In auffällig ausgefallener Silhoutte erbaut, befindet sich am
Burchardplatz in der südlichen Altstadt das Chile-Haus.
1921 kaufte Henry B. Sloman, damals
einer der führenden Importeure und Produzenten von Chile-Salpeter
und damit vermögend, zwei Grundstücke beiderseits der
Fischertwiete. Er plante diese zu bebauen.
Neben verschiedenen Vorschlägen stach der Entwurf des Architekten
Fritz Höger hervor. Vor allem
durch seinen innovativen Plan die Fischertwiete zu überbauen und
so zu integrieren. Er überzeugte den Senat mit seinem Vorhaben
und bekam den Zuschlag.

Im Laufe der Bauvorbereitungen stellte Höger immerwieder
Änderungsanträge, um schließlich den Bau in seiner
heutigen Form verwirklichen zu können. Das im Klinkerbau
errichtete Chile-Haus hat von der Südostseite betrachtet eine
markante, scharfe Bugspitze, die tatsächlich an den Bug eines
Schiffes erinnert. Seine Südfassade ist als einzige Wand des Baus
geschweift. Mit einer Geschoßfläche von 36 000 qm
gehörte es vor dem Zweiten Weltkrieg zu den größten
Bürogebäuden Deutschlands.
Bei der Planung des
Gebäudes beteiligte sich neben der Baukomission auch Fritz Schumacher .

Im Innern des Hauses verbirgt sich ein moderner
Eisenbetonskelettbau, der flexibel einteilbare Geschoße in sich
birgt. Künstlerisch herausragend sind neben der
Tudorbögengestaltung an der Fischertwiete, die wie Wogen
geschuppten Terrakotten an den Arkaden und die "Galionsfigur" des
Andenkontors an der Bugspitze des Gebäudes, welche beide von
Richard Kuöhl stammen.
(Lit.: R. Lange, 1995, S. 30)