Den Haag (Stützpunkt), Rotterdam, Utrecht,
Delft, Leiden, Haarlem, Amsterdam
Abreise Dammtor Bahnhof Datum: Dienstag 14. Nov. 2000, 6.41 Uhr (es war noch dunkel, manche kamen in letzter Sekunde!) über Bremen, Hengelo bis Den Haag.
In Den Haag waren wir in der großen Jugendherberge untergebracht (Die Jungens hatten ein eigenes Zimmer: ein Zehnbettzimmer). Während unseres Aufenthaltes in Den Haag sind die Mitarbeiter von Greenpeace ebenfalls eingezogen, um Ihren Beitrag zur Welt-Klima-Konferenz einzubringen. Am letzten Tag standen im Eingang große Informationstische. Nach Ankunft nahmen wir eine kleine Auszeit und sind gleich weiter nach Rotterdam gefahren. Rotterdam erreichten auf Schienenweg - mit dem großen holländischen Schienennetz, welches alle größeren Städte auf dem direkten Weg erreicht.
Für Rotterdam haben wir uns das große Schiffahrtsmuseum vorgenommen. Architektonisch ist Rotterdam durch Bauten der Nachkriegszeit geprägt. Teils durch großartiger, verspielter Archtiektur, teils durch simple Ideen verschönt, z.B. durch einfache farbige Beleuchtungswirkungen und dies besonders in der Nacht. Die Hafenanlagen zählen zu den modernsten der Welt. Der Euromast ist hiesige Wahrzeichen (180m). Als Bindeglied zwischen Hochsee und Binnenland (Maas und Rhein) ist Rotterdam zum europäischen Hauptumschlagplatz für Waren geworden.
Besichtigung des Schiffahrtsmuseums (Maritiem Museum): Von den geschichtlichen Ursprüngen bis hin zur ausstellungsmäßig weitläufig dargestellten - modernen Hafenanlage. Modernste Ausstellungstechniken geben dem Museum das Gepräge.
Nach einem gemeinschaftlichen Essen im Restaurant und einem kleinen Absacker in der Bar der modern geführten Jugendherberge wurde ``unser Ruheraum'' aufgesucht.
Der folgende Tag war u.a. unserer Gaststadt Den Haag gewidmet: Langer Spaziergang zum ``Museon'' (Science and natural history Museum), wo uns der Direktor Peter Wisse empfing und herumführte. Weit gefächerte Ausstellung: von technischen bis hin zu kulturellen Exponaten. Wohl eher für Schulklassen - dann aber gut - geeignet. Diverse Möglichkeiten experimentell zu Werke zu gehen. Alle Ausstellungen sind in englisch dokumentiert.
Gegen Mittag Aufbruch nach Utrecht zum Universitätsmuseum. Dort hat uns der freundliche Kurator Jan Deimann in Empfang genommen. Er hat uns in deutscher Sprache durch die Ausstellung seines Museums geführt.
Neben den naturwissenschaftlichen Instrumenten bildet die berühmte Sammlung organischer und menschlicher Präparate, besonders die Wachsmodelle, einen Höhepunkt der Ausstellung. Eine weitere Rarität ist die zahnmedizinische Instrumentensammlung, die ursprünglich so groß war, daß viele Stücke an andere Museen vergeben werden konnten. Abgerundet wurde der Aufenthalt im Jugendlabor, einer didaktischen, interaktiven Ausstellung, wo wir eigene Experimente durchführen konnten - eine originelle Konzeption.
Gegen Abend, leider im strömenden Regen, besuchten wir die Sternwarte Sonnenborgh. Wesentlich sind dort zwei Expermentieraufbauten zu besichtigen. Zum einen ein älteres Meridianteleskop für die Positionsastronomie und ein weitere Kuppelteleskop für allgemeine Beobachtungszwecke. Das Alter der Sternwarte kann ein Fachmann schon an der Einrichtungsweise erkennen. Denn die Sternwarte selbst war zeitlebens vom jeweiligen Astronomie-Professor bewohnt und heute wohnt und arbeitet dort der verehrte Prof. Dr. de Jager. Bis heute ist die Sternwarte in Betrieb, doch mit dem derzeitigen Bewohner endet dort der Forschungsbetrieb. Prof. de Jager wird Mieter auf Lebenszeit.
Der Weg zum Restaurant war länger und mit Site-Seeings verbunden - geführt von Prof. L.C. Palm vom Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Universität Utrecht, der kurz vorher in Hamburg am IGN Gastprofessor war. Das Essen war reichlich und verdient, der Abend (immer noch mit Herrn Deiman und Herrn Palm zusammen) war informativ und amüsant. Erneuter Absacker in der Jugendherberge mit denen die noch gehen konnten.
Am Donnerstag teilten wir uns in zwei unabhängige Expeditionen. Ein Teil der Gruppe fuhr nach Delft zur Besichtigung der Stadt und der hiesigen Kirchen. Delft bringt man automatisch in Verbindung mit der von China eingeführten Porzellanmanufaktur. Noch heute wird in kunstvoller Handarbeit produziert, bevorzugt in Weißblau. Leider war das medizinisch-pharmazeutische Museum 'De Griffioen' geschlossen, das 'Techniek Museum' Delft war zu weit außerhalb.
Der zweite Teil der Gruppe ist zur Space-Expo nach Nordwijk gefahren. Dort hat die ESA eine zentrale Produktionsstätte. Die Space-Expo ist eine separate Ausstellung, die keinen Zugang zum Bau- und Testgelände hat (kleine Enttäuschung). Die Ausstellung gibt eine Übersicht von den Ursprüngen (Utopien) bis hin zur Wirklichkeit und Wirtschaftlichkeit der Raumfahrt. Es gibt natürlich viele orginale Exponate, bis hin zu einem ausgesonderten Ariane-Triebwerk und orginalem Gesteinsmaterial vom Mond.
Am frühen Nachmittag fuhr die Reisegruppe nach Leiden, um dort nach einem ausführlichen Stadtrundgang mit der dort ansässigen Astronomin Petra van der Heijden zusammen zutreffen. Ein Höhepunkt des Tages war die Besichtigung des Boerhaave Museums (Nationalmuseum für Geschichte der Wissenschaft und Medizin). Nach einem kurzen Rundgang durch das Museum mit dem Kurator Anne van Helden gab es Gelegenheit, in kleinen Gruppen die Ausstellungsstücke zu erkunden. Die Ausstellung hatte von elektrischen, medizinischen anatomischen Exponaten bis hin zu chemischen Apparaturen aus den letzten beiden Jahrhunderten eine Menge zu bieten. Dort werden fünf Jahrhunderte der medizinischen und physikalischen Entwicklung dargeboten. Besonders erwähnenswert ist die Sammlung alter Mikroskope und Luftpumpen, sowie einer Elektrisiermaschine aus dem 19. Jahrhundert. Anatomische Modelle des Menschen runden die medizinische Ausstellung ab.
Nach dem Besuch des Nationalmuseums trafen wir mit der Astronomin Frau Petra van der Heijden zusammen, die uns das Institut für Astronomie der Universität von Leiden (De Leidse Sterrewacht) geschichtlich ausführlich nähergebracht hat. Daneben wurden wir in die hiesigen Sternwarten des Institutes geführt, die für astronomische Volksbildung genutzt werden.
Anschließend wurde der Abend mit einer `kleinen' (eine interne Abstimmung erwirkte diese Vorgehensweise) Stadtbesichtigung im abendlichen Leiden und einem gemeinsamen Abendessen in einem typischen holländischen Restaurant beendet.
Am letzten Tag unserer Exkursion packten mußte wir schon recht früh unsere Sachen in der Jugendherberge packen, um dann frischen Mutes um 10:00 Uhr in Haarlem im Teylers Museum einzutreffen. Im Museum wurden wir von Frau Dineke Leutz, einer deutschsprachigen Museumsführerin begrüßt. So gleich wurden wir in ausführlichster Weise durch die Abteilungen des Museums geführt. Das Museum u.a. die größte technikhistorische Elektrisiermaschine des Herrn Marinus van Marum von 1784, die 60cm lange Funken erzeugen konnte. Diese Maschine war bis vor kurzem sogar noch in Funktion. Es wurde uns berichtet, daß beim Einschalten der Maschine alle elektrischen Anlagen des Hauses außer Betrieb gesetzt wurden! Neben physikalischen Ausstellungsstücken (insgesamt 400 wissenschaftliche Instrumente aus dem 18. Jahrhundert, 800 aus dem 19. Jahrhundert) bietet das Museum auch allerhand kurioser Dinge. Unter anderem findet der aufmerksame Beobachter in einem ovalen Glasgalerie die echte Bergspitze des Mount Everest.
Die Architektur berücksichtigt eine Beleuchtung des Exponate nur mit Tageslicht; es gibt also keine elektrische Beleuchtung! Nachdem wir Zeit hatten, einzeln durch die Gänge des Teyler Museums zu schlendern, mußten wir Haarlem auch schon wieder verlassen, um nach Amsterdam, unserem letzten großen Exkursionort zu kommen.
Gegen Mittag trafen wir dann in der Weltstadt Amsterdam ein. Im menschendurchfluteten Hauptbahnhof deponierten wir unser Gepäck für die abendliche Heimfahrt nach Hamburg.
Unser Stadt- und Museumsführer Herr Huib Henrichs, Astronom in Amsterdam, empfing uns bereits äußerst freundlich auf dem Bahnhof von Amsterdam und führte uns durch die Straßen und Grachten von Amsterdam. Bei unserem Stadtrundgang kamen wir auf einem Wochenmarkt für antiquarische Bücher vorbei, wir besichtigten gemeinsam eine historische Kirche - in einem Wohnviertel integriert - sowie eine Galerie mit Gemälden von holländischen Würdenträgern aus alter Zeit. Im Café wärmten wir uns auf. Die letzten zwei Stunden vor der Abreise verbrachten wir individuell in kleinen Gruppen in der Altstadt Amsterdams. Einige gingen zur Orgel in der Pieterskirk, dann zum NEMO - New Metropolis - Science and Technology Center.
Um 18:30 Uhr stiegen wir mit Eindrücken schwer beladen in den
Schnellzug nach Hamburg. Gegen Mitternacht kamen wir dann in unserer
Heimat Hamburg an. Von einer gelungenen Exkursion waren alle
Teilnehmer wohlbehalten zurückgekehrt.