAND, BARBARA/SCHEICH, ELVIRA (HG.): Das Geschlecht der Natur.
Feministische Beiträge zur Geschichte und Theorie der Naturwissenschaften.
Frankfurt a.M. 1995. - MEINEL, CHRISTOPH/RENNEBERG, MONIKA (HG.):
Geschlechterverhältnisse in Medizin, Naturwissenschaft und Technik, Bassum
und Stuttgart 1996.
- Karin Reich:
Seminar über Carl Friedrich Gauß: Naturwissenschaftler und
Mathematiker (Kompaktseminar vom 23.-27.02.1998 in Göttingen)
Nr. 11.051 2st., 23.-27.02.98
Beginn: 23.02.98
Inhalt:
Das Seminar soll einen groben Überblick über den Gauß-Nachlaß ermöglichen.
Schwerpunkt werden die Vorlesungsnachschriften sein.
Vorkenntnisse:
Umgang und Lesen von Handschriften aus dem 19. Jahrhundert.
Literatur:
MERZBACH, U.: C.F. Gauss. A Bibliography. Wilmington 1984. -
DUNNINGTON, W.: C.F. Gauss. Titan of Science. New York 1955.
- Gudrun Wolfschmidt:
Seminar zur Spezialvorlesung: Wissenschaftliche Instrumente
Nr. 11.052 2st., Mi 16-18
Beginn: 29.10.97 Geom 432
Inhalt:
Als Ergänzung zur Vorlesung werden ausgewählte, mit den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern abzustimmende Themen aus dem Bereich
der Entwicklung des wissenschaftlichen Instrumentenbaus und seiner
Wechselwirkung mit der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in
Referaten und anschließenden Diskussionen näher behandelt.
Vorkenntnisse:
Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der gleichzeitige Besuch
der Vorlesung 11.021 wird empfohlen.
Literatur:
Vergleiche Hinweise zur Vorlesung 11.021. Eine ausführliche Literaturliste
wird im Seminar ausgegeben und erläutert.
- Günther Oestmann:
Seminar über Geschichte der Astronomie im norddeutschen Raum
Nr. 11.053 2st., Mi 16-18
Beginn: 29.10.97 Geom 432
Inhalt:
Im Norden Deutschlands spielten sich um die Wende vom 18. zum
19. Jahrhundert entscheidende Entwicklungen in der Astronomie ab, und
zwar wurden diese zunächst weniger von Institutionen, als
vielmehr von einzelnen Personen getragen, die die Astronomie als
Liebhaberei, aber gleichwohl mit ausgesprochen hohem Niveau
betrieben. Zu nennen sind u.a. der Bremer Arzt Wilhelm Olbers,
H.C. Schumacher in Altona und der Begründer der Lilienthaler
Sternwarte J.H. Schroeter. Je nach Interessenlage der Teilnehmer
können einzelne Persönlichkeiten, aber auch die Geschichte
von Institutionen in späterer Zeit (etwa die Sternwarten in
Hamburg und Göttingen) behandelt werden.
Vorkenntnisse:
Keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich.
Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
- Jost Weyer:
GrK-Seminar zur Alchemie und frühen Chemie: Chemische Themen in arabischen
und lateinischen Enzyklopädien
Nr. 11.055 2st., Mo 16-18
Beginn: 27.10.97 Geom 430
Inhalt:
Enzyklopädien stellen den Versuch dar, einen umfassenden
Überblick über den Wissensstand einer Epoche zu geben. In
derartigen Werken richtete sich das Interesse auch auf die Kenntnis
von der Natur (u.a. Astronomie, Meteorologie, Geographie, Zoologie,
Botanik und Chemie). Chemische Themen, die hier erörtert wurden, sind die Eigenschaften der Metalle, Mineralien und Edelsteine, ferner
theoretische Fragen wie Elementenlehre, Transmutation der Elemente und
Entstehung der Mineralien. Die wichtigsten Enzyklopädien des
arabischen und lateinischen Mittelalters sollen in bezug auf ihre
Informationen zu chemischen Themen untersucht werden, so die Schriften
der ,,Lauteren Brüder'' im arabischen Bereich, die
,,Etymologiae'' von Isidor von Sevilla, der ,,Liber de proprietatibus
rerum'' von Bartholomaeus Anglicus und das ,,Speculum naturale'' von
Vinzenz von Beauvais im lateinischen Bereich.
Vorkenntnisse:
Elementare chemische Kenntnisse sind erwünscht. Lateinkenntnisse
sind nicht Voraussetzung zur Teilnahme am Seminar, für einige
Themen aber doch erwünscht, da manche Werke nur im lateinischen Originaltext vorliegen.
Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
- Christian Hünemörder, Günther Oestmann:
Seminar über neuere Forschungen zur Geschichte der Naturwissenschaften,
Mathematik und Technik
Nr. 11.061 2st., Mo 18.00-19.30
Beginn: 27.10.97 Geom H 6
Inhalt:
In diesem Seminar geben Promovierende und andere Referenten und Referentinnen
Arbeitsberichte über den augenblicklichen Stand ihrer Forschungen. Dabei
liegt der Akzent weniger auf den Ergebnissen als vielmehr auf der Vielfalt
ihrer Ansätze. Soweit die finanziellen Mittel es erlauben, werden auch
auswärtige Vortragende eingeladen. Allen denen, die im Fach Geschichte der Naturwissenschaften arbeiten wollen, ist die Teilnahme dringend anzuraten.
Eine Liste mit den Namen der Vortragenden und den Themen der Referate ist
im Geschäftszimmer erhältlich.
Hinweis:
Man achte auf einen entsprechenden Aushang im Schaukasten des IGN!
Wir möchten auf folgende medizin- und technikhistorische Vorlesungen und
Seminare hinweisen:
Lehrveranstaltungen des Instituts für Geschichte der Medizin,
Universitätskrankenhaus-Eppendorf, Martinistraße 52
- Hermann Grensemann
Kursus der medizinischen Terminologie
Nr. 40.103 s. Sonderaushang
- Ursula Weisser
Geschichte der Medizin (Vorlesung)
Nr. 41.012 2st., Mi 14.15-15.45
Beginn: 22.10.97 Anatom I Hörsaal
- Hermann Grensemann
Einführung in die antike und mittelalterliche Medizin (Vorlesung)
Nr. 04.861 2st., n.V.
Inst. Gesch. Med.
- Hermann Grensemann
Einführung ins Altgriechische für Medizinhistoriker (Übung)
Nr. 04.862 2st., n.V.
Inst. Gesch. Med.
- Hermann Grensemann
Lateinische Lektüre: Archimatheus aus Salerno: Der Krankenbesuch
Nr. 04.863 2st., n.V.
Inst. Gesch. Med.
- Hermann Grensemann
Übungen zur Medizinischen Terminologie für Nichtlateiner
(Begleitveranstaltung zum Kurs)
Nr. 04.864 1st., n.V.
Inst. Gesch. Med.
Vorbesprechung zur Vereinbarung der Termine Mittwoch, 22.10., und Mittwoch,
29.10.1997, jeweils 12.00-13.00 Uhr, im Institut für Geschichte
der Medizin und telefonisch unter 4717-3140 oder 4717-2140 (Auskunft).
- Ursula Weisser
Gesundheitsfürsorge im späten Deutschen Kaiserreich
und in der Weimarer Republik (Vorlesung)
Nr. 04.865 2st., n.V.
Inst. Gesch. Med.
- Ursula Weisser
Anleitung zum medizinhistorischen Arbeiten (Proseminar)
Nr. 04.866 2st., n.V.
Inst. Gesch. Med.
- Ursula Weisser
Medizinhistorisches Forschungs-Kolloquium
(pers. Anmeldung erforderlich)
Nr. 04.867 14tg., 2st., Mi 17.45-19.15
Beginn: 29.10.97 Inst. Gesch. Med.
- Ursula Weisser
Grundlagen der mittelalterlichen Schulmedizin (mit Lektüre der Isagoge
des Johannitius)
(Seminar)
Nr. 04.868 1st., n.V.
Inst. Gesch. Med.
Vorbesprechung zur Vereinbarung der Termine am Mittwoch, 22.10.1997, 13.15
Uhr, im Institut für Geschichte der Medizin; telefonische Anfragen unter
4717-2140 (Auskunft)
wolfschmidt@math.uni-hamburg.de
Letzte Überarbeitung: 14. Mai 1999
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Institut für Geschichte der Naturwissenschaften,
Mathematik und Technik