Robert Koch wies als erster darauf hin, daß die Gründung eines wissenschaftlichen Instituts zur Erforschung von Tropenkrankenheiten wichtiger im Mutterland als in den Kolonien sei.
Daraufhin gründete man im Jahre 1900 in Hamburg ein Institut zur Erforschung von Schiffs- und Tropenkrankheiten.
Schon im Jahre 1906 mußte es erheblich vergrößert werden. Da dies in den gemieteten Räumen des Seemannshauses nur bedingt möglich war, schien ein auf die Bedürfnisse der Anstalt zugeschnittener Neubau notwendig zu sein.
Der von Fritz Schumacher gestaltete Neubau besteht aus drei gesonderten Bauten, wobei der mittlere und zugleich größte das eigentliche Institut umfaßt. Nach dem Wasser hin ist das Hauptgebäude so angelegt, daß sich eine einfache, geschlossene Baumasse ergibt. Zur Landseite schließen sich gemäß der Führung der Bernhardstraße (heute Bernhard-Nocht-Str.) zwei Flügel an den Längsbau an. Der Abschluß des kürzeren Flügels ist turmartig ausgebildet und endet in einem kleinen Rundturm.
Im II. Weltkrieg wurden Institut, Tier- und Krankenhaus bis zu 80 % zerstört.
Im Jahre 1956 baute man Instituts- und Krankengebäude in reduziertem und egalisierendem Formenkanon aus bzw. um. Der Wiederaufbau des gänzlich zerstörten Ostgiebels des Institutsgebäudes auf der Elbseite einschließlich der Sandsteinplastik von Brossard erfolgte zwischen 1955 und 1957. Allerdings wurde sie ganz im Zeitgeist als schlichte aller Details bereinigte Fassade aufgebaut.
Die mit Bogenstellungen gegeneinander abgesetzte Reihung der Dachgiebel zog man durch den Einbau eines durchlaufenden Bandes zumeist sprossenloser Fenster formal zusammen. Zusätzlich wurden die ehemalig kleinen Mansardenfenster in dem an den Turm heranführenden Gebäudebogen so vergrößert, daß die Dachform sich numehr als schlichtes Walmdach präsentiert.
Ebenso schlicht und beraubt vieler formaler Details wurde der Ostflügel des Institutsgebäudes an der Straßenseite wieder aufgebaut.
Im Innenbereich des Institutsgebäudes sind noch Hörsaal, ein Teil der Bibliothek, das ehemalige Haupttreppenhaus und etliche Flurtüren im ursprünglicher Form vorhanden.
Beim Wiederaufbau des Krankenhauses gingen die Fensterteilungen überall verloren. Der Nord-Ostflügel an der Straßenseite wurde 1953/54 mit einer schlichten Verlängerung an das Gebäude des Seewetteramtes angebunden. Duch die Änderung der Giebelfront gingen die Proportionen des hohen Mansardendach-Giebels gänzlich verloren. Das Mansarddach erhielt eine schlicht durchgehende Reihe ungegliederter, fast quadratischer Fenster.
(Lit.: Fischer, Manfred F.: 1994, S. 57-64)