Letzter Teil des viersemestrigen Zyklus.
Thematik:
Die Ausweitung der experimentellen und der mathematisch-theoretischen
Naturwissenschaften seit dem Zeitalter der Aufklärung, die "Industrielle
Revolution" und das Vordringen von Wissenschaft und Technik zu einer
beherrschenden Stellung in der modernen Welt. --- Mit der erfolgreichen
Mathematisierung der Mechanik und Himmelsmechanik durch Newton, Euler,
Lagrange u.a. war die mechanistische Welterklärung zum Ideal der
Naturwissenschaften geworden, die seit dem Beginn der Industrialisierung in
England in immer engere Wechselwirkung mit der Technik traten. Die
grundlegenden neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und Theorien
einschließlich ihrer Beziehungen zu allgemeinen Zeitströmungen (z. B.
Naturphilosophie, Energetik, Eindringen der historischen Denkweise in
Geologie, Astronomie, Biologie usw.), der Aufstieg der Technik sowie die
Auswirkungen auf Bildungswesen und Wissenschaftsorganisation (Schul- und
Hochschulreformen, Gründungen von Ingenieur- und Technischen Hochschulen
sowie Forschungsinstituten) sind Gegenstand dieser Vorlesung.
Vorkenntnisse:
Der Besuch der vorangegangenen Teile des viersemestrigen Zyklus
ist empfehlenswert, aber nicht Voraussetzung.
Empfohlene Literatur:
Mason, St. F.: Geschichte der Naturwissenschaft in der Entwicklung ihrer
Denkweisen. 2. Aufl. Stuttgart 1974. (Neudruck 1991, GNT-Verlag). ---
Günther, S.: Geschichte der anorganischen Naturwissenschaften im
19. Jahrhundert. Berlin 1901. --- Segrè, E.: Die großen Physiker und ihre
Entdeckungen. München, Zürich 1981. --- Knight, D.: The Age of Science.
Oxford 1986.
Thematik:
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Entwicklung der Analysis von den
Anfängen bis zum 20. Jahrhundert. Die eigentliche Geschichte infinitesimaler
Methoden beginnt mit Newton, Leibniz und J. Gregory und deren unmittelbaren
Vorläufern im 17. Jahrhundert; als Ausnahme aus der Antike ragt Archimedes
heraus. Anhand von Beispielen soll der Zusammenhang der Entwicklung mit
praktischen Problemen und physikalischen Fragestellungen erläutert und die
breite Auffächerung der Analysis im 18. und 19. Jahrhundert illustriert
werden. Schließlich sollen die mit Cauchy und Weierstraß einsetzenden und im
20. Jahrhundert weitergeführten Bemühungen um eine saubere Grundlegung der
reellen und komplexen Analysis angesprochen und einige aufsehenerregende
Forschungsergebnisse der jüngsten Zeit dargestellt werden.
Vorkenntnisse:
Eine mindestens zweisemestrige Teilnahme an Vorlesungen über Analysis ist
wünschenswert.
Literatur:
Volkert, K.: Geschichte der Analysis. Mannheim, Wien, Zürich 1988. ---
Eine ausführliche Literaturliste zur Geschichte der Analysis wird in der
Vorlesung ausgegeben und erläutert.
Thematik:
Während die Mechanik im 17. und 18. Jahrhundert als Musterbeispiel für die
Mathematisierung einer physikalischen Teildisziplin angesehen werden kann,
betrieb man in den anderen Gebieten der Physik in dieser Zeit eher eine
empirisch-qualitative Forschung. Das gilt insbesondere für die
Elektrizitätslehre. Nachdem hier die Reibungselektrizität bis in alle
Einzelheiten untersucht worden war, führte die Entdeckung des elektrischen
Stromes am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem neuen Aufschwung dieses
Gebietes. Gleichzeitig traten auch außerhalb der Mechanik zunehmend
mathematische Theorien an die Stelle der bis dahin verbreiteten Erklärung
physikalischer Effekte durch unwägbare Substanzen ("Imponderabilien"),
und die um die Wende zum 19. Jahrhundert aufkommende romantische
Naturphilosophie gab der Physik neue Impulse, die schließlich von einem
verschwommenen Kraftbegriff zum Energieprinzip führten.
Vorkenntnisse:
Besondere Vorkenntnisse werden nicht erwartet. Der vorherige Besuch der
Vorlesung "Geschichte der Physik II" ist vorteilhaft, wird aber nicht
vorausgesetzt.
Empfohlene Literatur:
Rosenberger, F.: Die Geschichte der Physik, Bd. II. Braunschweig 1884
(Nachdruck Hildesheim 1965). --- Hankins, T.: Science and the Enlightenment.
Cambridge (Mass.) u.a. 1985. --- Fraunberger, F.: Elektrizität im Barock.
Köln 1964.
Zweiter Teil eines dreisemestrigen Zyklus
Thematik:
Die Vorlesung überdeckt die Zeitspanne von etwa 1500
bis 1800. Folgende Einzelthemen werden behandelt: Entwicklung der Chemie zu
einer Wissenschaft. Technische Chemie. Chemiatrie. Elementenlehre und
Materietheorie von Paracelsus bis Lavoisier. Entdeckung der Gase.
Phlogistontheorie. Lavoisiers Oxidationstheorie. Affinität. Chemische
Nomenklatur. Während jeweils in der ersten Vorlesungsstunde die genannten
Themen referiert werden, sollen in der zweiten Stunde Quellentexte hierzu
gelesen und diskutiert oder kulturgeschichtliche Überblicke über die
betreffenden Epochen gegeben werden.
Vorkenntnisse:
Elementare chemische Kenntnisse sind erwünscht.
Empfohlene Literatur:
Multhauf, R. P.: The Origins of Chemistry.
London 1966. --- Stillman, J. M.: The Story of Alchemy and Early Chemistry.
New York 1924 (Nachdruck New York 1960).--- Partington, J. R.: A Short
History of Chemistry. London 1937 (Nachdruck der 3. Auflage New York 1960).
Thematik: Im 18. und 19. Jahrhundert erfolgte die Grundlegung
der modernen Biologie. Während im 18. Jahrhundert die Taxonomie, die
biologische Systematik, im Vordergrund stand (Linn‚ und seine Konkurrenten),
aber auch gleichzeitig die alte, umfassende Naturgeschichte gepflegt wurde
(Buffon u. a.), entwickelte sich im 19. Jahrhundert einerseits aus den
biologischen Grundwissenschaften der Medizin (Anatomie, Physiologie) eine
selbständige experimentelle Biologie (als Zellen- und Gewebelehre, Embryologie
und Entwicklungsgeschichte, Pflanzen- und Tierphysiologie), welche an den
Hochschulen die Systematiker und beschreibenden Biologen sehr bald in den
Hintergrund treten ließ, andererseits wurde die über die engere Disziplin
weit hinausgreifende Darwin'sche Abstammungslehre für die Forschungsrichtungen
wegweisend. Diese Entwicklungslinien werden im Zusammenhang mit den
wichtigsten Ereignissen der politischen und kulturellen Geschichte aufgezeigt
und unter Berücksichtigung der Verhältnisse im deutschen Kulturgebiet
dargestellt.
Vorkenntnisse: Es werden nur allgemeine biologische Vorkenntnisse
vorausgesetzt. Die Vorlesung ist auch ohne die vorausgegangenen Teile dieses
Zyklus verständlich.
Empfohlene Literatur: Ballauff, Th.: Die Wissenschaft vom Leben.
Eine Geschichte der Biologie, Bd. I. Freiburg, München 1954 (= Orbis academicus
II/8). --- Coleman, W.: Biology in the Nineteenth Century. Problems of
Form, Function and Transformation. New York 1971. --- Jahn, I., Löther, R.,
Senglaub, K.: Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen und
Kurzbiographien. Jena 1982. --- Jahn, I.: Grundzüge der Biologiegeschichte.
Jena 1990 (UTB Nr. 1534). --- Mayr, E.: Die Entwicklung der biologischen
Gedankenwelt. Vielfalt, Evolution und Vererbung. Berlin 1984 (engl. 1982).
Thematik:
Die Vorlesung überdeckt die Zeitspanne von der Antike
bis zum 19. Jahrhundert. Folgende Einzelthemen werden behandelt: Theoretische
Grundlagen der Materia medica von der Antike bis zur Renaissance. Alchemie
im lateinischen Mittelalter. Pharmazeutisch-chemische Geräte. Rezeptarien,
Kräuterbücher und Pharmakopöen. Paracelsus und die Chemiatrie. Werdegang des
Apothekerberufs. Pharmazeutische Chemie. Anorganische Chemie im 19. Jahrhundert.
Organische Chemie und Biochemie im 19. Jahrhundert. Entwicklung der Pharmakognosie.
Chemische Industrie.
Vorkenntnisse:
Elementare naturwissenschaftliche Kenntnisse sind erforderlich.
Empfohlene Literatur:
Dann, G. E.: Einführung in die Pharmaziegeschichte. Stuttgart 1975.
--- Sonnedecker, G.: Kremers and
Urdang's History of Pharmacy. 4. Aufl. Philadelphia und Toronto 1976. ---
Berendes, J.: Das Apothekenwesen. Stuttgart 1907. --- Hein, W.-H.,
Schwarz, H.-D.: Deutsche Apotheker-Biographie. 3 Bde. Stuttgart
1975--1986. --- Schneider, W.: Geschichte der pharmazeutischen
Chemie. Weinheim 1972. --- Mägdefrau, K.: Geschichte der Botanik.
Stuttgart 1973. 2. Aufl. 1992. --- Partington, J. R.: A Short History of Chemistry.
London 1937. Nachdr. der 3. Auflage New York 1960.
Thematik:
Als Ergänzung zur Vorlesung werden ausgewählte, mit den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern abzustimmende Themen aus dem Bereich der Naturwissenschaft und
Technik der Antike in Referaten und anschließenden Diskussionen näher
behandelt.
Vorkenntnisse:
Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; der gleichzeitige Besuch der
Vorlesung 11.001 wird empfohlen.
Empfohlene Literatur:
Vgl. die Hinweise zur Vorlesung 11.001.
Thematik:
In Ergänzung zur Vorlesung werden in Abstimmung mit den Teilnehmern
ausgewählte, auch den physikalischen und technischen Anwendungen zugehörige
und für die historische Entwicklung bedeutsame Probleme in Referaten
vorgestellt und diskutiert.
Vorkenntnisse:
Eine mindestens zweisemestrige Teilnahme an Vorlesungen über Analysis ist
wünschenswert.
Literatur: Vgl. Vorlesung 11.002.
Thematik:
In Form von Referaten werden ausgewählte Themen aus dem Stoff der Vorlesung
behandelt. Eigene Themenvorschläge sind willkommen. Es wird dringend empfohlen,
sich während der vorlesungsfreien Zeit in die Teilnehmerliste einzutragen und
wegen eines Themas für ein Referat beim Veranstalter vorzusprechen.
Vorkenntnisse:
Spezielle Vorkenntnisse werden nicht erwartet.
Der gleichzeitige Besuch der Vorlesung 11.003 ist sinnvoll. Für die
Anfertigung eines Referates sind häufig passive Latein- oder
Französischkenntnisse erforderlich.
Empfohlene Literatur:
Es ist Aufgabe der Referenten, die Literatur zu den jeweiligen Referaten
zusammenzustellen. Hinweise zur Methode von Literaturrecherchen werden im
Seminar gegeben. Als Einführung dazu sei empfohlen: Weiss, B.: Wie finde ich
Literatur zur Geschichte der Naturwissenschaften und Technik? 2. Aufl.
Berlin 1990.
Thematik:
In diesem Seminar sollen ausgewählte Themen aus dem Stoff
der Vorlesung behandelt werden, in Form von Referaten oder durch Interpretation
von Quellentexten. Die Auswahl der Themen richtet sich nach den Interessen
und Vorkenntnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Vorkenntnisse:
Elementare chemische Kenntnisse sind erwünscht.
Empfohlene Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
Thematik:
Ausgehend von dem im IGN vorhandenen Nachlaß des Bremer Arztes und Botanikers
Wilhelm Olbers Focke (1834-1922) und wichtigen Briefen skandinavischer
Biologen, soll versucht werden, die komplexen wissenschaftlichen Beziehungen
zwischen bedeutenden Biologen des 19. Jahrhunderts aufzuhellen. Referate
werden z.B. den Bastardkreuzungen in ihrer Bedeutung für das Verständnis
von Art- und Formkonstanz, pflanzengeographischen Problemen, der
Auseinandersetzung mit dem Darwinismus und Mendelismus u.a.m. gelten.
In Fortführung der "Einführung in die Arbeitsmethodik des
Naturwissenschaftshistorikers" sollen Kriterien für die methodische Sichtung
und Auswertung derartiger Briefwechsel entwickelt werden.
Vorkenntnisse:
Es sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich.
Empfohlene Literatur:
Wird im Seminar bekannt gegeben.
Nr. 11.0462 st., Do 16-18
Beginn: 13.04.95 Geom 432
Thematik:
Das neue Forschungs- und Lehrgebiet Technikfolgenabschätzung und -bewertung
trägt einem in der Öffentlichkeit geweckten Bedürfnis nach einer veränderten
Naturwissenschaft und Technik Rechnung, welche dem Fortschritt dienen soll,
ohne mittel- und langfristige Schädigungen der Umwelt zu bewirken. In diesem
Seminar soll versucht werden, 1. die Entstehung dieser neuen Disziplin in
Verbindung mit der Finalisierungsdebatte historisch nachzuzeichnen und 2. zu
diskutieren, wie weit der einzelne Naturwissenschaftler in der Lage ist, die
Folgen seiner Forschungen und ihrer Anwendungen von vornherein einzubeziehen.
Historische Beispiele sollen in Referaten behandelt und im Hinblick auf
moderne ethische Fragestellungen und Erwartungen bewertet werden.
Vorkenntnisse:
Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Empfohlene Literatur:
Wird im Seminar bekanntgegeben.
Auf dieser ersten Sitzung werden die weiteren Termine vereinbart. Das Seminar
wird in den Räumen des Graduiertenkollegs "Textüberlieferung"
in der
Bodenstedtstraße 16 stattfinden, wahrscheinlich 14-tägig von 9.00-12.00 Uhr
an einem noch festzulegenden Wochentag.
Thematik:
Der Wissenschafts- und Technikhistoriker Hans Schimank (1888-1979) stand mit
vielen bedeutenden Naturwissenschaftlern und Technikern des 20. Jahrhunderts
in engem Kontakt: insbesondere gab er oft und bereitwillig Auskunft zu
historischen Fragen, wenn Kollegen aus der Physik, der Chemie oder der Technik
seinen Rat suchten. Nachdem der Briefwechsel von Hans Schimank in den
vergangenen drei Semestern weitgehend nach Korrespondenten geordnet worden ist,
soll jetzt damit begonnen werden, einzelne Korrespondenzen inhaltlich zu
erschließen. Zu den bekannteren Gelehrten, mit denen Hans Schimank
korrespondierte, gehören u.a. Ernst Brüche, John Eggert, Otto Hahn, Pascual
Jordan, Max von Laue, Conrad Matschoß und Otto Neugebauer.
Das Seminar wird vor allem für fortgeschrittene Studentinnen und Studenten
des Faches "Geschichte der Naturwissenschaften" durchgeführt; es soll mit
den Problemen und Methoden der Erschließung wissenschaftlicher Nachlässe
vertraut machen. Zu Beginn des Seminars werden fest umrissene Aufgaben
verteilt, die unter Anleitung zu bearbeiten sind. Auf den Sitzungen soll dann
über den Fortgang der Arbeit und die dabei auftretenden Schwierigkeiten
berichtet werden.
Vorkenntnisse:
Wer an dem Seminar teilnehmen will, muß in der Lage sein, die "deutsche
Schreibschrift" (= Fraktur-Schreibschrift) zu lesen.
Empfohlene Literatur:
Hermann, A.: Die Funktion und Bedeutung von Briefen. In: Wolfgang Pauli:
Wissenschaftlicher Briefwechsel. Bd. I, Hrsg. von A. Hermann, K. von Meyenn,
V. F. Weisskopf. New York, Heidelberg, Berlin 1979. S. XI-XLVII. --- Mommsen,
W. A.: Die Nachlässe in deutschen Archiven. Boppard 1971. S. VI-XXVI. Dort
sind weitere Literaturhinweise zu finden.
Thematik: In diesem Seminar soll es um historische Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Geschlechterverhältnissen und Entwicklungen in den Naturwissenschaften in verschiedenen Epochen gehen. Die Einbeziehung der sozialen Kategorie Geschlecht in die historische Analyse führt auf gesellschaftlich festgeschriebene Eigenschaften und Rollenerwartungen für Frauen und Männer. Diese konstituieren Geschlechterverhältnisse, die Konsequenzen für die unterschiedlichen Partizipationsmöglichkeiten von Frauen und Männern an naturwissenschaftlicher Ausbildung und Forschung und für deren inhaltliche Gestaltung haben.
Im Seminar soll diesen allgemeinen Zusammenhängen konkret anhand verschiedener biographischer Studien nachgegangen werden. Insbesondere kollektive Biographien erlauben es,
Diese Themen sollen im Seminar durch Referate über Einzel- und
Kollektivbiographien von Frauen in verschiedenen historischen Epochen
erarbeitet werden.
Vorkenntnisse:
Interesse und Bereitschaft, naturwissenschaftliche Entwicklungen unter der
Kategorie Geschlecht zu analysieren.
Empfohlene Literatur:
Schiebinger, L.: Schöne Geister. Frauen in den Anfängen der modernen
Wissenschaft. Stuttgart 1993.
Vorbesprechung:
Mittwoch, 19.04.95, 12.00 Uhr Geomatikum E 11/13
Thematik:
Die antike Architekturtheorie wurde von Vitruv in seinem klassischen Werk
"De architectura libri X" zusammengefaßt, das in der Renaissance Leon
Battista Alberti als Vorbild für seine "Zehn Bücher über die Baukunst"
diente. Sowohl in den Jahrhunderten, die zwischen der Abfassung dieser beiden
markanten theoretischen Werke liegen, wie auch danach griffen die Praktiker
in den Bauhütten des Mittelalters und der frühen Neuzeit auf die antike
Architekturtheorie zurück. Das ist z.B. auch an den Schriften Dürers
nachweisbar. Anhand der in der Herzog August Bibliothek vorhandenen
Originalliteratur soll diese Überlieferung untersucht werden.
Vorkenntnisse: Das Seminar richtet sich in erster Linie an die
Mitglieder des Graduiertenkollegs "Textüberlieferung".
Empfohlene Literatur: Wittkower, Rudolf: Grundlagen der
Architektur im Zeitalter des Humanismus. München 1969.
Thematik:
Verschiedene Bereiche der antiken und der mittelalterlichen Technik sollen in
Form von Referaten oder gemeinsam anhand einschlägiger Quellentexte behandelt
werden. Mögliche Themen sind: Bergbau und Hüttenwesen, Straßen- und Brückenbau,
Nachrichtentechnik, Kriegstechnik, Wind- und Wassermühlen, Schiffbau,
Wasserversorgung.
Vorkenntnisse:
Latein- und Griechischkenntnisse sind hilfreich, aber nicht Bedingung.
Empfohlene Literatur:
Diels, H.: Antike Technik. 2. Aufl., Leipzig 1920. --- Landels, J. G.: Die
Technik der antiken Welt. München 1979. --- Gimpel, J.: Die industrielle
Revolution des Mittelalters. Zürich 1980. --- White jr., L.: Die
mittelalterliche Technik und der Wandel der Gesellschaft. München 1968.
--- Sonnabend, H.: Technik und Techniker in der antiken Gesellschaft.
In: Technik und Gesellschaft. Hrsg. von H. Albrecht und C. Schönbeck,
Düsseldorf 1993 (Technik und Kultur, Bd. X), S. 55-70. --- Lorenz, S.:
Technik und Gesellschaft im Mittelalter, ebd., S. 71-86.
Thematik:
Die "Summa perfectionis" von Geber, die gegen Ende des 13. Jahrhunderts
verfaß
t wurde, gehört zu den bedeutendsten Werken der lateinischen Alchemie.
Hinter dem Pseudonym Geber (arab. Gabir ibn Hayyan) verbirgt sich,
wie man seit kurzem weiß, ein Franziskaner namens Paulus de Tarento. Das Werk
ist klar und übersichtlich aufgebaut und kann als eine Art Lehrbuch der
Alchemie gelten. Der Autor, der mit der chemischen Praxis vertraut war,
behandelt in seinem Buch die naturwissenschaftliche Seite der Alchemie, und
zwar sowohl die experimentell-praktische als auch die theoretische Komponente.
Erörtert werden unter anderem die Möglichkeit der Transmutation, der
elementare Aufbau der Metalle, die Grundoperationen der Alchemie, die
chemischen und physikalischen Eigenschaften der Metalle, die Herstellung von
Elixieren und die metallurgischen Proben.
Vorkenntnisse:
Lateinische Sprachkenntnisse sind erwünscht, aber nicht unbedingt Voraussetzung
für die Teilnahme am Seminar, da eine deutsche und eine englische Übersetzung
des Werks vorhanden sind.
Literatur:
Darmstaedter, E. (Hrsg.): Die Alchemie des Geber. Berlin 1922. ---
Newman, W. R.: The "Summa Perfectionis" of Pseudo-Geber. Leiden u.a. 1991.
--- Holmyard, E. J.: Alchemy. Harmondsworth, Engl. 1957.
Thematik:
In diesem Seminar geben Doktoranden und andere Referenten Arbeitsberichte
über den augenblicklichen Stand ihrer Forschungen. Dabei liegt der Akzent
weniger auf den Ergebnissen als vielmehr auf der Vielfalt ihrer Ansätze.
Soweit die finanziellen Mittel es erlauben, werden auch auswärtige Vortragende
eingeladen. Allen denen, die im Fach Geschichte der Naturwissenschaften
arbeiten wollen, ist die Teilnahme dringend anzuraten. Eine Liste mit den
Namen der Vortragenden und den Themen der Referate ist im Geschäftszimmer
erhältlich.
Hinweis:
Man achte auf einen entsprechenden Aushang im Schaukasten des IGN!
Thematik:
Unter der Voraussetzung, da die beantragten Zuschüsse in voller Höhe bewilligt
werden, ist eine wissenschafts- und technikhistorische Exkursion nach Mannheim
und Rastatt geplant. In Mannheim soll unter sachkundiger Führung das
Landesmuseum für Technik und Arbeit besichtigt werden, in dem Stationen des
Industriezeitalters im deutschen Südwesten in anschaulicher Weise dargestellt
sind. Ziel der Exkursion in Rastatt ist die Historische Bibliothek im
Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, eine der bedeutendsten historischen Schulbibliotheken
in Deutschland, die auch zahlreiche naturwissenschaftliche Werke aus dem
16. Jahrhundert und späterer Zeit enthält.
Als voraussichtlicher Termin ist der Juni vorgesehen. Nähere Informationen
erteilen die Veranstalter zu Beginn der Vorlesungszeit.
Ergänzend zum offiziellen Lehrangebot wird im Sommersemester am IGN der
nachfolgend angekündigte Lektürekurs stattfinden, durchgeführt von einigen
Promovierenden. Weitere Interessierte sind dazu herzlich eingeladen.
Thematik:
In der gängigen Wissenschaftsgeschichtsschreibung wird die auf Francis
Bacons Novum Organum (1620) zurückgehende experimentelle Methode als
konstituierendes Element neuzeitlicher Wissenschaft angesehen. Jedoch wird das
Bild des Experiments, das traditionell als das eines Mittels zur
Theorienverifikation bzw. -falsifikation gesehen wurde, in der jüngeren
Literatur neu betrachtet. Im Vordergrund steht hier der Prozeß des
Experimentierens, an dem die soziale Konstruktion von Tatsachen, die Rhetorik
von Darstellungen experimenteller Ergebnisse und deren Akzeptanz beschrieben
werden. Dadurch, daß die Abhängigkeit experimenteller Fakten vom Kontext
ihrer Entstehung aufgezeigt wird, wird deren objektive Wahrheit in Frage
gestellt.
Diese Thesen sollen im Lektürekurs anhand ausgewählter Beispiele überprüft
werden, wobei neben wissenschaftshistorischer auch philosophische Literatur
berücksichtigt werden soll. Dabei werden wir auf der Grundlage kurzer
Einführungen von Seiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die zuvor
gelesenen Texte diskutieren.
Empfohlene Literatur:
Gooding, D., Pinch, T., Schaffer, S. (Hrsg.): The Uses of Experiment.
Cambridge 1989. --- Hacking, I.: Representing and Intervening. Cambridge 1983.