Am 4. November 1869 wird Friedrich Wilhelm
Schumacher, als Sohn von Dr. Hermann Albert Schumacher und Therese
Schumacher, geborene Grote in Bremen geboren. Seine Eltern entstammen
alteingesessenen Bremer Kaufmanns-, Pastoren und
Ratsherrenfamilien. Seine Kindheit und Jugend verbringt Schumacher
durch die Diplomatentätigkeit seines Vaters in Bogotà und New
York, wo er mit seinem Bruder Hermann eine Druckerei
gründet.
In den Jahren zwischen 1883 und 1889 besuchen die
Brüder, wieder zurück in Bremen, das Gymnasium bis zum
Abitur. Erste Übung im Vortraghalten erhält Schumacher im
"Prima-Verein". Die Themen sind kunstgeschichtlicher und
philosophischer Natur. Die Zeitschrift "Die Kunst für Alle"
prägt in dieser Zeit seine künstlerischen
Anschauungen.
Obwohl sich Schumacher zunächst an der
Technischen Hochschule in München für Mathematik und
Naturwissenschaften einschreibt, entscheidet er sich schließlich
doch für die Architektur und absolviert rasch sein
Abschlußexamen in Berlin.
Im Büro von Gabriel von Seidl
erwirbt er sich in den Jahren 1893 bis 1895 erste architektonische
Praxis und erhät Bauaufträge in Tirol und am
Gardasee.
Zwischen 1895 und 1901 arbeitet Schumacher in Leipzig im
Stadtbauamt. Er verkehrt in literarisch-künstlerischen Kreisen
und in dieser Zeit entstehen seine ersten selbständigen Bauten,
aber auch Publikationen, wie "Kampf um die moderne Kunst" und seine
Studien zur architektonischen Utopie.
Schumacher nimmt im Jahre
1901 einen Lehrauftrag für Innenarchitektur, Kunstgewerbestil
u. ä. an der TH Dresden an. In der folgenden Zeit kommen ihm
viele Ehrungen zuteil. U. a. die Verleihung der Deutschen
Staatsmedaille und die Ernennung zum Ritter des Albrechtsordens erster
Klasse.
Die Nachfrage nach Schumachers Arbeiten steigt und
spiegelt sich in der Anzahl der Angebote wieder.
1909 nimmt er die
Berufung zum Leiter des Hochbauwesens in Hamburg an. Überdies ist
er nun Baudirektor im höheren Verwaltungsdienst.
In den 20er
Jahren entstehen von ihm wichtige Bauten im Kultur-, Sozial und
Verwaltungsbereich. Auch der Hamburger Stadtpark hat hier seine Entstehungszeit.
Zwischen 1920 und 1923 hat er das Amt des technischen
Bürgermeisters in Köln inne. Auf Wunsch des
Oberbürgermeisters Konrad Adenauer soll er
dort einen Generalsiedlungsplan für freigewordene
innerstädtische Bebauunsflächen entwerfen.
Als Oberbaudirektor kehrt Schumacher 1924 nach Hamburg
zurück und befaßt sich nun mit stadtplanerischen Aufgaben,
wie der Gestaltung des Wohngebietes an der Jarrestraße oder dem Generalbebauungsplan
Hamburgs. Ebenso entstehen jetzt viele Schulen in seinen neuen
sachlichen Stil.
Schumacher wird Ehrenmitglied in verschiedenen
Akademien u.a. auch in dem Royal Institute of British Architecture
und dem American Institute of Architecture.
Am 3. Mai 1933 wird er
mit 63 Jahren zwangspensioniert, offiziell heißt es, er
wäre freiwillig zurückgetreten. In diesem vermeintlichen
Ruhestand widmet sich Schumacher dem Schreiben. Bücher mit
architektonischen, literarischen und künstlerischen Inhalten
entstehen.
Er reist viel und immerwieder erhält er Auszeichnungen.
Der zweite Weltkrieg bringt auch die
Zerstörung zahlreicher Schumachers Bauten mit sich. 1944
hält er im Hamburger Rathaus eine Rede zum Wiederaufbau und der Neugestaltung der Stadt.
Fritz Schumacher stirbt am 5. November 1947 in Hamburg.
Lit.: Frank, Hartmut (Hrsg.): 1994,
S. 302-303)