Exkursion in den Oberharz vom 15. März bis 18. März 2001




Durchgeführt vom Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik der Universität Hamburg.

Thema: Technikgeschichte Bergbau im Zusammenhang mit Leibniz´ Versuchen für Verbesserungen in der Wasserhaltung und bei der Erzförderung Ende des 17. Jahrhundert.



Rammelsberger Bergbaumuseum, im Röderstollen:

Abb. 1) "Raths - Tiefster - Stollen" (noch aus dem Mittelalter)
Abb. 2) Hier mit Vitriole - Ablagerungen an den Wänden
Abb. 3) Rammelsberger Grube, Skizze
Abb. 4) Rammelsberger Grube, Luftbild


St. Andreasberg, "Grube Samson:"

Abb. 5) "Grube Samson", Schacht mit einer Lore
Abb. 6) "Grube Samson", Schacht mit einer älteren Lore
Abb. 7) Grube Samson, Skizze


Die "Grube Samson", deren Betriebszeit sich von 1521 bis 1910 erstreckte und eine Schachtteufe (Teufe = Tiefe) von 810 m erreichte, war bis 1896 einer der tiefsten Schächte der Welt! Vom Schacht gehen 42 Strecken und Stollen ab. Eine Besonderheit dieser Grube ist die einzige noch im Betrieb befindliche Fahrkunst (fahren = gehen) der Welt, die täglich von Bediensteten der Harzer Licht- und Kraftwerke Osterode zur Wartung der Pelton - Turbine (750 U/min) und des Asychron - Generators in 200 m Täufe befahren wird.

























Wasserräder und Kunsträder:

Abb. 8)
Im Vordergrund ein Kunstrad, Im Hintergrund ein Wasserrad. Ein Kunstrad kann sich, im Gegensatz zu einem Wasserrad in zwei Richtungen bewegen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 




Feldgestänge und Stiegelhäuser:


Abb. 9) Feldgestänge

Feldgestänge


sind Konstruktionen aus parallelen Holzstangen zur Übertragung der am Kunstrad gewonnenen Kraft hin zur Schachtanlage. Strecken bis zu 1.200 Metern und sogar Steigungen konnten so überbrückt werden.

Die Drehung des Kunstrades wird zunächst über den krummen Zapfen, eine Kurbel, in eine Hubbewegung überführt.
Eine Verbindungsstange bewegt das Feldgestänge hin und her.
Das Gestänge ist so konstruiert, daß es ausschließlich auf Zug beansprucht wird. So wird die Kraft vom Kunstrad in das Kunstkreuz über dem Schacht geleitet.

Das Kunstkreuz lenkt das Antriebsmoment auf das angehängte Pumpengestänge, damit wurde die Grube zu Sumpf (trocken) gehalten, bzw. die Fahrkunst (Hilfsgerät zum ein- und ausfahren des Schachtes, erfunden im Oberharz 1833) um.

Abb. 10) Feldgestänge von der Seite
Abb. 11) Feldgestäge, Skizze


Die im Oberharzer Wassersystem gesammelten und durch Gräben und Wasserläufe herangeführten Wasser wurden zunächst in den Teichen gespeichert. So stand auch in trockenen Zeiten, etwa für 12 Wochen, diese Antriebsenergie zur Vervügung. Aus den Teichen wurden die Wasser den Kunst- und Wasserrädern zugeleitet.





Abb. 12) Striegelhaus und Teichdamm im Querschnitt

Abb. 13) Striegelzapfen


In jedem Oberharzer Teich stand früher ein solches Striegelhäuschen.
Mit dieser Anlage wurden die Entnahme von Betriebswassern aus dem Teich für die Wasserräder der Bergwerke, Pochwerke (hier wurden die Erze zerkleinert) und Hütten geregelt.
Der Striegelzapfen bestand aus einem konisch geformten hölzernen Verschluß - Zapfen, welcher mit einer Stange fest verbunden warund vom Striegelhäuschen aus über ein Gewinde auf- und abwärts bewegt werden konnte. Er paßte genau in die konische Öffnung, des eichenen Striegelgerennes (hier floß das Wasser unter dem Deich ab), hinein. Der Abfluß aus dem Teich konnte also je nach dem Wasserbedarf geöffnet oder verschlossen werden.

Damit das Striegelgerenne, welches aus Eiche bestand, nicht so schnell vermoderte, mußte sie ständig unter Wasser gehalten werden. Deshalb gab es auf der anderen Seite des Deiches die sogenannte Striegelwiderwaage. Sie sorgte dafür, daß der Wasserablauf über des Niveaus der Öffnung des Striegelgerennes ablief.



Wasserlauf, unterirdisch in Clausthal - Zellerfeld:







Abb. 14) Unterirdischer Wasserlauf (sogenannte Kunstgräben)
Abb. 15) Unterirdischer Kunstgraben




Panoramabild von Goslar:



By André Polster

27. März 2001

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Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik