Wilhelm Rudolph Fittig
Wilhelm Rudolph Fittig

1835-1910

Chemiker

Bezug zu Hamburg:
Fittig wurde in Hamburg geboren

Biographische Daten
Rudolph Fittig wurde am 6. Dezember 1835 in Hamburg als Sohn eines Schuldirektors geboren. Nachdem er 1856 - 1859 ein Chemiestudium an der Universität Göttingen absolviert hatte, wurde er Assistent bei Limpricht und Wöhler. Er promovierte 1858 und war nach seiner Habilitation 1860 als Privatdozent an der Göttinger Universität tätig. Ab 1866 war Fittig in Göttingen a.o. Professor und ab 1870 in Tübingen ord. Professor der Chemie, bis er 1876 an die Universität Straßburg (Strasbourg) übersiedelte, wo er ein neues chemischen Laboratorium errichtete und 1895/96 Rektor der Universität sowie bis 1902 Professor war. Fittig starb am 19. November 1910 in Straßburg.

Bedeutende Leistungen
Die Leistungen von Fittig liegen vorwiegend auf experimentellem Gebiet. Bereits 1860 entdeckte er Pinacolin. Er dehnte die Anwendung der Reaktion von Natrium mit Alkylhalogeniden auf die Halogenbenzene aus und entdeckte 1862 das Diphenyl, das er nach der sogenannten Wurtz-Fittigschen Synthese aus Brombenzen erhielt. Analog erhielt er in Zusammenarbeit mit Tollens aus Brombenzen und Methyljodid 1864 das Toluen sowie weitere Alkylbenzene (z.B. 1866 Mesitylen). 1867 gelang ihm die Herstellung von Isophtalsäure aus m-Xylen und 1869 von Piperonal durch Oxidation der Piperinsäure. Als Ergebnis seiner analytischen Arbeiten zur Aufklärung von Zucker bestimmte er 1870 die Summenformel von Glukose und Fruktose. Fittig entdeckte 1872 (unabhängig von Graebe) das Phenanthren im Teer. 1873 erkannte er die chinoide Struktur von Anthrachinon und Benzochinon im Gegensatz zur bisher gültigen Peroxidformel. Unabhängig von Goldschmiedt gelang ihm 1877 mit Gebhard die Entdeckung des Fluoranthens aus hochsiedenden Teerfraktionen. Später beschäftigte er sich mit der Synthese und Konstitution ungesättigter Säuren sowie aromatischer Verbindungen und nach 1880 mit Lactonen aus gamma-Hydroxycarbonsäuren.

Publikationen
Fittig, Rudolph: Grundriss der Chemie. 6 Aufl. Berlin 1863.
Fittig, Rudolph: Beiträge zur Prüfung des additiven Verhaltens der Molekularwärme, speciell organischer Verbindungen. Göttingen 1900.
Fittig war 1895-1910 Mitherausgeber der Justus Liebig's Annalen der Chemie und Mitherausgeber der Zeitschrift für Chemie und Pharmazie (später Zeitschrift für Chemie).
Literatur
Pötsch, Winfried R. (Hrsg.): Lexikon bedeutender Chemiker. Frankfurt am Main 1989, S. 149.
Stolz, Rüdiger (Hrsg.): ABC Geschichte der Chemie. Leipzig 1989, S. 173.

Links im WWW
http://aci.anorg.chemie.tu-muenchen.de/wah/Geschichte.htm



Die letzte Änderung stammt vom 24. April 2002.

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(Kulturgeschichte, Naturwissenschaft und Technik)

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